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Gestaltungsoptionen für die duale Organisation der Berufsbildung

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<strong>Gestaltungsoptionen</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>duale</strong> <strong>Berufsbildung</strong> Expertise <strong>für</strong> Hans–Böckler–Stiftung<br />

dung <strong>für</strong> alle Jugendlichen, <strong>die</strong> <strong>die</strong>s wünschen, muss nicht billiger, son<strong>der</strong>n zunächst möglich<br />

und dann besser werden. Wir schlagen einen Paradigmenwechsel in <strong>der</strong> Form vor, Reformbemühungen<br />

nicht allein auf <strong>die</strong> Verän<strong>der</strong>ung o<strong>der</strong> Optimierung systemischer Inputgrößen zu<br />

konzentrieren. Es sollte vor allem ein verbindlicher Rahmen <strong>für</strong> berufliche Lernprozesse geschaffen<br />

und durch Festschreibung eines arbeitsprozessbezogenen Kompetenzniveaus mittels<br />

Standards <strong>die</strong> Einhaltung notwendiger Qualität definiert werden. Gleichzeitig kann so <strong>die</strong><br />

Grundlage <strong>für</strong> zuverlässige, <strong>die</strong> Basis <strong>der</strong> beruflichen Handlungskompetenz erfassenden Tests<br />

geschaffen werden. Dadurch würde das ins Zentrum systemischer Operationen gestellt, worauf<br />

es ohnehin entscheidend ankommt: Die Vermittlung beruflicher Handlungsfähigkeit, <strong>die</strong> am<br />

Arbeitsmarkt <strong>für</strong> beides sorgt, <strong>die</strong> Erfüllung des Qualifikationsbedarfs und <strong>die</strong> Ermöglichung<br />

individueller ökonomischer Reproduktionsfähigkeit.<br />

Dazu fehlt es <strong>der</strong>zeit an didaktischen Konzepten, <strong>die</strong> Arbeitsprozesse und <strong>der</strong>en Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

als Kern <strong>der</strong> beruflichen Lernprozesse akzeptieren und aufgreifen. Ist <strong>die</strong>s institutionell,<br />

also in den Funktionen organisierten Lehrens in Betrieb und Schule einmal etabliert, liegt es<br />

nahe, kompetenzbasierte Tests einzuführen, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Arbeitsprozessbezüge als Kristallisationstableau<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> Aufgabenkonstruktion nutzen und anhand <strong>der</strong> Testergebnisse <strong>die</strong> Lernergebnisse<br />

zu qualifizieren erlauben. Auf <strong>die</strong>sem Wege können dann Aussagen über <strong>die</strong> Qualität <strong>der</strong><br />

Lernprozesse getroffen werden, was sich als Steuerungsinstrument des <strong>Berufsbildung</strong>ssystems<br />

<strong>für</strong> beide Tarifparteien anbietet.<br />

4. Zusammenfassende Schlussfolgerungen und<br />

berufsbildungspolitische Handlungsoptionen<br />

In <strong>die</strong>sem Kapitel werden einerseits <strong>die</strong> Hauptbefunde <strong>der</strong> Expertise verdichtet und an<strong>der</strong>erseits<br />

<strong>die</strong> Ergebnisse in Form einiger Fel<strong>der</strong> umrissen, in denen u. E. berufsbildungspolitischer<br />

Handlungsbedarf vorliegt. Über<strong>die</strong>s werden offene Fragen formuliert, <strong>die</strong> aufgrund <strong>der</strong> vorliegenden<br />

Befunde in Zukunft durch <strong>die</strong> <strong>Berufsbildung</strong>sforschung aufzugreifen wären.<br />

4.1. Der akademische und <strong>der</strong> betrieblich–berufliche Bildungstyp<br />

Im ersten Kapitel <strong>die</strong>ser Expertise wurden zunächst verschiedene einschlägige Positionen in<br />

<strong>der</strong> Diskussion um <strong>die</strong> deutsche <strong>Berufsbildung</strong> vorgestellt und zentrale Dimensionen und<br />

Problemstellungen charakterisiert. Dabei wurde deutlich, dass zurzeit in <strong>der</strong> Diskussion zwei<br />

grundlegende Reformstrategien dominieren, <strong>die</strong> wir als Modularisierung und Akademisierung<br />

gekennzeichnet haben (Tabelle 3).<br />

Modularisierung<br />

Der Vielfalt <strong>der</strong> Bedürfnisse, <strong>die</strong><br />

von Seiten <strong>der</strong> Lerner und von<br />

Seiten <strong>der</strong> Anbieter beruflichen<br />

Lernens (Betriebe, Schulen, Bildungsanbieter)<br />

vorliegen, kann<br />

nur durch ein System Rechnung<br />

getragen werden, das <strong>die</strong> zeitliche<br />

und inhaltliche Glie<strong>der</strong>ung von<br />

Akademisierung<br />

Den wissensgesellschaftlichen<br />

Herausfor<strong>der</strong>ungen in einer<br />

„Wissensgesellschaft und Wissensökonomie“<br />

kann nur<br />

durch schulisch- und wissenschaftsorientierte<br />

Ausbildungsgänge<br />

und ein möglichst<br />

hohes formales Qualifikati-<br />

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