Umwege in Polygonen - Universität Bonn
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3 Rückführung auf Randpunkte<br />
In diesem Abschnitt wird gezeigt, dass es zu zwei Polygonpunkten p, q ∈ P immer zwei<br />
Randpunkte gibt, deren Umweg m<strong>in</strong>destens genauso groß ist wie derjenige von p und q.<br />
Dadurch können wir uns im folgenden bei der Suche nach Punktpaaren maximalen Umwegs<br />
auf Randpunktpaare beschränken.<br />
Bei der Analyse spielt die Sichtbarkeitsbeziehung zweier Punkte e<strong>in</strong>e wichtige Rolle.<br />
Zwei Punkte p, q aus e<strong>in</strong>em Polygon P heißen gegenseitig sichtbar, wenn ihre direkte<br />
Verb<strong>in</strong>dung pq ganz <strong>in</strong> P liegt. Offenbar s<strong>in</strong>d damit p, q genau dann gegenseitig sichtbar,<br />
wenn u P (p, q) = 1 ist.<br />
Der Spezialfall e<strong>in</strong>es konvexen Polygons ist deshalb sehr leicht zu beschreiben. E<strong>in</strong> Polygon<br />
ist genau dann konvex, wenn sich alle Punkte gegenseitig sehen können. Das ist genau<br />
dann der Fall, wenn der maximale Umweg u max<br />
P = 1 ist.<br />
Interessanter ist der Fall, <strong>in</strong> dem p und q nicht gegenseitig sichtbar s<strong>in</strong>d. E<strong>in</strong> solches<br />
Punktpaar nennen wir <strong>in</strong> P C gegenseitig sichtbar, wenn pq bis auf p und q ganz im Komplement<br />
von P , also <strong>in</strong> P C liegt.<br />
Folgendes Lemma, dessen Aussage <strong>in</strong> Abbildung 3 veranschaulicht wird, zeigt, dass es zu<br />
jedem nicht gegenseitig sichtbaren Punktpaar e<strong>in</strong> <strong>in</strong> P C gegenseitig sichtbares Randpunktpaar<br />
mit m<strong>in</strong>destens gleich großem Umweg gibt. Die strengere Aussage <strong>in</strong> Unterpunkt 2.<br />
macht deutlich, dass <strong>in</strong> nicht-konvexen <strong>Polygonen</strong> Punktpaare maximalen Umwegs <strong>in</strong> P C<br />
gegenseitig sichtbar se<strong>in</strong> müssen. Denn sonst würde man durch die strikte Ungleichung e<strong>in</strong>en<br />
Widerspruch zur Maximalität ihres Umwegs erhalten. Auf diese Weise wird die Aussage von<br />
Lemma 3.1 auch im Beweis von Korollar 5.1 (siehe S. 27) benutzt.<br />
p p ′ q ′<br />
pq<br />
q<br />
P<br />
π(p ′ , q ′ )<br />
π(p, q)<br />
Abbildung 3: Randpunkte mit größerem Umweg<br />
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