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Umwege in Polygonen - Universität Bonn

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Analog zur Argumentation bei der Begründung von (6) auf Seite 11 folgt dann:<br />

m<strong>in</strong>(u P (a, c), u P (b, d))<br />

≤<br />

(36), (37)<br />

<<br />

≤<br />

|π(a, c)| + |π(b, d)|<br />

|ac| + ∣ ∣bd ∣ ∣<br />

|π(a, d)| + |π(b, c)|<br />

∣ ad<br />

∣ ∣ +<br />

∣ ∣bc<br />

∣ ∣<br />

max(u P (a, d), u P (b, c))<br />

Diese Ungleichung widerspricht der Maximalität von u P (a, c) und u P (b, d). Also ist bewiesen,<br />

dass sich π(a, b) und π(c, d) nicht berühren. Der Beweis, dass sich π(a, d) und π(b, c) nicht<br />

berühren, verläuft vollkommen analog.<br />

6.3 Der Stifte-Ansatz<br />

Ähnliche Argumentationen, die auf Dreiecksungleichungen basieren, scheitern leider an der<br />

Lösung des verbliebenen Falles. Zur Vere<strong>in</strong>fachung der Situation sei deshalb zunächst angenommen,<br />

dass die Viereckseiten π(a ′ , b ′ ), π(b ′ , c ′ ), π(c ′ , d ′ ) und π(a ′ , d ′ ) geradl<strong>in</strong>ig verlaufen.<br />

Außerdem sollen im ersten Schritt die Entfernungen der ”<br />

Zubr<strong>in</strong>gerwege“ |π(a, a ′ )|, |π(b, b ′ )|,<br />

|π(c, c ′ )| und |π(d, d ′ )| vernachlässigt werden, was allerd<strong>in</strong>gs eher e<strong>in</strong>e Erschwerung darstellt<br />

(vgl. Abschnitt 6.5). Zur Erzeugung e<strong>in</strong>es Widerspruches wollen wir dann pr<strong>in</strong>zipiell zeigen:<br />

(38) u P (a, c) = u P (b, d) < max(u P (a, b), u P (b, c), u P (c, d), u P (a, d))<br />

Im Kontext der e<strong>in</strong>leitend beschriebenen Vere<strong>in</strong>fachungen bedeutet diese Ungleichung:<br />

∣ a′ c ′∣ ∣<br />

|ac|<br />

=<br />

∣ b′ d ′∣ (∣<br />

∣ ∣a′ b ∣ ′∣ ∣ ∣ b′ c<br />

< max<br />

∣ ′∣ ∣ ∣ c′ d<br />

,<br />

∣ ′∣ ∣ ∣ a′ d<br />

,<br />

∣ ′∣ )<br />

∣<br />

,<br />

∣<br />

∣ bd ∣ ab ∣ bc ∣ cd ∣ ad Da e<strong>in</strong>e Skalierung der geometrischen Situation der Punkte a ′ , b ′ , c ′ und d ′ offenbar alle<br />

an der Aussage beteiligten Brüche um den gleichen Faktor verändert, können wir o.B.d.A.<br />

annehmen, dass ∣ ∣a ′ c ′∣ ∣ = |ac| und ∣ ∣b ′ d ′∣ ∣ = ∣ ∣bd ∣ ∣ gelten. Es reicht also aus, das folgende Lemma<br />

6.1 zu zeigen. Der zweite Teil der Aussage (39) ist dabei notwendig, weil man unter den<br />

gegebenen Voraussetzungen nicht ausschließen kann, dass die geometrische Situation der<br />

Punkte a ′ , b ′ , c ′ und d ′ genau derjenigen von a, b, c und d entspricht.<br />

Lemma 6.1 Seien acht Punkte a, b, c, d, a ′ , b ′ , c ′ , d ′ ∈ R 2 <strong>in</strong> der Ebene gegeben, so dass sich<br />

die Strecken ac und bd echt schneiden, d.h. ∣ ∣ ac ∩ bd<br />

∣ ∣ = 1 ∧ ac ∩ bd ⊄ {a, b, c, d}, und sich<br />

die Strecken a ′ c ′ und b ′ d ′ schneiden oder berühren, d.h. ( a ′ c ′ ∩ b ′ d ′) ≠ ∅. Gilt außerdem<br />

|ac| = ∣ ∣ a′ c ′∣ ∣ und<br />

∣ ∣bd<br />

∣ ∣ =<br />

∣ ∣b′ d ′∣ ∣ , dann folgt:<br />

(39)<br />

(∣ ∣a′ b ′∣ ∣ ∣ b′ c<br />

max<br />

∣ ′∣ ∣ ∣ c′ d<br />

,<br />

∣ ′∣ ∣ ∣ a′ d<br />

,<br />

∣ ′∣ )<br />

∣<br />

,<br />

∣<br />

∣ ab ∣ bc ∣ cd ∣ ad oder<br />

∣ a′ b ′∣ ∣<br />

∣<br />

∣ab ∣ =<br />

∣ b′ c ′∣ ∣<br />

∣<br />

∣bc ∣ =<br />

> 1<br />

∣ c′ d ′∣ ∣<br />

∣<br />

∣<br />

∣cd ∣ =<br />

∣ a′ d ′∣ ∣<br />

∣<br />

∣ad ∣ ∣<br />

= 1<br />

Beweis. Da nun also ∣ ∣ a′ c ′∣ ∣ = |ac| und<br />

∣ ∣b′ d ′∣ ∣ =<br />

∣ ∣bd<br />

∣ ∣ gelten, kann man sich die beiden durch<br />

die Punkte a, b, c, d bzw. a ′ , b ′ , c ′ , d ′ gebildeten geometrischen Situationen als zwei unterschiedliche<br />

Lagen zweier Stifte vorstellen. Zur Verdeutlichung dient Abbildung 18.<br />

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