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6.6 <strong>Fukushima</strong>: IAEA begeistert, Wissenschaft besorgt<br />
Die Atomenergiebehörde hat die Gegend um das AKW untersucht und verzichtet auf Kritik. Ganz<br />
anders klingen aktuelle Forschungsberichte.<br />
Vor mittlerweile mehr als acht Monaten sorgte ein verheerender Tsunami für einen Super-GAU im<br />
japanischen Atomkraftwerk <strong>Fukushima</strong>-Daiichi. Die Folge waren Explosionen, Kernschmelzen und<br />
andere Katastrophenszenarien, die das gesamte Land nachhaltig veränderten.<br />
Neusten wissenschaftlichen Erkenntnissen zufolge ist die Präfektur <strong>Fukushima</strong> „hochgradig“<br />
radioaktiv verseucht. Die Internationale Atomenergiebehörde IAEA hingegen zeigte sich nach einer<br />
weiteren Fact-Finding-Mission regelrecht begeistert über den Zustand rund um den Unglücksreaktor.<br />
Empfehlungen und Ratschläge statt Kritik<br />
Ein zwölfköpfiges Team von IAEA-Inspektoren besuchte von 7. bis 15. Oktober Japan, besichtigte das<br />
AKW <strong>Fukushima</strong>, überzeugte sich von den Sanierungsarbeiten in den betroffenen Regionen, sprach<br />
mit Politikern und Forschern - und holte schlussendlich zu einem allumfassenden Lob für die<br />
Verantwortlichen aus. Kritik wird man in dem 75-seitigen Bericht der Fact-Finding-Mission vergeblich<br />
suchen. Hie und da Empfehlungen und Ratschläge, der Rest ist Begeisterung über den Fortschritt der<br />
Aufräumarbeiten.<br />
Das Sanierungsprogramm umfasst laut IAEA eine Fläche von 500 Quadratkilometern, auf der die<br />
Strahlenbelastung bei über 20 Millisievert pro Jahr liegt (zum Vergleich: Wien mit 0,1 Millisievert pro<br />
Jahr), sowie ein Gebiet von 1300 Quadratkilometern mit Strahlenwerten zwischen fünf und 20<br />
Millisievert pro Jahr. Cäsium 134 und 137 seien derzeit die dominierenden radioaktiven Elemente -<br />
allerdings lediglich in den obersten Erdschichten. Kurzlebigere Isotope hätten sich bereits<br />
verflüchtigt.<br />
Forschungsberichte mit großen Bedenken<br />
Ganz anders - nämlich besorgt - klingen dagegen aktuelle Forschungsberichte in der Fachzeitschrift<br />
„Proceedings of the National Academy of Sciences“. Nach Angaben der Nachrichtenagentur AFP<br />
äußerte dort ein internationales Wissenschaftlerteam bezüglich des Status quo rund um das AKW<br />
<strong>Fukushima</strong>-Daiichi große Bedenken.<br />
Demnach werde der Anbau von Lebensmitteln im Großraum <strong>Fukushima</strong> durch hohe Konzentrationen<br />
von Cäsium im Boden „ernstlich beeinträchtigt“. Obwohl die Strahlungswerte in der<br />
nordostjapanischen Region unterhalb der gesetzlichen Grenzwerte lägen, sei „die gesamte Präfektur<br />
<strong>Fukushima</strong> hochgradig verschmutzt“.<br />
Quelle: http://diepresse.com/home/panorama/welt/708762/<strong>Fukushima</strong>_IAEA-begeistert-<br />
Wissenschaft-besorgt 15.11.2011<br />
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