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In einem minimal beleuchteten U-Bahnhof zeigt eine Tafel an, auf wie viel der<br />

Stromverbrauch reduziert wurde. - Foto: afp<br />

Auch in Tokio selbst wird wieder gemessen. Seit wenigen Tagen lässt die Bezirksregierung<br />

100 verschiedene Punkte in der Stadt untersuchen – und diesmal auch in Bodennähe prüfen.<br />

Bislang gab es nur einen einzigen Messpunkt, der 18 Meter über der Erde lag. Die neuesten<br />

Messungen zeigen bisher keine erhöhten Werte.<br />

Das bestätigt auch Jan Beranek. Beranek ist Tscheche, ein großer Mann mit hartem Akzent,<br />

wenn er Englisch spricht. Er ist Strahlenexperte bei Greenpeace, er hat Tschernobyl gesehen,<br />

nun ist er von <strong>Fukushima</strong> nach Tokio gekommen, stets sein Dosimeter am Körper. Er sagt:<br />

Nein, in Tokio führe Greenpeace keine Messungen durch. Aber sein Dosimeter zeige ihm,<br />

dass die Strahlung in der Atmosphäre hier in Ordnung sei.<br />

Er sagt aber auch: „Bei der Nahrung, da müssen Sie höllisch aufpassen.“ Verseuchte<br />

Lebensmittel durch Essen direkt in den Körper zu bringen, das sei ganz besonders gefährlich,<br />

noch schlimmer als das Einatmen von strahlenden Staubpartikeln. Und glaubt man ihm und<br />

anderen Experten, ist die Chance, Lebensmittel aus den betroffenen Regionen im Nordosten<br />

Japans unbewusst zu konsumieren, ziemlich groß.<br />

Fast 1,7 Millionen Farmen gibt es in ganz Japan. Bisher wurden laut der Nachrichtenagentur<br />

Bloomberg 4850 Tests in 22 Präfekturen durchgeführt. Diese Tests aber seien freiwillig. Auch<br />

das französische Institut CRIIRAD, das im Auftrag der Nichtregierungsorganisation „Projekt<br />

47“ Messungen in <strong>Fukushima</strong> vorgenommen hat, kommt zu traurigen Ergebnissen. Wenn<br />

geprüft wird, dann lückenhaft. „Die Prüfungen laufen so ab, dass von einem Lebensmittel<br />

eine Stichprobe genommen wird“, erzählt Bruno Chareyron, Kerntechniker und Chef von<br />

CRIIRAD. „Ist diese in Ordnung, dann darf die gesamte Region dieses Lebensmittel<br />

verkaufen.“<br />

Kann man unter diesen Umständen radioaktiven Lebensmitteln im Alltag überhaupt<br />

entfliehen? Das Beispiel von grünem Tee aus Shizuoka gibt jenen recht, die diese Frage<br />

verneinen und nur noch ihren eigenen Informationen vertrauen. Vor wenigen Tagen wurden<br />

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