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Notrationen: Instant-Reis und jeweils eine Dose mit Huhn oder Fisch. Die Arbeiter würden<br />
schweigend essen. Manche klagten, sie würden gern etwas Besseres zu essen bekommen.<br />
Bis zum 22. März hätten die Arbeiter täglich nur eine Flasche mit 1,5 Litern Mineralwasser<br />
bekommen. Vom 23. März an seien dann mehr Hilfsgüter an der Atomanlage eingetroffen,<br />
so Yokota. Die Männer könnten seither eine Flasche mehr verlangen.<br />
Um 20 Uhr gebe es immer ein Treffen, auf dem die Männer sich gegenseitig von ihrer Arbeit<br />
berichteten. Für das Ende des Treffens habe sich ein Ritual entwickelt: Da klatschen alle in<br />
die Hände und stimmen einen Sprechchor an: „Gambaro“ („Machen wir weiter!“).<br />
Industrieministers Kaieda berichtete, er habe gehört, es gebe nicht genug Bleidecken für alle<br />
Arbeiter, um sich vor gefährlicher Strahlung aus dem Boden zu schützen. Manche würden<br />
daher an die Wände gelehnt schlafen.<br />
Die meisten Arbeiter leisten nach Angaben der Atomaufsicht eine Woche lang Schicht, bevor<br />
sie abgelöst werden. Handys könnten sie nicht benutzen, um ihre Angehörigen zu<br />
informieren. Die Telefone hätten in der Atomruine keinen Empfang. „Die Arbeiter geben ihr<br />
Bestes, während sie nicht mal Kontakt zu ihren Familien haben können“, sagte der<br />
Behördenmann.<br />
In drei Reaktoren sind Brennstäbe beschädigt<br />
Die Lage an dem beschädigten AKW nimmt immer bedrohlichere Ausmaße an. Japans<br />
Atomaufsicht verkündete nun erstmals offiziell, was Experten bereits seit Tagen<br />
befürchteten: In drei der sechs Reaktoren sind Brennstäbe beschädigt. Und es sei sehr<br />
wahrscheinlich, dass die Schutzhüllen nicht mehr völlig dicht hielten, teilte die Behörde mit.<br />
Betroffen seien die Blöcke 1, 2 und 3 - mit letzterem also auch jener Reaktor, in dem<br />
Plutonium Teil des verwendeten Brennstoffmixes ist.<br />
Zuvor hatten Funde des extrem giftigen und krebserregenden Schwermetalls im Bereich der<br />
Kraftwerksruine Ängste über das wahre Ausmaß der bereits jetzt schlimmsten<br />
Atomkatastrophe seit Tschernobyl vor einem Vierteljahrhundert geschürt.<br />
Regierungssprecher Yukio Edano sagte, das Plutonium stamme wahrscheinlich aus<br />
Brennstäben. „Die Situation ist sehr ernst“, so Edano vor Journalisten. „Wir tun unser<br />
Möglichstes, um den Schaden zu begrenzen.“ Die Betreiberfirma versicherte, die Dosierung<br />
sei ohne Gefahr für die Gesundheit.<br />
In Japan wachsen die Zweifel, dass es den Experten gelingt, die Atomkatastrophe unter<br />
Kontrolle zu bringen. Der Unmut richtet sich vor allem auch gegen den Kraftwerksbetreiber<br />
Tepco. […]<br />
Quelle: http://www.spiegel.de/panorama/arbeiter-in-akw-fukushima-uebermuedet-undueberfordert-a-753876.html<br />
29.03.2011<br />
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