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ausgesetzt waren, und haben Angst, dass sich das negativ auswirken wird, besonders da ihre<br />

Kinder auch seither in einer Umgebung mit erhöhter Strahlung gelebt haben.<br />

Die Eltern sind auch empört darüber, dass die japanische Regierung nach dem Unfall den<br />

erlaubten Grenzwert für Strahlung in der gesamten Präfektur <strong>Fukushima</strong> für alle, auch für<br />

Kinder und Schwangere, von 1 Millisievert pro Jahr auf 20 Millisievert pro Jahr heraufsetzte.<br />

Nach lauter Kritik setzte die Regierung dann den Grenzwert für Kinder wieder auf 1<br />

Millisievert pro Jahr herunter.<br />

In diesem Jahreswert wird aber die Zeit der höchsten Belastung nicht mitgerechnet. Ein<br />

Millisievert pro Jahr soll von April dieses Jahres bis zum nächsten April gelten. Somit ist die<br />

Zeit des Reaktorunglücks mit der höchsten Belastung im März nicht mit in die Kalkulation<br />

einbezogen. „Wir haben das Erziehungsministerium gefragt, warum das so gerechnet wird,<br />

aber keine Antwort bekommen“, sagt Fusaichi Saito vom Schulamt der Stadt <strong>Fukushima</strong>.<br />

Erst auf Druck der Eltern und auf Initiative einiger Schulleiter wurden im April die<br />

Strahlungswerte im Bereich der Schulen gemessen. 76 Prozent der Schulen in der Stadt<br />

<strong>Fukushima</strong> lagen über der ohnehin hohen Limite von 3.8 Mikrosievert pro Stunde. Das<br />

Schulamt sah sich nach Protesten von Eltern im Mai veranlasst, etwas zu unternehmen. Von<br />

Mai bis August trug man die Oberfläche der Erde auf den Schulhöfen ab. Weil niemand<br />

wusste, wohin mit dem strahlenden Erdreich, wurde es auf den Schulhöfen, mit<br />

Plastikplanen abgedeckt, gelagert. Dann wies das Erziehungsministerium die Schulen an, die<br />

kontaminierte Erde auf den Schulhöfen einzugraben. Nun liegt die mit radioaktivem Cäsium<br />

kontaminierte Erde zwei Meter unter der Oberfläche der Schulhöfe und Sportplätze der<br />

Schulen.<br />

Noch viele „Hot Spots“<br />

Die Maßnahme ist fürs Erste effektiv. Die Strahlung auf den Schulhöfen ging von 2 bis 4<br />

Mikrosievert pro Stunde auf ungefähr 0,2 Mikrosievert pro Stunde zurück, und die<br />

Schulbehörde erklärte die Schulen für sicher. „Wir ermutigen die Schulleitungen, wieder<br />

draußen Sport zu treiben“, sagt Herr Saito vom Schulamt.<br />

Mit der Dekontaminierung der Schulhöfe und Sportplätze ist noch längst nicht alles sicher.<br />

Messungen von Greenpeace haben ergeben, dass besonders in Bezirken, die in höherem<br />

Maß verstrahlt waren, die Belastung an den Rändern der Schulhöfe, bei Gebäuden,<br />

Wasserrinnen, Wegen und Grünflächen noch Werte von zwischen 4 und 24 Mikrosievert<br />

erreicht. Dadurch besteht laut Greenpeace die Gefahr einer Rekontaminierung.<br />

Die Schulbehörde zweifelt die Messergebnisse der Organisation Greenpeace nicht an. „Wir<br />

wissen, dass es noch viele Hot Spots gibt“, sagt Saito. Greenpeace habe aber nur bei einigen<br />

Schulen gemessen, und die Auswirkungen seien nicht so dramatisch, wie das dargestellt<br />

werde. Er verspricht, dass als Nächstes Schulwege dekontaminiert werden sollen.<br />

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