Anbau von Energiepflanzen - Ganzpflanzengewinnung mit ...
Anbau von Energiepflanzen - Ganzpflanzengewinnung mit ...
Anbau von Energiepflanzen - Ganzpflanzengewinnung mit ...
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
5.2.5 Wirtschaftliche Betrachtungen der Mitverbrennung <strong>von</strong> Biomasse in Kohlekraftwerken<br />
Die Mitverbrennung <strong>von</strong> Biomasse in Steinkohlekraftwerken wird nicht nur wegen der möglichen<br />
schnellen Realisierung, sondern auch wegen den voraussichtlich geringeren Investitionskosten bei der<br />
Umrüstung vorhandener Kraftwerke im Vergleich zu rein <strong>mit</strong> Biomasse befeuerten Anlagen favorisiert.<br />
Eine gute Abschätzung der Wirtschaftlichkeit der Mitverbrennung <strong>von</strong> Biomasse läßt sich aus einer konkreten<br />
Machbarkeitsstudie zu einem bestehenden Steinkohlekraftwerk <strong>mit</strong> 700 MW el in Baden-Württemberg<br />
ableiten (SIEGLE et al., 1996).<br />
Bei der Studie wurde das Potential der Biomassen Stroh, Wald- und Industrierestholz, Altholz, feste<br />
organische Abfälle aus Haushalten etc. und Straßenbegleitgrün im Umkreis <strong>von</strong> 50 km um das Kraftwerk<br />
abgeschätzt. Zur Mitverbrennung im Kraftwerk wurden die beiden Biomassen <strong>mit</strong> hohem erschließbarem<br />
Aufkommen - Waldrestholz und Stroh - hinsichtlich Bereitstellungs-verfahren untersucht und es wurden<br />
Logistikkonzepte erstellt. Mit dem verfügbaren Potential an Waldrestholz und Stroh ließen sich im vorliegenden<br />
Fall bei Vollast 8 % der thermischen Feuerwärmeleistung des Kraftwerkes erzeugen.<br />
Die Kosten der Biomassebereitstellung frei Kraftwerk resultieren nach SONTOW et al. (1996) aus den<br />
Verfahrensabschnitten Ernte, Lagerung und Transport. Sie hängen wesentlich <strong>von</strong> den eingesetzten<br />
Techniken und den unterstellten Verfahrensabläufen ab. Da sie wiederum einen großen Anteil der<br />
Gesamtkosten für die Biomassezufeuerung stellen, entscheiden sie u.a. über die Wirtschaftlichkeit und<br />
Durchführbarkeit der Zufeuerung.<br />
Die Tabelle 27 zeigt die bei den untersuchten Bereitstellungsketten anfallenden Kosten der für die Zufeuerung<br />
betrachteten Biomassefraktionen. Waldhackschnitzel werden unterteilt in Hackschnitzel aus<br />
Waldrestholz, aus Durchforstungen sehr junger Bestände (Erstdurchforstungen - Bestandesalter ca. 30<br />
Jahre) und aus Durchforstungen älterer Bestände (Zweitdurchforstungen - Bestandesalter ca. 60 Jahre).<br />
Tab. 27: Kosten der Biomassebereitstellung frei Kraftwerk (nach Kaltsch<strong>mit</strong>t et al., 1996)<br />
Aufkommen<br />
t atro/a<br />
Bereitstellung<br />
DM/t atro<br />
Lagerung<br />
DM/t atro<br />
Transport<br />
DM/t atro<br />
Summe<br />
DM/t atro<br />
Waldrestholz 65 000 200 0 38 238<br />
Erstdurchforstung 29 000 146 0 38 184<br />
Zweitdurchforstung 18 000 99 0 38 137<br />
Stroh 100 000 110 9 40 159<br />
Bei einer Biomassezufeuerung in Höhe <strong>von</strong> 8 % der thermischen Leistung, die jeweils zur Hälfte durch<br />
Holz und Stroh realisiert werden soll, ergeben sich bei einer Liefermenge <strong>von</strong> 121 000 t atro/a <strong>mit</strong>tlere<br />
Bereitstellungskosten für Waldhackschnitzel <strong>von</strong> 179 DM/t atro und für Stroh <strong>von</strong> 159 DM/t atro. Da<strong>mit</strong><br />
liegen die <strong>mit</strong>tleren Brennstoffkosten <strong>von</strong> 53 600 t atro/a Holz und 67 200 t atro/a Stroh bei rund<br />
167 DM/t atro.<br />
Eine Biomassezufeuerung in einer Kohlenstaubfeuerung kann sich potentiell in der Abnutzung der Verbrennungsanlage<br />
und der Rauchgasreinigung auswirken. Da<strong>von</strong> ausgehend wurden in der Machbarkeitsstudie<br />
Konzepte für die notwendigen Biomasseaufbereitungsanlagen und die entsprechenden<br />
Umrüstungsmaßnahmen an der Kohlenstaubfeuerung erstellt, um die voraussichtlichen Investitionskosten<br />
einer Umrüstung ableiten zu können. Als vorteilhafte Technik der Mitverbrennung erwies sich das<br />
Einblasen in den Brenner über 4 der insgesamt 8 Ölbrennerlanzen. Dies bedingt eine entsprechende Aufbereitung<br />
der Biomasse <strong>mit</strong>tels Hammermühle und entsprechende Fördertechniken. Bei einer Biomassezufeuerung<br />
in der untersuchten Anlage <strong>von</strong> weniger als 10 % der eingesetzten Brennstoffenergie ist nach<br />
SONTOW et al. (1996) aus gegenwärtiger Sicht ohne über das gewohnte Maß hinausgehende Verschleißerscheinungen<br />
an der Anlage möglich. Bei einer Biomassezusammensetzung <strong>von</strong> jeweils rund 50 % Holz<br />
und Stroh gleichen sich die in die Feuerungsanlage eingebrachten Problemstoffe wie z.B. Chlor soweit<br />
aus, daß sie letztlich innerhalb einer Bandbreite liegen, wie sie auch <strong>von</strong> der eingesetzten Steinkohle her<br />
bekannt ist.<br />
88