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Anbau von Energiepflanzen - Ganzpflanzengewinnung mit ...

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Für die Eignung <strong>von</strong> <strong>Energiepflanzen</strong> zur Verbrennung als Festbrennstoff in Kohlekraftwerken spielen die einen<br />

Brennstoff charakterisierenden Inhaltsstoffe eine entscheidende Rolle. Der Brennwert der untersuchten<br />

Biomassen liegt bei Holz, Stroh, Ganzpflanzen und Korn (<strong>mit</strong> Ausnahme der Ölsaaten) etwa um ein Viertel bis<br />

ein Drittel unter dem der Steinkohle. Entscheidend für die Emissionen <strong>von</strong> NO x , SO 2 und HCl sind die<br />

Inhaltsstoffe Stickstoff, Schwefel und Chlor. Letzteres ist auch wegen zusätzlicher Korrosion der<br />

Verbrennungsanlage unerwünscht. In Bezug auf den Stickstoffgehalt liegen die einjährigen Energieganzpflanzen<br />

<strong>mit</strong> Ausnahme <strong>von</strong> Hanf über dem Gehalt der Steinkohle (bezogen auf die Energieeinheit). Die mehrjährig<br />

angebauten Kulturarten liegen, ausgenommen die Gräser, unter den Werten der Steinkohle. Die<br />

Durchforstungshölzer haben im Vergleich zu Steinkohle sehr geringe Stickstoffgehalte. Lediglich das untersuchte<br />

Fichtenreisig erreicht Werte wie Wintergerste oder Winterroggen. Beim Schwefelgehalt weisen die Biomassen<br />

(außer Raps) eine etwa fünf- bis zwölffach geringere Konzentration als die Steinkohle auf. Die Gehalte an Chlor<br />

waren bei den untersuchten <strong>Energiepflanzen</strong> im Durchschnitt deutlich über denen der Steinkohle. Eine Abstufung<br />

in Bezug auf unerwünschten Chlorgehalt kann in der Reihenfolge Waldholz, Kurzumtriebsholz, Körner (Raps,<br />

Getreide etc.), ‘Faserpflanzen’ (Hanf, Kenaf, Topinambur, Miscanthus), Getreideganzpflanzen, Getreidestroh<br />

und Süßgräser erfolgen. Lediglich die Waldresthölzer sowie die Pappel aus Kurzumtriebsplantagen sind<br />

chlorärmer als Kohle. Vergleichbar <strong>mit</strong> Kohle ist ebenfalls der Hanf. Die übrigen Kulturen weisen eine hohe<br />

Spanne in ihrer Chlorkonzentration auf, die bei den unteren Werten im Bereich der Kohle liegen. Bei den<br />

Höchstwerten kann der Chlorgehalt der Steinkohle um ein Vielfaches übertroffen werden.<br />

Bei der Betrachtung der Kosten für die Bereitstellung der Biomassen wird vor allem der Einfluß des<br />

Ertragsniveaus deutlich. Beim <strong>Anbau</strong> <strong>von</strong> den hier beispielhaft genannten Wintertriticaleganzpflanzen und einem<br />

<strong>mit</strong>tleren Ertragsniveau <strong>von</strong> 108 dt TM/ha muß bei den unterstellten Bedingungen die Dezitonne Trockenmasse<br />

frei Kraftwerk mindestens einen Erzeugerpreis <strong>von</strong> 13 DM erbringen, um dem Landwirt einen Anreiz zur<br />

<strong>Energiepflanzen</strong>produktion anstelle der Stillegung zu bieten. Ähnlich verhält es sich beim übrigen Getreide; beim<br />

Hanf ist das Preisniveau insgesamt etwas geringer. Die mehrjährigen Kulturarten weisen größere Unterschiede in<br />

der Höhe der notwendigen Erzeugerpreise (Bereitstellungskosten) auf. Die Gräser liegen trotz niedrigerer Erträge<br />

unter dem Preisniveau des Getreides. Aufgrund höherer variabler Kosten liegt der Miscanthus trotz höherer<br />

Erträge darüber. Der Topinambur hat aufgrund der nicht beanspruchbaren Stillegungsprämie die höchsten<br />

Bereitstellungskosten. Aus den Bereitstellungskosten resultieren für die verschiedenen <strong>Energiepflanzen</strong><br />

Energieträgerpreise, die bei den niedrigsten erzielten Erträgen sowie bei der Mindestpreisstufe (Schwellenpreis<br />

Stillegung) <strong>von</strong> 2,2 (Hanf) bis circa 3,5 Pfennig pro Kilowattstunde (Sommertriticale, Weiden) reichen (ohne<br />

Betrachtung des Topinambur). Die Energieträgerpreise, die über diesem Niveau liegen, könnten ggf. <strong>mit</strong><br />

inländischer (ca. 3,7 Pf/kWh), aber nicht mehr <strong>mit</strong> importierter Steinkohle (1,2 Pf/kWh) konkurrieren.<br />

6.2 Mitverbrennung <strong>von</strong> Biomassen in Kohlestaubfeuerungen<br />

Für die Mitverbrennung in Kohlekraftwerken kommen aufgrund ihrer Mahlfähigkeit, abhängig <strong>von</strong> der<br />

Erntefeuchte, und stofflichen Zusammensetzung verschiedene Kulturpflanzen in Frage. Ein für die Verbrennungsvorgänge,<br />

und da<strong>mit</strong> verbunden die Emissionen (v.a. die CO-Emissionen) entscheidender Prozeßschritt<br />

ist die Aufbereitung, d.h. das Mahlen, der Brennstoffe. Je nach der spezifischen, respektive energetischen, Dichte<br />

und stofflichen Zusammensetzung sind für die Brennstoffe entsprechende Korngrößen zu bestimmen. Aus<br />

Gründen des Energieaufwandes und des Mühlenverschleißes soll der Brennstoff nur so grob als nötig<br />

aufgemahlen werden.<br />

Die <strong>mit</strong>tlere Korngröße bestimmt, zusammen <strong>mit</strong> dem Flüchtigen- und Wassergehalt, die Zündwilligkeit bzw.<br />

Reaktionsgeschwindigkeit des Brennstoffs bei dem Verbrennungsvorgang. Die Vollständigkeit des Ausbrandes<br />

entscheidet darüber, wieviel CO (bzw. da<strong>von</strong> beeinflußt NO x ) am Ende des Verbrennungsprozeßes freigesetzt<br />

wird. Ein feines Biomassekorn (z.B. auf 1,5 mm gemahlene Eiche) zündet schnell, verbraucht schnell den<br />

Sauerstoff und bildet anfangs CO. Da die Flüchtigen sehr schnell frei werden, können sie nicht sofort zu CO 2<br />

aufoxidiert werden. Der Ausbrand ist hoch, auch bei zunehmendem Biomasseanteil in der Brennstoffmischung.<br />

Für die Entstehung <strong>von</strong> NO x bedeutet dies, daß dieses <strong>mit</strong> CO zu N 2 reagieren kann und so<strong>mit</strong> die Emission<br />

mindert. Bei einem gröberen Biomassekorn (z.B. 2,5 - 4 mm bei Weide bzw. Stroh) wird duch die langsamere<br />

Entgasung das Zwischenprodukt Kohlenmonoxid un<strong>mit</strong>telbar zu CO 2 oxidiert, so daß die CO-Konzentrationen in<br />

Brennernähe geringer sind. Die Folge sind - in diesem Fall auch bedingt durch höhere N-Gehalte - höhere<br />

NO x -Werte, da dem NO x das CO als Reaktionspartner für CO 2 und N 2 fehlt. Bei Kohleflammen werden die<br />

höchsten CO-Werte im Brennraum gemessen. Dadurch wird die Bildung <strong>von</strong> NO x partiell vermindert. Die<br />

Schlußfolgerungen für das Aufmahlen der unterschiedlichen Biomassen sind, daß z.B. bei der reinen<br />

Pappelverbrennung eine Aufmahlung auf 2,5 mm genügt, um einen hohen Ausbrand <strong>mit</strong> den erwünschten<br />

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