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Gestaltungsoptionen für die duale Organisation der Berufsbildung

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<strong>Gestaltungsoptionen</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>duale</strong> <strong>Berufsbildung</strong> Expertise <strong>für</strong> Hans–Böckler–Stiftung<br />

und eine Facharbeit, bei <strong>der</strong> routinierte Aufgaben unterschiedlicher Ausprägung und Vielfalt<br />

dominieren (z.B. an Montagebän<strong>der</strong>n, bei <strong>der</strong> Maschinenbe<strong>die</strong>nung, bei Buchhaltungsabläufen).<br />

Diese Ausprägungen sind ein Resultat <strong>der</strong> je verschiedenen Formen von Arbeitsorganisation,<br />

<strong>die</strong> stärker als in <strong>der</strong> Vergangenheit bei <strong>der</strong> Gestaltung von <strong>Berufsbildung</strong> eine Rolle spielen.<br />

Wesentlich dabei ist, dass <strong>die</strong> jeweiligen Aufgaben qualitativ durchaus <strong>die</strong> gleichen Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

stellen können, auch wenn sich <strong>die</strong> Routinen bei <strong>der</strong> Aufgabenbewältigung und <strong>der</strong><br />

Kontextbezug erheblich voneinan<strong>der</strong> unterscheiden. Dieses ist bereits ein Hinweis darauf, dass<br />

<strong>die</strong> vorherrschende, vertikale Denkstruktur hinsichtlich <strong>der</strong> Qualität von Arbeit – Beispiele:<br />

„Tätigkeiten“ <strong>für</strong> Angelernte, Wahrnehmung einfacherer Aufgaben, Wahrnehmung schwierigerer<br />

Aufgaben – <strong>für</strong> <strong>die</strong> Gestaltung <strong>der</strong> <strong>Berufsbildung</strong> nicht zielführend ist, weil es letztlich darum<br />

geht, auf dem Niveau von Facharbeit hohe Qualität zu sichern. Berufsausbildung muss<br />

sich auf das Niveau von Facharbeit ausrichten und trotzdem vertikale Durchlässigkeit und<br />

Karrieren för<strong>der</strong>n. Das bedingt, dass eine feingliedrige, hierarchische Niveauausdifferenzierung<br />

auf mehreren Ebenen nicht erstrebenswert ist. Mehr als zwei Niveaus sind ähnlich <strong>der</strong> Hochschulbildung<br />

nicht sinnvoll. Zur Überwindung <strong>der</strong> traditionell, vertikalen Denkstrukturen wird<br />

hier eine horizontale Typisierung von (Fach)Arbeit eingeführt, um auf <strong>die</strong> Notwendigkeit zu<br />

verweisen, dass <strong>für</strong> eine auf <strong>die</strong> Arbeitswelt bezogene Berufsausbildung vergleichbare Qualitätsniveaus<br />

sicher gestellt werden sollen. 12<br />

Ausgehend von <strong>die</strong>sen Überlegungen lassen sich drei<br />

Kategorien <strong>für</strong> dominierende Arbeitsstrukturen benennen:<br />

Arbeitsstruktur A: Technologisch–wissensbasiert<br />

— technologisch basierter Facharbeitstyp;<br />

— wissensbasierter Facharbeitstyp.<br />

Arbeitsstruktur B: Ganzheitlich–prozessbezogen<br />

— arbeitsorganisatorisch—arbeitsprozessbezogener Facharbeitstyp,<br />

— horizontal integrieren<strong>der</strong> (integraler) Facharbeitstyp.<br />

Arbeitsstruktur C: Routiniert–aufgabenbezogen<br />

— horizontal aufgabenbezogener Facharbeitstyp.<br />

In Tabelle 2 werden <strong>die</strong>se Kategorien horizontal dargestellt und charakterisiert. Auf <strong>der</strong> Vertikalen<br />

werden Indikatoren des Handelns benannt und mit Bezug zu <strong>die</strong>sen wird aufgezeigt,<br />

worin sich <strong>die</strong> drei Kategorien <strong>der</strong> Arbeitsstruktur unterscheiden und welch unterschiedliche<br />

Typen von Facharbeit daran fest gemacht werden können. Das an <strong>die</strong> Kategorien gebundene<br />

qualitative Handlungsniveau <strong>die</strong>ser drei Typen unterscheidet sich nicht.<br />

Die einzelnen Spalten verweisen auf einen jeweils beson<strong>der</strong>en Typ von Arbeitsstrukturen mit<br />

denen Fachkräfte konfrontiert werden und wo<strong>für</strong> sie nach sehr unterschiedlichen inhaltlichen<br />

Profilausprägungen zu qualifizieren sind. Vertikal werden bei Orientierung an <strong>der</strong> Indikatorenleiste<br />

vor allem Aufgaben, Anfor<strong>der</strong>ungen und Arbeitsroutinen genannt, <strong>die</strong> sich im Kontextbezug<br />

und in den Routinen erheblich voneinan<strong>der</strong> unterscheiden. Beispielsweise erfor<strong>der</strong>t das<br />

12<br />

Es ist naheliegend, dass sich auf betrieblicher Seite <strong>die</strong> Qualitätsniveaus wie<strong>der</strong>um unterscheiden.<br />

<strong>Berufsbildung</strong>sansätze können jedoch nicht einzelbetrieblich geplant werden, sollen sie eine Zukunftschance<br />

haben. Zudem geht es auch in <strong>der</strong> <strong>Berufsbildung</strong> um <strong>die</strong> För<strong>der</strong>ung von Bildungsdimensionen,<br />

<strong>die</strong> dazu beitragen, Kompetenzen im Sinne einer Gestaltungskompetenz aufzubauen.<br />

Die wi<strong>der</strong>spricht einer einzelbetrieblichen, anpassungsorientierten <strong>Berufsbildung</strong>.<br />

23

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