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4.3 Übermüdet und überfordert<br />

Sie bekommen Cracker und Instant-Nudeln zu essen, müssen auf dem verstrahlten<br />

Betonboden schlafen: Die Männer im AKW <strong>Fukushima</strong> kämpfen unter unzumutbaren<br />

Bedingungen gegen den GAU - und suchen nach einer Lösung für Hunderte Liter<br />

verstrahltes Wasser.<br />

<strong>Fukushima</strong> - Seit mehr als zwei Wochen versuchen Männer in weißen Schutzanzügen und<br />

mit Atemmasken die Situation in der Atom-Ruine in <strong>Fukushima</strong> unter Kontrolle zu<br />

bekommen. Die sogenannten Helden von <strong>Fukushima</strong> machen einen lebensgefährlichen Job,<br />

mehrere wurden verstrahlt. Doch auch jenseits der radioaktiven Bedrohung sind die<br />

Arbeitsbedingungen extrem hart.<br />

Wie die japanische Reaktorsicherheitsbehörde am Dienstag berichtete, bekommen die<br />

Männer nur zwei Mahlzeiten am Tag und schlafen in Konferenzräumen und Gängen in einem<br />

der Kraftwerksgebäude. Um sich vor radioaktiver Strahlung zu schützen, wickelten sich die<br />

Arbeiter in bleihaltige Tücher, bevor sie sich zudeckten.<br />

Derzeit arbeiten nach Angaben der japanischen Reaktorsicherheitsbehörde (NISA) etwa 400<br />

Techniker im AKW <strong>Fukushima</strong> Daiichi. Unter ihnen seien auch Vertragsarbeiter anderer<br />

Firmen. Nach Informationen des japanischen Industrieministers Banri Kaieda hatte die<br />

Betreiberfirma Tepco zwischenzeitlich 500 bis 600 Arbeiter auf dem Gelände des<br />

beschädigten Kraftwerks untergebracht. Keine Situation, in der „ein Minimum an Schlaf und<br />

Essen sichergestellt werden konnte“, sagte Kaieda laut der Nachrichtenagentur Kyodo am<br />

Dienstag. Die Situation solle sich nun verbessern.<br />

Arbeitstag von 6 bis 17 Uhr<br />

Die Atomaufsicht lieferte eine detaillierte Beschreibung des Arbeitsalltags im AKW<br />

<strong>Fukushima</strong>. Der Tag beginnt um 6 Uhr morgens. Die Experten vor Ort kämpfen derzeit mit<br />

zwei Problemen, die wie die Wahl zwischen Pest und Cholera anmuten: Einerseits müssen<br />

sie die Brennstäbe mit Wasser kühlen, andererseits soll radioaktiv verseuchtes Wasser aus<br />

den Reaktorgebäuden abgepumpt und sicher gelagert werden. Das Wasser stand zeitweise<br />

bis zu einen Meter hoch in den Turbinenhäusern der Meiler in <strong>Fukushima</strong>.<br />

Die Arbeiter wissen aber nicht, wohin mit der für Menschen hochgiftigen Flüssigkeit in den<br />

Turbinenhäusern, es fehle an genügend Tanks, berichtet die Nachrichtenagentur Kyodo am<br />

Dienstag. Tepco-Arbeiter pumpten weiter verstrahltes Wasser aus dem Reaktorblock 1 in<br />

einen Tankbehälter. Beim Wasser in den Turbinenhäusern der Blocks 2 und 3 sei dies aber<br />

wegen der Speicherfrage aktuell nicht möglich, schrieb Kyodo.<br />

Gegen 17 Uhr - wenn es dunkel wird - kehrten die Arbeiter meist zu ihren Unterkünften auf<br />

dem Gelände zurück, berichtete Behördensprecher Yakota. Zum Abendessen gebe es wieder<br />

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