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Weil die kleine Hochschule trotzdem Miese macht, kann sie es sich nicht leisten, Studenten<br />

zu verlieren. Folglich ärgerte die Uni-Leitung der Vorschlag von Politikprofessor Daikoku und<br />

seinen Kollegen, den Studenten einen Uni-Wechsel zu erleichtern. Im April 2011, einen<br />

Monat nach der Katastrophe, hätten sie die Hochschulleitung darum gebeten, sagt er. „Doch<br />

sie hat nein gesagt.“<br />

Vizechef Shimizu verweist auf eine einzelne Studentin, die es im vergangenen Jahr<br />

einfädelte, in Hokkaido hoch im Norden weiterzustudieren. Den Ausfall an Gebühren hat die<br />

Uni, wie so viele andere Kosten, dem Energiekonzern Tepco in Rechnung gestellt, bisher<br />

ohne Erfolg.<br />

Dem Vizepräsidenten wären in der schweren Zeit für seine Uni wohl ein paar weniger<br />

„überempfindliche“ Mitarbeiter recht, Menschen wie William McMichael zum Beispiel. Der<br />

29-Jährige arbeitet seit eineinhalb Jahren als Studentenbeauftragter für die Uni. Er hat eine<br />

japanische Mutter, wuchs im kanadischen Vancouver auf und sorgt sich offenbar kein<br />

bisschen um die Strahlenbelastung. Als nach dem Beben viele Ausländer das Land verließen,<br />

blieb er und übersetzte für die Präfekturregierung Dokumente über Radioaktivität. „Ich hatte<br />

Informationen aus erster Hand, und ich vertraue der Regierung, warum sollte sie etwas<br />

verstecken?“<br />

Die Strahlenwerte seien trotz allem nicht hoch und auf die Lebensmittelsicherheit könne<br />

man sich in Japan verlassen. Außerdem seien andere Dinge gefährlicher, Zigaretten zum<br />

Beispiel, Fastfood oder die Röntgenbilder, die an japanischen Unis für Studenten und<br />

Mitarbeiter jedes Jahr als kostenlose Vorsorgeuntersuchung angeboten werden. „Die<br />

Japaner machen dauernd Röntgenaufnahmen“, sagt er. „Sie sind das medizinisch<br />

verstrahlteste Volk auf der Welt.“<br />

Die Menschen müssen Radioaktivität verstehen und sich nicht blind davor fürchten, sagt<br />

McMichael. Er und seine Frau haben entschieden, dass es in Ordnung ist, wenn sie mit dem<br />

kleinen Sohn und dem drei Monate alten Baby aus Südjapan zurückkehrt. Natürlich dürfe<br />

sein Sohn sich nicht im Dreck wälzen, aber vor allem freut sich McMichael, dass seine Familie<br />

seit Januar wieder vereint ist.<br />

Quelle:<br />

http://www.spiegel.de/unispiegel/studium/universitaet-fukushima-ich-will-glauben-dass-eshier-sicher-ist-a-817237.html<br />

01.03.2012<br />

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