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5.3 Behörden führten <strong>Fukushima</strong>-Flüchtlinge in die Irre<br />

Kurz nach dem AKW-Unglück von <strong>Fukushima</strong> zeigten Messungen, wo die radioaktive<br />

Belastung am stärksten war. Doch die zuständigen Behörden gaben die Daten nicht weiter,<br />

wie jetzt bekannt wurde. Tausende Menschen flohen wegen der Kommunikationspannen in<br />

die falsche Richtung.<br />

Tokio - Die japanischen Behörden haben den Bürgern kurz nach dem AKW-Unfall von<br />

<strong>Fukushima</strong> wichtige Messdaten vorenthalten, berichtet ein Minister. Das habe dazu geführt,<br />

dass Menschen in ein Gebiet flohen, in dem die radioaktive Belastung besonders stark war.<br />

Nach dem Unglück von <strong>Fukushima</strong> am 11. März 2011 verließen etwa 160.000 Menschen ihre<br />

Häuser in der Nähe des AKW. Zwischen dem 17. und 19. März hatte das US-amerikanische<br />

Militär die radioaktive Belastung in einem Kreis von etwa 45 Kilometern rund ums Kraftwerk<br />

gemessen. Das Ergebnis: Rund 25 Kilometer nordöstlich des AKW war die Belastung<br />

besonders groß. Die Menschen dort waren der sonst für ein Jahr noch erlaubten<br />

Strahlendosis binnen acht Stunden ausgesetzt.<br />

Doch die Aufsichtsbehörde für nukleare und industrielle Sicherheit (Nisa) und das<br />

Ministerium für Wissenschaft und Technik, denen die Daten vom Außenministerium<br />

übermittelt worden waren, gaben die Information nicht weiter ans Büro des<br />

Premierministers, das die Evakuierung koordinierte. „Es ist außerordentlich bedauerlich,<br />

dass die Information nicht weitergegeben und genutzt wurde“, sagte Wirtschaftsminister<br />

Yukio Edano, der zur Zeit der Katastrophe Regierungssprecher gewesen war. Der Fehler sei<br />

kaum zu verzeihen, sagte er.<br />

Die japanische Regierung hatte schon vorher eingeräumt, dass es durch interne<br />

Kommunikationsfehler misslungen sei, frühzeitig Vorhersagen zu veröffentlichen, wie sich<br />

das radioaktive Material um <strong>Fukushima</strong> herum ausbreite. So kam es dazu, dass Tausende in<br />

dieselbe Richtung flohen, in die sich auch die radioaktive Wolke ausbreitete.<br />

Edano gab nicht bekannt, ob Behördenmitarbeiter für die Fehler gefeuert oder anderweitig<br />

zur Rechenschaft gezogen würden.<br />

Obwohl das AKW-Unglück das Vertrauen der Japaner in die Kernkraft stark erschüttert hat,<br />

werden die ersten Reaktoren wieder hochgefahren: Der Reaktor 3 des Atomkraftwerks Oi in<br />

der Provinz Fukui soll frühestens am 8. Juli wieder in vollem Betrieb sein, der Reaktor 4 am<br />

24. Juli. Bis zum Sommer will die Regierung klar machen, welchen Anteil die Atomenergie an<br />

der Stromversorgung des Landes künftig haben soll. Die zur Diskussion stehenden Optionen<br />

reichen von einem Atomausstieg bis hin zum Ausbau der Atomkraft.<br />

wbr/Reuters/dpa Quelle: http://www.spiegel.de/wissenschaft/technik/japan-hieltdaten-ueber-fukushima-wolke-zurueck-a-839731.html<br />

19.06.2012<br />

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