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Wissensmanagement und organisationales Lernen im Netzwerk der ...

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<strong>Wissensmanagement</strong> <strong>und</strong> <strong>organisationales</strong> <strong>Lernen</strong> <strong>im</strong> <strong>Netzwerk</strong> <strong>der</strong> österreichischen Zivilgesellschaft<br />

Glied <strong>im</strong> Kreisprozess von Wahrnehmung, Gedächtnis, Aufmerksamkeit,<br />

Handeln <strong>und</strong> Bewerten.“ Durch Gedächtnisleistung können wir anhand<br />

weniger Eindrücke feststellen, wo wir sind. Etwa, wenn wir nachts blind in<br />

unserer Wohnung gehen, <strong>und</strong> uns anhand weniger Koordinaten orientieren. Wir<br />

haben räumliche <strong>und</strong> zeitliche Zusammenhänge zwischen Eindrücken bereits<br />

hergestellt <strong>und</strong> gehen davon aus, dass diese stabil bleiben. Wir orientieren uns<br />

aus unserem Gedächtnis als inneres Sinnesorgan heraus. Sind einmal<br />

Zusammenhänge als fix definiert, so benötigt das kognitive System sehr wenig<br />

Wahrnehmungen, um eine kognitiv vollständige Wahrnehmungssituation zu<br />

erzeugen <strong>und</strong> Orientierung zu ermöglichen. Man bezeichnet dies auch als<br />

Fähigkeit zur Komplettierung (Roth, 1996, 267). In <strong>der</strong> hier vertretenen Definition<br />

von Gedächtnis findet dabei keinerlei Speicherung von Repräsentationen statt<br />

(Foerster, 1993, 320), abgesehen von denen, die aktuell durch eine<br />

Erfahrungsschleife laufen.<br />

Jede Repräsentation wird als eine fortlaufende Kette von früheren Erfahrungen<br />

<strong>und</strong> Verhaltensweisen <strong>im</strong>mer wie<strong>der</strong> neu definiert bzw. erf<strong>und</strong>en. Demnach<br />

werden Bedeutungen keineswegs <strong>im</strong> kognitiven System gespeichert, son<strong>der</strong>n<br />

bei „passen<strong>der</strong>“ Gelegenheit neu erzeugt (Aufschnaiter, 2001, 251).<br />

2.6. Wissensprozess handeln – Wissen (ver-)teilen<br />

Das (Ver-)teilen von Wissen entspricht dem motorischen Teil in<br />

psychobiologischen Systemen. Dabei wird Wissen in Form von Handlungen<br />

expliziert. Anschließend werden die wahrgenommenen Eindrücke (Wissen<br />

erwerben) mit Repräsentationen <strong>der</strong> vergangenen Handlungen in Verbindung<br />

gebracht (Wissen entwickeln). Es entsteht ein Kreislauf zwischen Wissen (ver-<br />

)teilen <strong>und</strong> Wissen erwerben, <strong>der</strong> wie<strong>der</strong>um mit <strong>der</strong> Wissensentwicklung <strong>und</strong><br />

Wissensbewahrung verb<strong>und</strong>en ist. Dadurch kann Wissen hinsichtlich seiner<br />

Viabilität bewertet werden: Durch das Agieren <strong>und</strong> (Ver-)teilen von Wissen<br />

werden Rückmeldungen <strong>und</strong> Verständigungsprozesse ermöglicht.<br />

Wissens(ver-)teilung hat einen machtrelevanten Aspekt. Wer Wissen (ver-)teilt,<br />

(ver-) teilt auch Interaktionsmöglichkeiten <strong>und</strong> schafft Möglichkeiten für weitere<br />

Wissensgenerierung. Wissens(ver-)teilung ermöglicht o<strong>der</strong> verunmöglicht eine<br />

erfolgreiche Wissensnutzung (vgl. Probst, Raub <strong>und</strong> Romhardt, 1999). Wer<br />

Wissen verteilt, kann neues Wissen über altes Wissen erwerben.<br />

Wissens(ver-)teilung als gezieltes Einsetzen von Wissen - etwa <strong>im</strong> Rahmen von<br />

Erwartungsprüfungen - ermöglicht aber auch entwickeltes Wissen auf seine<br />

Viabilität zu prüfen.<br />

Will man Wissens(ver-)teilung so gezielt einsetzen, dass man best<strong>im</strong>mte<br />

Wissensnachfrager erreicht, so ist es sinnvoll, Wissen so zu explizieren, dass es<br />

vielfältige Anschlussmöglichkeiten für das Wissen an<strong>der</strong>er gibt. Zweitens ist es<br />

für eine zielgerichtete Wissens(ver-)teilung notwendig, den Bedarf an Wissen<br />

<strong>und</strong> Ressourcen verschiedener Akteure zu beobachten.<br />

Endbericht Seite 33

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