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Wissensmanagement und organisationales Lernen im Netzwerk der ...

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<strong>Wissensmanagement</strong> <strong>und</strong> <strong>organisationales</strong> <strong>Lernen</strong> <strong>im</strong> <strong>Netzwerk</strong> <strong>der</strong> österreichischen Zivilgesellschaft<br />

bei <strong>der</strong> politischen Entscheidungsfindung von vornherein die Einflußnahme von<br />

BürgerInnenbeteiligungen berücksichtigt werden, <strong>und</strong> dadurch auf einer<br />

politisch institutionalisierten Ebene sozialen <strong>Netzwerk</strong>bewegungen mehr<br />

politisches Gewicht gegeben werden.<br />

Betrachten wir nun den Policy Zyklus, <strong>der</strong> aus Problemwahrnehmung <strong>und</strong><br />

Definition, aus <strong>der</strong> Thematisierung <strong>und</strong> Abschätzung von Handlungsprogrammen,<br />

<strong>der</strong> Entscheidung, <strong>der</strong> Umsetzung von Handlungsprogrammen, <strong>der</strong><br />

Evaluation <strong>und</strong> dem abschließenden politischen <strong>Lernen</strong> besteht, so stellt sich<br />

die Frage, wo soziale <strong>Netzwerk</strong>bewegungen ihren Platz darin finden können.<br />

Soziale <strong>Netzwerk</strong>bewegungen haben als Ziel auf soziale Problemlagen<br />

aufmerksam zu machen, dementsprechend sind sie sicherlich für die Art <strong>der</strong><br />

öffentlichen Wahrnehmung des Problems mitverantwortlich. Die öffentliche<br />

Problemwahrnehmung ist durch drei Ebenen best<strong>im</strong>mt: Massenmedien,<br />

ExpertInnenöffentlichkeit <strong>und</strong> Alltagskommunikation (Mauss, 1975; Prittwitz,<br />

1994; Tarrow, 1994). Gelingt es sozialen <strong>Netzwerk</strong>bewegungen auf all diesen<br />

Ebenen die Aufmerksamkeit auf das zu vermittelnde Problem zu lenken, so ist<br />

<strong>und</strong> war <strong>der</strong> politische Einfluss bereits sehr groß. Allerdings ist <strong>der</strong> Weg dahin oft<br />

sehr mühevoll, da in <strong>der</strong> politischen Arena Positionen abgesichert werden<br />

wollen, die oftmals vehement durch soziale <strong>Netzwerk</strong>bewegungen hinterfragt<br />

werden. In den meisten Fällen ist die Problemwahrnehmung <strong>und</strong> Themenstellung<br />

ein Prozess <strong>der</strong> Hierarchieausübung, <strong>der</strong> von oben nach unten<br />

gesteuert ist, wie Howlett <strong>und</strong> Ramesh (1995) berichten. Allerdings zeigen sie<br />

auch die Möglichkeiten des bottom up Prozesses auf, <strong>der</strong> gerade für soziale<br />

Problembewegungen von Bedeutung ist, wonach soziale Bewegungen<br />

ebenfalls regierungsrelevante Themen aufzeigen können.<br />

Hilgartner <strong>und</strong> Bosk (1988) zeigen, dass die Arenen des öffentlichen Diskurses, zu<br />

denen sie Medien, profit- <strong>und</strong> non profit- Organisationen, Regierung,<br />

PolitikerInnen, LobbyistInnen <strong>und</strong> die Öffentlichkeit <strong>im</strong> Sinne aller an<strong>der</strong>er<br />

zählen, über gewisse “carrying capacity“ verfügen, mit <strong>der</strong> sie Themen sozialer<br />

Bewegungen behandeln können. So richtet sich bei <strong>der</strong> Zeitung diese<br />

Kapazität nach den Spalten <strong>und</strong> <strong>im</strong> Parlament nach <strong>der</strong> zeitlichen<br />

Beschränkung <strong>der</strong> Sitzungen. Soziale Bewegungen müssen daher sehr gezielt<br />

intervenieren, um ein soziales Problem öffentlich zu machen. Um eine<br />

öffentliche Darstellung umsetzen zu können, sollten soziale Probleme zum einen<br />

einen hohen Neuigkeitswert haben <strong>und</strong> zum an<strong>der</strong>en für eine breite<br />

Öffentlichkeit von Bedeutung sein. Wesentlich für die Themensetzung sind<br />

einerseits die ursprüngliche Initiative <strong>der</strong> Debatte <strong>und</strong> an<strong>der</strong>erseits die<br />

öffentliche Unterstützung. Bei sozialen Bewegungen als bottom up Prozeß<br />

handelt es sich um eine outside initiation Strategie, wenn großes öffentliches<br />

Interesses vorhanden ist, o<strong>der</strong> bei einer spezifischen Einflußnahme auf eine<br />

spezielle Gruppe ohne öffentliche Expansion um den Prozeß <strong>der</strong> inside initiation<br />

Strategie, wie Cobb, Ross <strong>und</strong> Ross (1976) diesbezüglich differenzieren. Diese<br />

Autoren entwickelten ein vierphasiges Modell, durch das öffentliche Themen<br />

(public agenda) zu formalen Themen (institutional agenda) verän<strong>der</strong>t werden.<br />

Endbericht Seite 17

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