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Gesundheitsrisiken werden in Kauf genommen<br />

Wie umfassend wird die japanische Öffentlichkeit – nach ihrer Einschätzung - über die<br />

aktuelle Gefahrenlage informiert, die von <strong>Fukushima</strong> ausgeht?<br />

Obwohl in den verstrahlten Regionen – innerhalb der 20-Kilometer-Sperrzone - noch 10 Millionen<br />

Becquerel gemessen werden, dürfen einige der Evakuierten jetzt dorthin zurück. Laut einem<br />

Regierungsbericht dürfen in der Präfektur <strong>Fukushima</strong> bei Kindern, die gesundheitlich besonders<br />

gefährdet sind, keine Untersuchungen der Schilddrüsen durchgeführt werden. Auch<br />

Blutuntersuchungen sind nicht gestattet.<br />

Eine Mutter in der Stadt Iwaki hat mir erzählt, dass die Regierung kleine Ansteckknöpfe an Kinder<br />

verteilt, und später wieder einsammelt. Damit soll gemessen werden, wie viel Strahlung hat das Kind<br />

abgekommen. Als sie nach dem Ergebnis für ihr Kind gefragt hat, bekam sie zur Antwort, das seien<br />

persönliche Daten, die aus Gründen des Datenschutzes nicht bekannt gegeben würden.<br />

Welche Konsequenzen ziehen Sie aus dem Erlebten?<br />

Ich habe meinen Beruf als Journalist aufgegeben, aus Protest gegen viele Journalisten in Japan, die<br />

nicht an die Wahrheit glauben und nicht an die Leser und Zuschauer denken. Ich schäme mich die<br />

gleiche Berufsbezeichnung zu benutzen. Jetzt bin ich Vorsitzender der Free Press Association, eine<br />

Nichtregierungsorganisation. Wir veranstalten eigene Pressekonferenzen und laden kritische<br />

Experten dazu ein.<br />

Die Hälfte der Zeit verbringe ich allerdings in <strong>Fukushima</strong>, mache eigene Messungen mit meinem<br />

Geigerzähler und informiere Gruppen und Einzelpersonen, vor allem Ärzte und Lehrer über die<br />

Gefahrensituation. Sie werden es kaum glauben, aber es ist wahr, das Wort Radioaktivität kommt in<br />

der Präfektur <strong>Fukushima</strong> praktisch nicht vor. Viele tun so, als lebten sie einen normalen Alltag. Diese<br />

Haltung möchte ich verändern.<br />

Deutsche Welle, 19.04.2012, Autorin Ulrike Mast-Kirsching/Übersetzung: Masami Kurihara<br />

Quelle: http://www.dw.de/die-l%C3%BCge-hat-system/a-15888808<br />

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