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Wissensmanagement und organisationales Lernen im Netzwerk der ...

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<strong>Wissensmanagement</strong> <strong>und</strong> <strong>organisationales</strong> <strong>Lernen</strong> <strong>im</strong> <strong>Netzwerk</strong> <strong>der</strong> österreichischen Zivilgesellschaft<br />

“ Sie sind sowohl relativ authentische Verkörperungen <strong>der</strong> Motive <strong>und</strong><br />

Befindlichkeiten ihrer Anhänger als auch zumindest fallweise - strategisch<br />

operierende Handlungssysteme mit Interventionsabsichten auf <strong>der</strong><br />

Makroebene.“<br />

Diese Positionierung von sozialen Bewegungen finde ich <strong>der</strong> Realität<br />

entsprechend, <strong>und</strong> sie zeigt ein Charakteristikum von sozialen Bewegungen als<br />

<strong>Netzwerk</strong> auf. An<strong>der</strong>erseits birgt gerade die authentische Verkörperung <strong>der</strong><br />

Motive <strong>der</strong> AnhängerInnen sehr wohl auch Gefahren in sich.<br />

So kann eine Bewegung “zum Stillstand kommen“, wenn sich die Motivlagen<br />

<strong>der</strong> Personen auseinan<strong>der</strong>entwickeln. Cobb, Ross <strong>und</strong> Ross (1976, S. 131) sehen<br />

ganz klar eine große Gefahr in <strong>der</strong> Entflechtung <strong>der</strong> Bewegung durch zu<br />

schnelles Wachstum:<br />

“ One of the most weaknesses of organisations seeking to expand an<br />

issue is that their campaigns “convince the convinced“, rather than<br />

bringing new groups who have no opinion on the issue or who see no<br />

connection between the issue and their own concerns.“<br />

Eine weitere Aufgabe ist das Setzen von Themen <strong>und</strong> das Aufzeigen von<br />

Handlungsalternativen, wie in den vorherigen Kapiteln bereits sehr ausführlich<br />

beschrieben.<br />

Empowerment:<br />

Sozialen <strong>Netzwerk</strong>bewegungen kommt ein großer Pool an Erfahrungen, Wissen<br />

<strong>und</strong> an<strong>der</strong>en breit verteilten Ressourcen zu. In diesem Zusammenhang prägte<br />

Julian Rappaport (1981) den Begriff des “Empowerments“. Er geht davon aus,<br />

dass Menschen prinzipiell in <strong>der</strong> Lage sind, sich ihren Schwierigkeiten <strong>und</strong><br />

Problemen zu stellen, sofern gesellschaftspolitische Handlungsräume zur<br />

Verfügung stehen. Anstelle einer “StellvertreterInnenpolitik“ werden<br />

BürgerInnen ermutigt, ihre alternativen Ideen selbst umzusetzen. Der Begriff<br />

empowerment beinhaltet zwei gr<strong>und</strong>legende Charakteristika: Zum einen das<br />

subjektive Erleben von Einflussnahme <strong>und</strong> Kontrolle über das eigene Schicksal<br />

(psychological empowerment), zum an<strong>der</strong>en die reale Mitbest<strong>im</strong>mung in<br />

gesellschaftlichen Belangen (political empowerment). Durch die bewusste<br />

politische För<strong>der</strong>ung von Handlungsmöglichkeiten durch Selbstorganisation<br />

könnten einige soziale Probleme aufgefangen werden, allerdings müssten,<br />

meiner Meinung nach, auch ExpertInnen ihre Kompetenzen <strong>und</strong> Ressourcen<br />

weitergeben. Lobnig (1992, S. 283) beschreibt sehr klar den Konflikt, <strong>der</strong> bei <strong>der</strong><br />

Schaffung von Selbsthilfegruppen entsteht:<br />

“Vor allem die patriarchale Rolle von Professionellen als Wissende, als<br />

Experten des Problems konfligiert mit einer an Gleichberechtigung,<br />

Selbstreflexion <strong>und</strong> Kooperation orientierten Haltung.“<br />

Endbericht Seite 19

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