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5.5 Große Sorgen um die Kinder von <strong>Fukushima</strong><br />

Viele Fragen und kaum Antworten von den Behörden hinsichtlich der Verstrahlung<br />

In <strong>Fukushima</strong> herrscht große Verunsicherung wegen möglicher Spätfolgen der<br />

Strahlenbelastung für die Kinder. Die meisten Familien trauen den Angaben der Behörden<br />

nicht, und viele möchten am liebsten wegziehen.<br />

Mit dem Atomunfall hat für Miyako Okochi aus <strong>Fukushima</strong> eine Zeit endloser Sorgen und<br />

Ängste begonnen. Ein halbes Jahr nach der Katastrophe ist die Strahlung immer noch erhöht<br />

in der Präfekturhauptstadt, die 60 Kilometer vom havarierten Kraftwerk entfernt ist. Schulen<br />

und Grünflächen sind kontaminiert, es gibt viele „Hot Spots“ mit hoher Strahlung. Frau<br />

Okochi sorgt sich um die Gesundheit ihrer drei Kinder. Sie würde gerne wegziehen aus<br />

<strong>Fukushima</strong>, doch das würde bedeuten, dass sie und ihr Mann ihre Arbeitsstellen verlören.<br />

Große Verunsicherung<br />

Seit mehr als sechs Monaten leben die 300 000 Einwohner der Stadt <strong>Fukushima</strong> mit der<br />

Verstrahlung und fühlen sich von den Behörden der Präfektur und der Zentralregierung<br />

schlecht informiert und allein gelassen. Die Stadt <strong>Fukushima</strong> liegt außerhalb der<br />

Evakuierungszone um das Kernkraftwerk, hat aber teilweise höhere Strahlungswerte als<br />

einige Orte innerhalb der Zone. Zu wenig unternehme die Regierung zum Schutz der Bürger<br />

von <strong>Fukushima</strong> und vor allem ihrer Kinder, klagen Bewohner.<br />

„Wir leben kein normales Leben mehr“, sagen Mütter in <strong>Fukushima</strong>. Sie wissen nicht, ob sie<br />

ihre Kinder draußen spielen lassen können, ob die Schulen sicher sind und was für Essen sie<br />

ihnen vorsetzen können. Sie kaufen Trinkwasser in Flaschen und wagen nicht mehr, die<br />

Wäsche draußen aufzuhängen. Sie wollen nicht überreagieren, aber ihre Kinder schützen.<br />

Von den Behörden der Präfektur bekommen sie keine klaren Antworten. Die meisten Eltern<br />

sind zutiefst misstrauisch gegenüber den offiziellen Verlautbarungen.<br />

Die japanische Regierung verfügte nach dem Unfall eine Evakuierung im Umkreis von<br />

zwanzig Kilometern um das Kernkraftwerk <strong>Fukushima</strong> Daiichi und später freiwillige<br />

Evakuierungen im Umkreis von zwanzig bis dreißig Kilometern. Sie veröffentlichte aber nicht<br />

die Computer-Vorhersagen über die zu erwartende Verteilung des radioaktiven<br />

Niederschlags, die anzeigten, dass die Belastung durch Wind und Regen hauptsächlich den<br />

Nordwesten bis hin zur Stadt <strong>Fukushima</strong> betraf. So wusste niemand in <strong>Fukushima</strong> in der<br />

ersten Woche nach dem Unglück, dass die Strahlung hoch war. Es gab weder<br />

Vorsichtsmaßregeln, noch wurden Jod-Blockade-Tabletten für die Einwohner ausgegeben.<br />

«Wir waren alle draußen, auch die Kinder, in den ersten Tagen nach dem Unglück. Denn es<br />

gab wegen des Erdbebens kein Wasser, und wir mussten draußen Schlange stehen für<br />

Trinkwasser», berichtet Mieko Toyama von der Initiative «Rettet <strong>Fukushima</strong>s Kinder vor der<br />

Strahlung». Sie und andere Eltern wissen wohl, dass die Kinder damals hoher Strahlung<br />

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