Umwege in Polygonen - Universität Bonn
Umwege in Polygonen - Universität Bonn
Umwege in Polygonen - Universität Bonn
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
1 E<strong>in</strong>leitung<br />
Diese Diplomarbeit behandelt <strong>Umwege</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>fachen <strong>Polygonen</strong>. Der (relative) Umweg u P (p, q)<br />
zwischen zwei Polygonpunkten p und q ist der Quotient aus der Länge der kürzesten Verb<strong>in</strong>dung<br />
durch das Polygon |π(p, q)| und der direkten Entfernung |pq| (siehe Abb. 1).<br />
p<br />
β<br />
q<br />
π(p, q)<br />
P<br />
Abbildung 1: Polygon mit maximalem Umweg<br />
Untersucht werden Punktpaare, deren <strong>Umwege</strong> im zugehörigen Polygon maximal s<strong>in</strong>d.<br />
Gibt es immer solche Punktpaare? Wie viele kann es geben? Welche Eigenschaften haben<br />
sie? Und wie kann man sie effizient ermitteln?<br />
Derartige Fragestellungen s<strong>in</strong>d seit kurzem Grundlage vieler Forschungsaktivitäten (siehe<br />
[NS00], [EBKLL01], [LMS02] und [AKKS02]). Für Anwendungen ist der Fall allgeme<strong>in</strong>er<br />
geometrischer Graphen besonders <strong>in</strong>teressant. Der Graph kann z.B. zu optimierende Verkehrsnetze<br />
wie Schienenverb<strong>in</strong>dungen oder Straßennetze, aber auch Kommunikations- oder<br />
Versorgungsnetzwerke repräsentieren. Der maximale Umweg ist dann e<strong>in</strong> Gütemaß für das<br />
Netz, und Punktpaare maximalen Umwegs s<strong>in</strong>d Kandidaten für das E<strong>in</strong>fügen neuer Verb<strong>in</strong>dungen<br />
zur Verbesserung des Netzes. Allerd<strong>in</strong>gs ist die Komplexität dieses allgeme<strong>in</strong>en<br />
Falles sehr hoch, so dass die Betrachtung von e<strong>in</strong>facheren Spezialfällen erforderlich wird.<br />
E<strong>in</strong>en bereits erforschten Spezialfall stellen polygonale Ketten (Streckenzüge) dar. So entwickeln<br />
Langerman, Mor<strong>in</strong> und Soss <strong>in</strong> [LMS02] e<strong>in</strong>en nicht-determ<strong>in</strong>istischen Algorithmus,<br />
der <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er erwarteten Laufzeit von O(n log n) e<strong>in</strong> Punktpaar maximalen Umwegs f<strong>in</strong>det. n<br />
bezeichnet hier die Anzahl der Kettenkanten. Agarwal et al. liefern <strong>in</strong> [AKKS02] durch Anwendung<br />
der ”<br />
Parametric Search“-Methode von Megiddo [Meg83] für das gleiche Problem<br />
e<strong>in</strong>en determ<strong>in</strong>istischen Algorithmus mit e<strong>in</strong>er Laufzeit von O(n log 4 n). E<strong>in</strong> determ<strong>in</strong>istischer<br />
Approximationsalgorithmus von Ebbers-Baumann et al. [EBKLL01], der Punktpaare<br />
f<strong>in</strong>det, deren Umweg mit vorgegebener Genauigkeit am Maximum liegt, läuft <strong>in</strong> O(n log n).<br />
Die im folgenden betrachtete Situation <strong>in</strong> e<strong>in</strong>fachen <strong>Polygonen</strong> kann im H<strong>in</strong>blick auf ihre<br />
algorithmische Komplexität <strong>in</strong> etwa als Zwischenstufe zwischen dem Kettenfall und dem Fall<br />
allgeme<strong>in</strong>er Graphen angesehen werden.<br />
Sie ist komplizierter als die Situation auf Ketten, weil die kürzesten Wege pr<strong>in</strong>zipiell durch<br />
das gesamte Innere des Polygons verlaufen können. Es ist nur klar, dass die kürzesten Wege<br />
polygonale Ketten s<strong>in</strong>d, die ausschließlich Polygoneckpunkte als <strong>in</strong>nere Knoten besitzen (sie-<br />
5