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5. Die Bevölkerung<br />

5.1 Japans Bevölkerung im Dunkeln gelassen<br />

von Jan Keuchel<br />

Kein Joghurt, verseuchte Erde im Sandkasten, die U-Bahn ohne Licht: Wie sich der Alltag in<br />

Tokio seit <strong>Fukushima</strong> verändert hat. Viele Japaner sind entsetzt und enttäuscht, wie<br />

schnell die Verantwortlichen im Land bereit sind, Dinge zu vertuschen.<br />

Aufgebrachte Mütter. Familien demonstrieren in Tokio vor dem Hauptquartier von Tepco, der<br />

Betreiberfirma der havarierten Atommeiler in <strong>Fukushima</strong>. Sie wissen nicht mehr, welche... -<br />

Foto: dpa<br />

Chiaki Yamada durchforstet die Regale des Supermarktes „Summit“ im Tokioer Stadtteil<br />

Setagaya-ku. Yoghurt? Kommt ausschließlich aus den kritischen Regionen rund um das<br />

Atomkraftwerk. Yoghurt ist schon lange vom Einkaufszettel der Mutter zweier Kinder<br />

gestrichen. Milch? Nur die aus Hokkaido landet im Einkaufswagen, die gilt als sicher. Gurken<br />

und frischer Salat? Lieber die Finger weg. Sie stammen fast alle aus der Kanto-Region, also<br />

aus Tokio und den umliegenden Präfekturen.<br />

Yamada lächelt, ein Tapferkeitslächeln. „Kompliziert wird es bei Käse“, sagt sie. Auf der<br />

Verpackung steht nur, wo er verarbeitet wurde. „Ich habe beim Hersteller angerufen und<br />

nachgefragt, woher die Zutaten stammen.“<br />

Bei diesem Produkt kommen alle aus Hokkaido. Das hat sie beruhigt. Alltag einer<br />

japanischen Mutter, die besorgt ist wegen der möglichen Verstrahlung von Lebensmitteln.<br />

Und sie ist nicht die einzige.<br />

Auf den ersten Blick ist das Leben in Japans Hauptstadt, rund 240 Kilometer vom zerstörten<br />

Atomkraftwerk <strong>Fukushima</strong>-Daichi entfernt, zur Normalität zurückgekehrt. Doch unter der<br />

Oberfläche brodelt es. Noch mehr als die nahezu täglichen Erdbeben beschäftigt die<br />

Menschen das Thema Radioaktivität, auch wenn nur wenige darüber reden. In<br />

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