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Gestaltungsoptionen für die duale Organisation der Berufsbildung

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<strong>Gestaltungsoptionen</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>duale</strong> <strong>Berufsbildung</strong> Expertise <strong>für</strong> Hans–Böckler–Stiftung<br />

demonstrieren bzw. <strong>die</strong> praktische Relevanz <strong>der</strong> Ausbildung o<strong>der</strong> akademischen Bildung<br />

nachvollziehbar zu erhöhen. Vergleichbar sind Entwicklungen an deutschen Fachhochschulen<br />

und Berufsakademien o<strong>der</strong> so genannte <strong>duale</strong> Stu<strong>die</strong>ngänge. Quantitativ spielen letztere<br />

jedoch bisher eine unbedeutende Rolle.<br />

Wendet man sich den professionalisierten akademischen Berufen zu, so kann man weltweit<br />

feststellen, dass Phasen beruflicher Praxis konstitutiver Bestandteil <strong>der</strong> Ausbildung sind. Im<br />

Gegensatz zur <strong>duale</strong>n Ausbildung (synchron) findet man hier allerdings häufig eher ein konsekutives<br />

Modell vor, bei dem sich an das Studium eine längere Phase des Lernens in <strong>der</strong> beruflichen<br />

Arbeit anschließt. Man denke etwa and <strong>die</strong> Referendariate in staatlich kontrollierten<br />

Berufen o<strong>der</strong> an <strong>die</strong> Ausbildung zum Facharzt.<br />

Zusammenfassend ist Dualität damit also nicht ein ausschließliches Charakteristikum <strong>der</strong> <strong>Berufsbildung</strong><br />

in <strong>duale</strong>n Systemen, son<strong>der</strong>n eine allgemeine Eigenschaft anspruchsvoller <strong>Berufsbildung</strong>.<br />

Allerdings variiert <strong>die</strong> Umsetzung <strong>die</strong>ses Prinzips erheblich.<br />

Unterschiede in <strong>der</strong> Realisierung von Dualität<br />

Duale Arrangements staatlicher Regulierung zeichnen sich häufig durch ein hohes Maß an<br />

Kooperation (z. B. Highschools, Community Colleges und Unternehmen) aus. Oft geht <strong>die</strong><br />

Initiative von den Bildungsinstitutionen aus. Verschiedene Varianten <strong>die</strong>ser <strong>duale</strong>n Arrangements<br />

könnten <strong>für</strong> <strong>die</strong> Ausgestaltung <strong>duale</strong>r <strong>Berufsbildung</strong> auf <strong>der</strong> lokalen Ebene in Deutschland<br />

inspirierend sein. Aus lerntheoretischer Perspektive haftet den <strong>duale</strong>n Arrangements im<br />

Gegensatz zur <strong>duale</strong>n <strong>Berufsbildung</strong> <strong>der</strong> Nachteil an, dass <strong>die</strong>se selten mit längerer betrieblicher<br />

Lern- und Arbeitserfahrung verbunden sind, <strong>die</strong> einen Rollenwechsel vom Lernenden<br />

zum Arbeitenden erlauben. Allerdings sind <strong>die</strong>se plausiblen Zusammenhänge bisher nur unzureichend<br />

erforscht. Feststellen kann man jedoch, dass alle europäischen <strong>Berufsbildung</strong>ssysteme<br />

zunehmend Gebrauch von Arbeitserfahrung als Bestandteil beruflicher Bildung machen.<br />

Auch innerhalb <strong>der</strong> im engeren Sinne <strong>duale</strong>n <strong>Berufsbildung</strong> gibt es eine erhebliche Variationsbreite<br />

in Bezug auf unterschiedliche <strong>Gestaltungsoptionen</strong>. Am Beispiel Dänemark kann man<br />

das an verschiedenen Aspekten zeigen. Dänemark nimmt im Hinblick auf <strong>die</strong> Bedeutung beruflicher<br />

Ausbildung und Berechtigungen im internationalen Vergleich eine »mittlere« Rolle<br />

ein. In einer einfachen Typologie würde man Dänemark genau wie Deutschland in <strong>die</strong> Gruppe<br />

<strong>der</strong> beruflich strukturierten Arbeitsmärkte einordnen, <strong>die</strong> gleichzeitig über ein gut ausgebautes<br />

<strong>Berufsbildung</strong>ssystem als Alternative zum allgemeinbildenden Bereich verfügen. Schaut<br />

man sich differenziertere Daten über den Verlauf des Übergangs von <strong>der</strong> Schule in <strong>die</strong> Arbeitswelt<br />

an, so wird deutlich, dass es eine größere Vielfalt an verschiedenen Verlaufsformen<br />

gibt, als es etwa in Deutschland <strong>der</strong> Fall ist. Das bedeutet auch, dass <strong>der</strong> Zusammenhang zwischen<br />

dem beruflich organisierten Arbeitsmarkt, den individuellen Qualifikationen und den<br />

tatsächlich ergriffenen Tätigkeiten schwächer ausgeprägt ist als in Deutschland. So schließt<br />

sich z. B. in Dänemark wesentlich häufiger als in Deutschland an den Abschluss <strong>der</strong> beruflichen<br />

Ausbildung eine weitere Phase im Bildungssystem an. Über<strong>die</strong>s verfügt Dänemark über<br />

ein gut ausgebautes System beruflicher Weiterbildung, das berufliche Umorientierungs- und<br />

Wechselprozesse unterstützt. Es lohnt sich also, <strong>die</strong> tatsächlich ablaufenden Lehr– und Lernprozesse<br />

und ihre Umgebungsstrukturen zu untersuchen. Das soll hier an einigen Befunden<br />

skizzenhaft versucht werden:<br />

— Das Regelmodell in <strong>der</strong> dänischen Erstausbildung ist das des Blockunterrichts im Gegensatz<br />

zum vorherrschenden wöchentlichen Berufsschultag in Deutschland. Damit gehen ver-<br />

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