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Anbau von Energiepflanzen - Ganzpflanzengewinnung mit ...

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6 Zusammenfassung und Schlußfolgerungen<br />

6.1 Eignung <strong>von</strong> Pflanzenarten und Schwachholz als Biomassefestbrennstoffe<br />

Untersucht wurde die Eignung <strong>von</strong> insgesamt 17 Kulturarten als Energieganzpflanzen. Ergänzend hierzu wurden<br />

bei den Betrachtungen zum Emissionsverhalten auch Durchforstungshölzer berücksichtigt. Von den 1994 - 96 in<br />

Südwestdeutschland und dem Nordostelsaß angebauten Kulturarten sind folgende hinsichtlich eines hohen<br />

Trockenmasseertrages <strong>von</strong> über 50 dt/ha für einen <strong>Energiepflanzen</strong>anbau unter den vorgefundenen regionalen<br />

Bedingungen geeignet:<br />

Bei den einjährigen Kulturen ragt die Hirse und der Hanf <strong>mit</strong> Ertragspotentialen <strong>von</strong> über 200 bzw. 150 dt TM/ha<br />

heraus. Dem Hanf vergleichbar sind die gebildeten Erträge <strong>von</strong> Maisganzpflanzen, die da<strong>mit</strong> auf etwas höherem<br />

Ertragsniveau als die untersuchten Wintergetreideganzpflanzen liegen. Das Sommergetreide liegt <strong>mit</strong> seinen<br />

Ganzpflanzenerträgen im Bereich zwischen 50 und 100 dt TM/ha und da<strong>mit</strong> unter dem Niveau des<br />

Wintergetreides. Bei diesem zeigt Wintertriticale das höhere Ertragspotential gegenüber Winterroggen und<br />

Wintergerste. Winterweizen wurde aufgrund ethischer Bedenken in der Öffentlichkeit nicht in die Untersuchung<br />

<strong>mit</strong> einbezogen. Die für den Getreideanbau weniger geeigneten Standorte der Rheinebene weisen im Vergleich<br />

zum günstigeren Standort des Albvorlandes geringfügig niedrigere Ganzpflanzenerträge auf.<br />

Bei den mehrjährigen Arten erreichen alle Arten im Schnitt der drei Untersuchungsjahre Trockenmasseerträge<br />

über 50 dt/ha und Jahr. Beim einschürigen Gras <strong>mit</strong> im Schnitt knapp über 50 dt kann in 3 Nutzungsjahren ein<br />

Ertragsrückgang festgestellt werden Demgegenüber ist beim Topinambur <strong>mit</strong> einem leicht höheren<br />

Durchschnittsertrag kein kontinuierlicher Rückgang zu beobachten. Dem Topinambur überlegen sind die Weiden<br />

aus Kurzumtriebsplantagen, die im Schnitt aller Standorte und Jahre zwischen 50 und 100 dt TM/ha und Jahr<br />

liegen. Dabei ist zu berücksichtigen, daß an den beiden unberegneten Standorten das Ertragsniveau zwischen 50<br />

und 80 dt/ha lag, während an dem Beregnungsstandort die Erntemengen bis auf die letzte Nutzung deutlich über<br />

100 dt/ha lagen. Die höchsten Erträge sind bei der Pappel unter Beregnung festzustellen; Miscanthus liegt<br />

einschließlich erst 1995 beflanzten Flächen und eines Beregnungsstandortes zwischen Pappel und Weide. Unter<br />

den beiden pedoklimatisch unterschiedlichen Standortbedingungen können <strong>mit</strong> den unterschiedlichen ein- und<br />

mehrjährigen Kulturen Erträge <strong>von</strong> 50 bis 150 dt TM/ha Energieganzpflanzen erzielt werden.<br />

Der für eine Mitverbrennung in Kohlekraftwerken wegen des Mahlvorganges und der Lagerung erforderlichen<br />

niedrigen Wassergehaltes im Festbrennstoff kann bei den Kulturen Getreide, Hanf, Gras, Miscanthus und Weiden<br />

ohne künstliche Trocknung durch entsprechende Ernteverfahren erreicht werden. Bei letzteren ist hierzu<br />

allerdings eine Freilufttrocknung erforderlich. Hirse und Mais erreichen jedoch ohne künstliche Nachtrocknung<br />

keine für eine längere Lagerung ausreichend niedrige Gutfeuchte. Für die Ernte sind in der Praxis vorhandene<br />

Maschinen einsetzbar. Beim Getreide kann der Schwadleger plus Ballenpresse, beim Hanf Mähbalken und<br />

Ballenpresse, beim Gras entsprechende Heuwendemaschinen, bei Miscanthus Feldhäcksler oder Mähwerk und<br />

Ballenpresse und bei den Kurzumtriebshölzern reihenunabhängige Feldhäcksler (Umbauten) oder Motorsäge <strong>mit</strong><br />

anschließendem stationären Häcksler verwendet werden. Für eine längere Lagerung <strong>von</strong> Ballen <strong>mit</strong><br />

Getreideganzpflanzen empfiehlt sich das Unterbringen in überdachten Lagerstätten. Die Hölzer können dagegen<br />

nach der Ernte ungeschützt im Freien gelagert werden, wo sie weiter abtrocknen.<br />

Der geringste Energieaufwand zur Erzeugung <strong>von</strong> Festbrennstoffen wurde bei den Weiden festgestellt, wo das<br />

24-fache der eingesetzten Energie gewonnen wurde. Ein ebenfalls günstiges Verhältnis <strong>von</strong> Energieinput zu -<br />

output konnte bei Miscanthus festgestellt werden, der einen circa 19-fach höheren Energieertrag als -einsatz<br />

bringt. Bei oberirdischem Topinamburaufwuchs, Getreideganzpflanzen, Hanf und Gras liegt der Energieertrag im<br />

Bereich zwischen dem etwa 14- und 9-fachen des Energieaufwandes. Die Bilanz der einzelnen Kulturen wird<br />

durch die Höhe des Trockenmasseertrages beeinflußt. Bei niedrigen Erträgen steigt der Energieaufwand relativ<br />

an und ‘verschlechtert’ die Energieausbeute. Die relative Energiebilanz sagt aber nichts über die Höhe des<br />

tatsächlichen Energiegewinns aus. Bei den Weiden <strong>mit</strong> der positivsten Bilanz der untersuchten Kulturen werden<br />

bei 80 dt Trockenmasseertrag/ha umgerechnet etwa 4.000 Liter Heizöl je Hektar gewonnen. Bei Wintertriticale<br />

<strong>mit</strong> einer weniger positiven Energiebilanz entspricht der Energiegewinn bei einem Ertrag <strong>von</strong> 130 dt/ha etwa<br />

6.000 Liter Heizöl.<br />

Hinsichtlich einer umweltgerechten Erzeugung <strong>von</strong> <strong>Energiepflanzen</strong> kann festgehalten werden, daß bei einer<br />

reduzierten Intensität des Dünge- bzw. Pflanzenschutz<strong>mit</strong>teleinsatzes bei Getreideganzpflanzen sowie bei einem<br />

kulturartbedingten geringen Betriebs<strong>mit</strong>teleinsatz bei mehrjährigen Kulturen ein positiver Effekt hinsichtlich der<br />

Gefahr <strong>von</strong> Nährstoff- und Pflanzenschutz<strong>mit</strong>telausträgen zu erwarten ist. Je nach Kultur und Fruchtfolge kann<br />

der <strong>Energiepflanzen</strong>anbau neben einer Humusanreicherung aber auch zum Humusabbau führen.<br />

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