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Gestaltungsoptionen für die duale Organisation der Berufsbildung

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<strong>Gestaltungsoptionen</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>duale</strong> <strong>Berufsbildung</strong> Expertise <strong>für</strong> Hans–Böckler–Stiftung<br />

Die Expertise beabsichtigt, <strong>die</strong> Diskussion um <strong>die</strong> Zukunft <strong>duale</strong>r <strong>Berufsbildung</strong>sstrukturen<br />

um einen Beitrag zu bereichern, <strong>der</strong> vor allem verschiedene Typen von Facharbeit unterscheidet<br />

und sich mit Fragen einer Bildungssystemarchitektur auseinan<strong>der</strong>setzt. So kann es gelingen,<br />

<strong>die</strong> stagnierende Diskussion um Beruf und das Duale System zu überwinden, <strong>die</strong> lange<br />

durch den monolithischen Typus des »deutschen Facharbeiters« charakterisiert war.<br />

Dazu werden im zweiten Teil <strong>die</strong>ses Gutachtens u. a. einige Ergebnisse aus <strong>der</strong> berufswissenschaftlichen<br />

Qualifikationsforschung (vgl. Becker/Spöttl 2008) zu verschiedenen Typen von<br />

Facharbeit verdichtet. Zentrale Dimensionen <strong>die</strong>ser Typen von Facharbeit sind <strong>die</strong> Kompetenzen,<br />

<strong>die</strong> zur Beherrschung von<br />

— Technologien und Verfahren,<br />

— <strong>Organisation</strong>en, Prozessen und Schnittstellen,<br />

— routinisierten Abläufen und von<br />

— Dienstleistungen, Kundenorientierung, Kommunikation u.a.<br />

erfor<strong>der</strong>lich sind.<br />

Die Typen von Facharbeit werden später dazu <strong>die</strong>nen, zu überprüfen, inwieweit <strong>der</strong> noch zu<br />

skizzierende betrieblich-berufliche Bildungstypus geeignet ist, <strong>die</strong> Entwicklung <strong>der</strong> relevanten<br />

Kompetenzbündel zu begünstigen.<br />

3. Wissen, Können und Erfahrung — Arbeit und Bildung als<br />

Kontext <strong>der</strong> Herausbildung fachlicher Kompetenz<br />

Dieses Kapitel widmet sich den Forschungsbefunden, <strong>die</strong> zu den beiden Kernaspekten des<br />

Gutachtens »betrieblich–beruflicher Bildungstyp« und »berufliche Kompetenz« vorliegen.<br />

Hierzu werden Entwicklungen in <strong>der</strong> Arbeitswelt ebenso in den Blick genommen wie Befunde,<br />

über <strong>die</strong> sich in Bildungssystemen vollziehenden Prozesse und ihre Ergebnisse. Eine wesentliche<br />

Perspektive hierbei ist in beiden Fällen <strong>die</strong> Frage nach den Lernprozessen, <strong>die</strong> sich individuell<br />

in <strong>die</strong>sen beiden Kontexten vollziehen und <strong>die</strong> institutionell organisiert werden müssen.<br />

Am Ende des Kapitels werden <strong>die</strong>se Befunde noch einmal verdichtet und auf <strong>die</strong> <strong>der</strong>zeit dominanten<br />

Strategien |»Modularisierung« und »Akademisierung« bezogen.<br />

Zur Zukunft <strong>der</strong> Arbeit und vor allem zur Zukunft <strong>der</strong> beruflich organisierten Facharbeit fehlt<br />

es nicht an großen Entwürfen. Eine exemplarische Auswahl:<br />

— Der Soziologe Beck plä<strong>die</strong>rt <strong>für</strong> eine reflexive Mo<strong>der</strong>nisierung, mit <strong>der</strong> er <strong>die</strong> Spaltung in<br />

instrumentelles ökonomisches Handeln und kommunikatives politisches Handeln überwinden<br />

will (vgl. Beck 2003).<br />

— Der englische Soziologe Giddens geht davon aus, dass sich neue Formen demokratischer<br />

Beteiligung in <strong>der</strong> Arbeitswelt, in Verbänden und transnationalen <strong>Organisation</strong>en etablieren<br />

werden (Giddens 1988).<br />

— Kern und Sabel konstatieren aus industriesoziologischer Sicht, dass <strong>die</strong> beruflich organisierte<br />

Facharbeit in <strong>der</strong> Produktion zu einer Segmentierung führt, <strong>die</strong> <strong>die</strong> notwendige Flexibilisierung<br />

behin<strong>der</strong>e (vgl. Kern/Sabel 1994).<br />

— Die berufsbiographische Forschung geht von Patchwork–Biographien aus, in denen nicht<br />

<strong>die</strong> Berufsförmigkeit von Arbeit dominiere, son<strong>der</strong>n sich verschiedene Abschnitte wie Job,<br />

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