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Umwege in Polygonen - Universität Bonn

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9.2 Exaktes Eckpunktmaximum auf polygonalen Ketten<br />

Der Beweis von Lemma 9.1 lässt sich durch e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Modifikation auch auf polygonale<br />

Ketten übertragen. Wegen des engen Zusammenhanges zwischen Polygon- und Kettenfall,<br />

der sich durch die gesamte Diplomarbeit zieht, sei es gestattet, hier auch kurz auf diese<br />

Übertragungsmöglichkeit e<strong>in</strong>zugehen.<br />

Bei e<strong>in</strong>er polygonalen Kette K ist der (relative) Umweg zwischen zwei Punkten p und<br />

q, die auf der Kette liegen, analog zum Polygonfall def<strong>in</strong>iert. Man dividiert die Länge des<br />

Kettenteiles Kp, q der p und q verb<strong>in</strong>det, durch den euklidischen Abstand der beiden Punkte<br />

|pq|. Auch auf polygonalen Ketten kann man das Problem betrachten, den maximalen<br />

Umweg zwischen Eckpunktpaaren u E K<br />

max herauszuf<strong>in</strong>den. In der Literatur werden dabei die<br />

Eckpunkte, wie bei allgeme<strong>in</strong>en Graphen auch, eher Knoten (Vertices) genannt. Für u E K<br />

max<br />

f<strong>in</strong>det man die Begriffe Stretch Factor“ ([NS00]), Dilation“ ([PS89]) und Distortion“<br />

” ” ”<br />

([LR95]).<br />

Narasimhan und Smid beschreiben <strong>in</strong> [NS00] e<strong>in</strong> schnelles Verfahren zur Approximation<br />

von u E K<br />

max im Kettenfall und beweisen e<strong>in</strong>e untere Laufzeitschranke von Ω(n log n) für dieses<br />

Problem. Allerd<strong>in</strong>gs wird <strong>in</strong> ihrem Reduktionsbeweis e<strong>in</strong>e Kette benutzt, die Selbstschnitte<br />

hat, bei der sich sogar viele Kanten teilweise überlagern. Folgendes Lemma beweist die untere<br />

Schranke selbst dann, wenn man sich auf monotone polygonale Ketten ohne Selbstschnitte<br />

beschränkt. E<strong>in</strong>e polygonale Kette wird monoton genannt, wenn man durch Drehung erreichen<br />

kann, dass zu jeder x-Koord<strong>in</strong>ate nur höchstens e<strong>in</strong>e y-Koord<strong>in</strong>ate existiert, mit der<br />

(x, y) e<strong>in</strong> Punkt der Kette ist.<br />

Lemma 9.2 Auf e<strong>in</strong>er polygonalen Kette K ohne Selbstschnitte benötigt man zum Ausrechnen<br />

des maximalen Eckpunktumweges u E K<br />

max im schlimmsten Fall e<strong>in</strong>e Laufzeit von<br />

Ω(n log n) im algebraischen Entscheidungsbaummodell. Dies gilt sogar, wenn man sich auf<br />

monotone Ketten beschränkt.<br />

Beweis. Die e<strong>in</strong>fachste Idee zur Übertragung des Beweises von Lemma 9.1 auf den Kettenfall<br />

ist, dass man e<strong>in</strong>e Kette konstruiert, <strong>in</strong>dem man e<strong>in</strong>fach im dortigen Kammpolygon (Abb. 43)<br />

die oberste Kante p 0 p 2n wegfallen lässt. So leicht funktioniert die Übertragung des Beweises<br />

aber leider nicht.<br />

Denn beim Übergang zur Kette wird bei der Berechnung des <strong>Umwege</strong>s zwischen den<br />

Punkten p und q nicht mehr die Länge des kürzesten Weges π(p, q) durch das Polygon als<br />

Zähler genommen, sondern die Länge des Teilstückes Kp q der Kette, das die beiden Punkte<br />

verb<strong>in</strong>det. Dadurch würde der maximale Eckpunktumweg bei der so konstruierten Kette <strong>in</strong><br />

den meisten Fällen zwischen zwei oberen Hilfspunkten angenommen und e<strong>in</strong> Rückschluss<br />

auf die Differenz der y i wäre nicht mehr möglich.<br />

E<strong>in</strong>e simple Modifikation jedoch reicht aus, das Problem zu lösen. Wir konstruieren die<br />

oberen Hilfspunkte so, dass ihre y-Werte e<strong>in</strong>en M<strong>in</strong>destabstand von 1 haben:<br />

( ) 2i<br />

(79) p 2i :=<br />

2n , ŷ + i für i ∈ {0, . . . , n}<br />

( ) 2i − 1<br />

(80) p 2i−1 :=<br />

2n<br />

, y i für i ∈ {1, . . . , n}<br />

Seien wieder y := max 1≤i≤n y i das Maximum und y := m<strong>in</strong> 1≤i≤n y i das M<strong>in</strong>imum der<br />

ganzen Zahlen y i .<br />

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