Fukushima Reader_MJW200213_SB Logo - Internationales Bildungs
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In einem minimal beleuchteten U-Bahnhof zeigt eine Tafel an, auf wie viel der<br />
Stromverbrauch reduziert wurde. - Foto: afp<br />
Auch in Tokio selbst wird wieder gemessen. Seit wenigen Tagen lässt die Bezirksregierung<br />
100 verschiedene Punkte in der Stadt untersuchen – und diesmal auch in Bodennähe prüfen.<br />
Bislang gab es nur einen einzigen Messpunkt, der 18 Meter über der Erde lag. Die neuesten<br />
Messungen zeigen bisher keine erhöhten Werte.<br />
Das bestätigt auch Jan Beranek. Beranek ist Tscheche, ein großer Mann mit hartem Akzent,<br />
wenn er Englisch spricht. Er ist Strahlenexperte bei Greenpeace, er hat Tschernobyl gesehen,<br />
nun ist er von <strong>Fukushima</strong> nach Tokio gekommen, stets sein Dosimeter am Körper. Er sagt:<br />
Nein, in Tokio führe Greenpeace keine Messungen durch. Aber sein Dosimeter zeige ihm,<br />
dass die Strahlung in der Atmosphäre hier in Ordnung sei.<br />
Er sagt aber auch: „Bei der Nahrung, da müssen Sie höllisch aufpassen.“ Verseuchte<br />
Lebensmittel durch Essen direkt in den Körper zu bringen, das sei ganz besonders gefährlich,<br />
noch schlimmer als das Einatmen von strahlenden Staubpartikeln. Und glaubt man ihm und<br />
anderen Experten, ist die Chance, Lebensmittel aus den betroffenen Regionen im Nordosten<br />
Japans unbewusst zu konsumieren, ziemlich groß.<br />
Fast 1,7 Millionen Farmen gibt es in ganz Japan. Bisher wurden laut der Nachrichtenagentur<br />
Bloomberg 4850 Tests in 22 Präfekturen durchgeführt. Diese Tests aber seien freiwillig. Auch<br />
das französische Institut CRIIRAD, das im Auftrag der Nichtregierungsorganisation „Projekt<br />
47“ Messungen in <strong>Fukushima</strong> vorgenommen hat, kommt zu traurigen Ergebnissen. Wenn<br />
geprüft wird, dann lückenhaft. „Die Prüfungen laufen so ab, dass von einem Lebensmittel<br />
eine Stichprobe genommen wird“, erzählt Bruno Chareyron, Kerntechniker und Chef von<br />
CRIIRAD. „Ist diese in Ordnung, dann darf die gesamte Region dieses Lebensmittel<br />
verkaufen.“<br />
Kann man unter diesen Umständen radioaktiven Lebensmitteln im Alltag überhaupt<br />
entfliehen? Das Beispiel von grünem Tee aus Shizuoka gibt jenen recht, die diese Frage<br />
verneinen und nur noch ihren eigenen Informationen vertrauen. Vor wenigen Tagen wurden<br />
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