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Gestaltungsoptionen für die duale Organisation der Berufsbildung

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<strong>Gestaltungsoptionen</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>duale</strong> <strong>Berufsbildung</strong> Expertise <strong>für</strong> Hans–Böckler–Stiftung<br />

hat im letzten Jahrzehnt seine Teilnehmerzahl um 43% erhöht. In ihr drücken sich <strong>die</strong> zunehmenden<br />

Schwierigkeiten aus, mit denen Jugendliche im Übergang von Schule in Ausbildung<br />

und/o<strong>der</strong> Beschäftigung konfrontiert sind (vgl. Bildungsbericht 2008, S. 80).<br />

Markant ist, dass <strong>die</strong> Zahl <strong>der</strong> Jugendlichen in <strong>die</strong>sem System 2<br />

kontinuierlich zunimmt, nämlich<br />

von 32% (341 137) im Jahr 1995 auf knapp 40% (488 073) 2004. Auf <strong>die</strong>sem Niveau hält<br />

sie sich seither. Diese Umschichtungen verweisen deutlich auf<br />

— verän<strong>der</strong>te Zugänge zu einer betrieblichen Ausbildung nach Abschluss <strong>der</strong> allgemein bildenden<br />

Schule und<br />

— ein Missverhältnis zwischen steigen<strong>der</strong> Nachfrage und sinkendem Angebot an Ausbildungsplätzen.<br />

Im Jahre 2006 kreuzte sich <strong>die</strong> Quote des Eintritts von Schulabgängern ins Übergangssystem<br />

mit <strong>der</strong> Quote <strong>der</strong> Ausbildungsanfänger bei rund 58%. Darin manifestiert sich ein erheblicher<br />

Bedeutungsverlust des Dualen Systems. Einerseits ist <strong>die</strong>s auf <strong>die</strong> sich seit dem Jahre 2000<br />

tendenziell verschlechternde Angebots–Nachfrage–Relation zurück zu führen (vgl. Abbildung<br />

2), an<strong>der</strong>erseits auf <strong>die</strong> Zurückhaltung <strong>der</strong> Unternehmen, vor allem Auszubildende mit geringer<br />

schulischer Vorbildung einzustellen (weniger als ein Fünftel <strong>der</strong> Ausbildungsanfänger ohne<br />

und nur noch zwei Fünftel mit Hauptschulabschluss münden in das Duale System). Selbst<br />

mehr als ein Viertel <strong>der</strong> Realschulabsolventen landet im Übergangssystem. Die latente »Lücke«<br />

an Lehrstellen wurde in einschlägigen Veröffentlichungen <strong>für</strong> das Jahr 2005 mit 142 000 beziffert<br />

3<br />

(Krekel 2006). Als dramatisch ist <strong>die</strong>se Situation zu charakterisieren, wenn man zur<br />

Kenntnis nimmt, dass z. B. im Jahre 2004 knapp 54% <strong>der</strong> Ausbildungsabsolventen in den<br />

alten Bundeslän<strong>der</strong>n nicht übernommen wurden und <strong>die</strong>se Übernahmequote noch dazu seit<br />

2000 (Übernahme bei 60,4%) rückläufig ist. Allein <strong>die</strong>se Zahlen belegen <strong>die</strong> dringende Notwendigkeit<br />

von Reformen, um <strong>die</strong> Balance zwischen <strong>Berufsbildung</strong>, <strong>der</strong> allgemeinen Bildung<br />

und dem Arbeits– und Beschäftigungssystem zu erreichen.<br />

2 Im Übergangssystem erhalten Jugendliche keine qualifizierte Berufsausbildung, son<strong>der</strong>n nehmen<br />

an unterschiedlichen Maßnahmen <strong>der</strong> Berufsvorbereitung teil.<br />

3 Die Bundesagentur <strong>für</strong> Arbeit nannte in <strong>der</strong> offiziellen Statistik 2005 nur eine Zahl von 28 300.<br />

Darin sind <strong>die</strong>jenigen nicht mehr erfasst, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Suche nach einem Ausbildungsplatz aufgegeben<br />

haben und etwas an<strong>der</strong>es tun.<br />

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