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in diesem Tee, einem der Exportschlager Japans, unzulässig hohe Cäsium-Werte gemessen.<br />
Der Gouverneur der Region wollte zunächst eine Untersuchung verhindern. Als das nicht<br />
klappte, versuchte er vergeblich, das Veröffentlichen der Ergebnisse zu unterbinden. Viele<br />
Japaner sind entsetzt – zeigt es ihnen doch, wie schnell auch in ihrem Land die<br />
Verantwortlichen bereit sind, Dinge zu vertuschen.<br />
Seit dem Super-GAU sind Importe aus aller Herren Länder nach oben geschnellt. Japan, das<br />
sowieso das Gros aller Lebensmittel importiert, führt nun noch mehr ein. Fleisch, Gemüse<br />
aus Amerika, Meerestiere aus Südostasien. Ausgerechnet die Region um das Atomkraftwerk<br />
galt als Gemüse-, Reis- und Kornkammer Japans. Auch die Fischerei dort ist ruiniert, seit der<br />
Kraftwerksbetreiber Tepco tausende Tonnen radioaktiv verseuchtes Kühlwasser ins Meer<br />
leitete.<br />
Japan verzeichnet im Tourismus-Geschäft momentan einen Rückgang um etwa 50 Prozent,<br />
viele Flieger sind nicht ausgebucht. Die Hotels haben reihenweise Zimmer frei. Hysterie oder<br />
berechtigte Sorgen? Nach Ansicht vieler japanischer Familien ist Tokio selbst für Japaner<br />
derzeit keine sichere Stadt.<br />
Abends leuchtet die Hauptstadt weniger grell als früher. An vielen Bahnhöfen, in vielen<br />
Geschäften ist jede zweite Neonröhre herausgeschraubt. Die allgegenwärtigen<br />
Getränkemaschinen funktionieren, aber sie blinken nicht mehr aufgeregt, ihre Drinks sind<br />
nicht mehr eiskalt. Aber über all das klagen die Japaner nicht, auch nicht leise, im kleinen<br />
Kreis. Über solche Dinge kommen sie mit dem ihnen eigenen Fatalismus hinweg.<br />
„Shikataganai“, sagen sie dann - da kann man nichts machen.<br />
Quelle: http://www.tagesspiegel.de/weltspiegel/nach-fukushima-japans-bevoelkerung-imdunkeln-gelassen/4376410.html<br />
10.07.2011<br />
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