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2.2.3 Der Unfallablauf nach Darstellung der Deutschen Sektion der<br />

Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges, Ärzte in sozialer<br />

Verantwortung e.V. (IPPNW)<br />

Am 11. März 2011 kam es aufgrund eines Erdbebens und aufgrund gravierender<br />

Sicherheitsdefizite im japanischen Atomkraftwerk <strong>Fukushima</strong> Dai-ichi zu einer<br />

Nuklearkatastrophe.<br />

Weltweit stehen zahllose Atomkraftwerke an erdbeben-gefährdeten Standorten. Sie sind<br />

meist sehr viel schlechter gegen Erdbeben geschützt als japanische Atomkraftwerke. Überall<br />

kann es daher auch schon bei weitaus schwächeren Erdbeben jederzeit zu einer weiteren<br />

Atomkatastrophe kommen. In Asien, in Amerika wie auch in Europa.<br />

Die Tsunami-Legende<br />

Die Atomindustrie fürchtet sich daher vor Bestrebungen, alle Atomkraftwerke stillzulegen.<br />

Denn dann könnte sie über das Geschäft mit den Stromkunden nicht länger<br />

Milliardenbeträge realisieren. Da die Atomindustrie natürlich schlagartig den potenziellen<br />

Verlust ihrer gigantischen Einnahmequelle erkannt hat, strickte sie unmittelbar mit Beginn<br />

der Ereignisse in <strong>Fukushima</strong> an einer Legende: Nicht das Erdbeben, sondern erst die<br />

Flutwelle, der Tsunami, sei der alles überragende Faktor gewesen, der allein für den<br />

katastrophalen Unfallverlauf bestimmend war.<br />

Dabei offenbarte der Tsunami lediglich eine defizitäre sicherheitstechnische Auslegung des<br />

Atomkraftwerks.<br />

Die Tsunami-Wellen werden höher dargestellt als sie vermutlich waren<br />

In der Öffentlichkeit wird das Bild einer 14 Meter hohen „Monsterwelle“ gezeichnet. Dem<br />

Bericht der japanischen Regierung an die IAEA zufolge war die Hauptwelle des Tsunami, die<br />

auf den Atomkraftwerksstandorts traf, aber nur geschätzte 8 Meter hoch.<br />

Mit unzureichender räumlicher Trennung, Redundanz und Diversität wurde das Einmaleins<br />

der Reaktorsicherheit sträflich missachtet<br />

Die räumliche Trennung von Sicherheitssystemen sowie das Vorhandensein mehrerer<br />

technisch gleichartiger und verschiedenartiger Sicherheitssysteme (Redundanz und<br />

Diversität) zählen zum Einmaleins der Reaktorsicherheit, zu den grundlegenden<br />

sicherheitstechnischen Anforderungen an ein Atomkraftwerk.<br />

Gegen alle diese grundlegenden Prinzipien wurde beim Grunddesign dieses Atomkraftwerks<br />

massiv verstoßen, so dass u.a. auch die behaupteten Schäden durch den Tsunami überhaupt<br />

erst weitreichendere Folgen haben konnten.<br />

So waren die Teilsysteme des Notstromsystems völlig unzureichend räumlich getrennt, nicht<br />

hinreichend redundant und offenbar auch nicht autark.<br />

Eine Beschädigung des Nebenkühlwassersystems konnte in den Blöcken 2 und 3 nur<br />

deswegen gravierende Auswirkungen haben, weil neben dem Meer als Wärmesenke keine<br />

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