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Gestaltungsoptionen für die duale Organisation der Berufsbildung

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<strong>Gestaltungsoptionen</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>duale</strong> <strong>Berufsbildung</strong> Expertise <strong>für</strong> Hans–Böckler–Stiftung<br />

Indikatoren <strong>für</strong> den PROZESS<br />

— Methoden,<br />

— Komplexität <strong>der</strong> Inhalte,<br />

— Interessen <strong>der</strong> Teilnehmenden,<br />

— Feedback/Reflexion.<br />

Indikatoren <strong>für</strong> den OUTPUT: Kompetenz<br />

— Zahl und Art <strong>der</strong> Abschlüsse,<br />

— Zahl und Art <strong>der</strong> Anschlüsse,<br />

— Subjektive Zufriedenheit von Teilnehmenden und Akteuren.<br />

Faßhauer geht davon aus, dass allein eine Outputorientierung von Modulen in <strong>der</strong> <strong>Berufsbildung</strong><br />

unzureichend ist. Dem ist ohne Einschränkung zuzustimmen. Um <strong>die</strong> Qualität zu sichern,<br />

kommt es genauso auf <strong>die</strong> Gestaltung des Inputs und des Lern-Prozesses an.<br />

Spätestens hier stellt sich dann <strong>die</strong> Frage, ob solche Überlegungen überhaupt noch als Modularisierung<br />

diskutiert werden sollten, weil es letztlich um <strong>die</strong> erfolgsorientierte Gestaltung<br />

von Lernen und dem Erreichen <strong>der</strong> benannten Ziele geht. Damit wird <strong>der</strong> Raum <strong>für</strong> Beruflichkeitsansätze<br />

deutlich geöffnet. In Verbindung mit <strong>der</strong> flexiblen Gestaltung <strong>der</strong> Ordnungsmittel<br />

über <strong>die</strong> Einsatzfel<strong>der</strong> ergeben sich klare, praktische Perspektiven und Alternativen zur<br />

fragmentierten Modularisierung.<br />

Vor allem über <strong>die</strong> Lernprozessgestaltung wird <strong>die</strong> Qualität des Kompetenzaufbaus und des zu<br />

erreichenden Kompetenzniveaus erheblich beeinflusst. Hier liegen auch wesentliche Stärken<br />

<strong>der</strong> deutschen <strong>Berufsbildung</strong>, <strong>die</strong> nicht preisgegeben werden sollten. Deutlich intensiver als<br />

bisher ist allerdings <strong>die</strong> Outputorientierung in den Fokus zu nehmen. Nur <strong>die</strong> Verschränktheit<br />

von Input–Prozess–Output garantiert eine erfolgreiche strukturelle Unterstützung <strong>der</strong> Kompetenzentwicklung<br />

Jugendlicher im Kontext beruflicher Qualifizierung.<br />

3.5.4. Defizite <strong>der</strong> Modularisierungsdiskussion<br />

Es wäre falsch, <strong>die</strong> aktuelle Modularisierungsdiskussion als eine vorübergehende Erscheinung<br />

abzutun, <strong>die</strong> angebotstheoretische Modelle <strong>der</strong> Qualifizierung <strong>für</strong> den Arbeitsmarkt zu einem<br />

Mo<strong>der</strong>nitätsmythos verklärt und <strong>die</strong> insofern durch gezielte Gegenargumente einfach zu<br />

überwinden wäre. Der Hintergrund, vor dem <strong>die</strong> Debatte geführt wird, ist zweifellos ernster zu<br />

nehmen als <strong>die</strong> gängigen Argumente und Behauptungen <strong>der</strong> Modularisierungsanhänger. Denn<br />

unabhängig davon, ob <strong>die</strong> Vorschläge, <strong>die</strong> dazu gemacht werden, sinnvoll und richtig sind, <strong>die</strong><br />

Kritik am Zustand des gegenwärtigen Systems ist nicht propagandistisch aus <strong>der</strong> Luft gegriffen.<br />

Drei Fehlentwicklungen motivieren zu <strong>die</strong>ser Diskussion:<br />

1. In das Duale System werden immer weniger Hauptschüler und Absolventen an<strong>der</strong>er Schulformen<br />

mit schwachem Abschluss aufgenommen, so dass es zu einer Art exklusivem Weg<br />

<strong>für</strong> Leistungsstärkere zu mutieren droht.<br />

2. Rund 450 000 Jugendliche und junge Erwachsene halten sich <strong>der</strong>zeit in Übergangsmaßnahmen<br />

und Warteschleifen auf o<strong>der</strong> sind arbeitslos und haben kaum Vermittlungschancen.<br />

3. Unternehmen bieten immer weniger Ausbildungsplätze an. Seit rund einer Dekade fallen<br />

<strong>die</strong> Auszubildendenzahlen kontinuierlich.<br />

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