09.03.2014 Aufrufe

Gestaltungsoptionen für die duale Organisation der Berufsbildung

Gestaltungsoptionen für die duale Organisation der Berufsbildung

Gestaltungsoptionen für die duale Organisation der Berufsbildung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>Gestaltungsoptionen</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>duale</strong> <strong>Berufsbildung</strong> Expertise <strong>für</strong> Hans–Böckler–Stiftung<br />

Hier handelt es sich um Module zur Ausgestaltung von Lernsequenzen und Lernprozessen.<br />

Das Berufskonzept und Abschlussprüfungen bleiben von einer Modularisierung unberührt.<br />

— Module auf <strong>der</strong> Output–Ebene: Fragmentierungskonzept<br />

Module werden als in sich abgeschlossene Teilqualifikationen und Lernergebnisse gesehen<br />

und beschrieben. Sie werden einzeln abgeprüft und zertifiziert. Dieses steht im Wi<strong>der</strong>spruch<br />

zum Berufskonzept.<br />

— Module im Rahmen des Berufskonzepts: Differenzierungskonzept<br />

Hier handelt es sich um eine Kombination <strong>der</strong> beiden vorangegangenen Modelle. Das Berufskonzept<br />

und Abschlussprüfungen bleiben in <strong>die</strong>sem Falle erhalten. Die Ausbildungsgänge<br />

werden durch Module curricular neu organisiert.<br />

Das bislang in Deutschland vornehmlich diskutierte Konzept lässt sich als »fragmentiert«<br />

kennzeichnen. Daneben existieren mindestens noch das Integrations– und das Differenzierungskonzept<br />

(vgl. Fisch 2005, S. 95ff.):<br />

Dem Fragmentierungskonzept liegt ein Verständnis von Modulen als kompaktes, in sich geschlossenes<br />

und zeitlich begrenztes Lehr– und Lernkonzept zugrunde. Solche Module können<br />

in vollkommen unterschiedlicher Abfolge gelehrt und <strong>die</strong> Inhalte erlernt werden. Daraus ergibt<br />

sich eine große Nähe zum englischen National Vocational Qualification System (NVQ).<br />

Warum das Integrations– o<strong>der</strong> das Differenzierungskonzept hierzulande nicht als Alternative<br />

verfolgt werden, bleibt unklar, obwohl <strong>die</strong>se beiden Ansätze eine wesentlich höhere Affinität<br />

zum deutschen <strong>Berufsbildung</strong>ssystem haben und tendenziell eher dazu geeignet sind, auf <strong>der</strong><br />

Ebene von Berufsbil<strong>der</strong>n und Ausbildungsgängen mehr Flexibilität zu erreichen bzw. Beliebigkeit<br />

zu vermeiden.<br />

Die Verfasser haben erhebliche Zweifel daran, dass Flexibilisierungsmaßnahmen, <strong>die</strong> nur den<br />

Qualifikationsbedarf am Arbeitsmarkt und <strong>die</strong> Reaktionsgeschwindigkeit des Qualifikationsangebots<br />

in den Blick nehmen, überhaupt geeignet sind, <strong>die</strong> För<strong>der</strong>imperative zu beantworten,<br />

<strong>die</strong> sich bei <strong>der</strong> in Frage kommenden Zielgruppe von lernschwachen und benachteiligten Jugendlichen<br />

stellen. Auf Basis eines fragmentierten Konzepts <strong>der</strong> Modularisierung halten wir es<br />

im Gegenteil <strong>für</strong> fast unmöglich, <strong>die</strong> Entwicklungsbedürfnisse und För<strong>der</strong>bedingungen benachteiligter<br />

Jugendlicher zu berücksichtigen. Die an<strong>der</strong>en beiden Konzepte könnten hingegen<br />

Entwicklungs– und För<strong>der</strong>aspekte im Kontext beruflicher Qualifizierung aufgreifen und<br />

auf <strong>die</strong>se Weise lernför<strong>der</strong>lich wirksam werden lassen.<br />

Wenn überhaupt, dann ist hierin eine Erfolgschance von Modularisierungsansätzen zu sehen.<br />

Faßhauer formulierte bereits vor einigen Jahren Indikatoren, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Qualität von Modulen<br />

ausmachen (vgl. Faßhauer 2001), jedoch in <strong>der</strong> aktuellen Diskussion nicht aufgegriffen werden.<br />

Wenigstens <strong>die</strong>se sollten als Mindestanfor<strong>der</strong>ungen bei allen Modularisierungsansätzen<br />

eingehalten werden. Im Einzelnen sind das:<br />

Indikatoren <strong>für</strong> den INPUT: Konzept des Moduls<br />

— Kompetenz <strong>der</strong> Lehrenden,<br />

— Eingangsvoraussetzungen <strong>der</strong> Lernden,<br />

— Ressourcen;<br />

— Machbarkeit,<br />

— Angebote.<br />

46

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!