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Berufswunsch oder Wunschberuf. Ausbildungsweg und Berufswahl ...

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<strong>Berufswunsch</strong> <strong>oder</strong> <strong>Wunschberuf</strong><br />

5 Formale Theorie der <strong>Berufswahl</strong>entscheidung<br />

die Erfahrung schon (...) So, ähm, man schlittert so rein. Ich bin schon auch mal an die Uni go luege, aber irgendwie<br />

ist das so der einfachste Weg gewesen (...) Aber ich habe dort überhaupt nichts anfangen können. Es ist<br />

so irgendwie noch so fern gewesen (...) Also von dem her hat es auch eine, die vier Jahre älter ist als ich, <strong>und</strong> die<br />

ist in der Pfadi so meine Leiterin gewesen, <strong>und</strong> die, bei der bin ich dann eben auch mal in die Schule (...) Ich bin<br />

so mit der mit der Vorstellung gegangen, ja in der Schule, da kann ich das dann so machen, also es geht jetzt ein<br />

wenig wie Pfadi (...) Ich bin so eine, die so vielseitig ist, also ich habe extrem viele Interessen (...) <strong>und</strong> von dem<br />

her habe ich so das Gefühl gehabt, ja, das ist schon gut im Semi, dann kann man das alles auch wieder abdecken<br />

(...) Und dann sind wir dann einmal so voll – man hat zur städtischen Berufsberatung gekonnt. Meine Mutter<br />

hat gef<strong>und</strong>en, ich sie wolle, dass ich da einmal zu jemandem anderen gehe, einfach zu jemandem so gehe <strong>und</strong> das<br />

hat aber überhaupt nichts gebracht, das ist doof gewesen, also, das ist überhaupt nicht ausschlaggebend gewesen.<br />

Jetzt so im – jetzt vor zwei Jahren bin ich wo alles so ein wenig in der Änderung gewesen ist, bin ich dann zu einem<br />

Berufsberater gegangen <strong>und</strong> das hat mir dann auch etwas gebracht, dort ist es wie auch von mir gekommen,<br />

weil es dann – eben! Nicht einmal diesen Schritt habe ich damals gemacht im Gymi, also weisst du – nach dem<br />

Gymi habe ich nicht mal irgendwie das Bedürfnis gehabt, ähm, <strong>oder</strong> irgendwie auch so das Gefühl, oh, ich muss<br />

mich für etwas entscheiden! Es ist wie nicht also – Irgendwie auch das Bewusstsein von der Zeit ist gar nicht da<br />

gewesen, wo jetzt viel mehr ist gewesen <strong>und</strong> denke, he, mein Leben ist begrenzt <strong>und</strong> jetzt muss ich mir wirklich<br />

überlegen, hey, was mach ich in meinem Leben, was will ich? Und das ist damals überhaupt, also den Gedanken<br />

habe ich überhaupt nicht gehabt. Oder überhaupt nicht also so sehr minim.“<br />

Mit dem Näherrücken der Mittelschulabschlusses rückt die Statuspassage zwischen schulischer<br />

<strong>und</strong> beruflicher Ausbildung ins Bewusstsein der Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler. Die meisten erkennen<br />

in unterschiedlichen Phasen des Lebenslaufs die Notwendigkeit einer <strong>Berufswahl</strong>. Diese<br />

Wahrnehmung widerspiegelt die Institutionalisierung des Lebenslaufs. Die gesellschaftlich geregelte<br />

Abfolge bestimmter Phasen <strong>und</strong> Passagen stellt den Kontext dar, vor dem der individuelle<br />

Lebensplan entworfen wird. Die Entstehung von biographischen Projekten <strong>oder</strong> Berufswünschen<br />

bezüglich der zukünftigen Lebensgestaltung steht mit diesem Wirken gesellschaftlicher Vorgaben<br />

in Zusammenhang. Hoerning (1989) stellt fest, dass die persönliche Biographie als eigentlicher<br />

Sozialisationsagent wirksam ist. Das Auftreten von Berufswünschen <strong>und</strong> die durch dieses biographische<br />

Projekt bewirkte Strukturierung der persönlichen Biographie ist ein Indiz für diesen Bef<strong>und</strong>.<br />

Die Einsicht in die Notwendigkeit einer <strong>Berufswahl</strong> ist eine ursächliche Bedingung für den<br />

Beginn der Statuspassage zwischen Gymnasium <strong>und</strong> anschliessender Fortführung der Ausbildung,<br />

sei es in Form eines Hochschulstudiums <strong>oder</strong> einer beruflichen Ausbildung. Eine zweite<br />

ursächliche Bedingung wird durch den Faktor Zeit repräsentiert. Mit dem Näherrücken der Statuspassage<br />

erhöht sich der Zeitdruck eines Entscheidungszwanges. Dies widerspiegelt das Vorliegen<br />

von Altersnormen, zeitlicher Vorgaben also, während denen bestimmte gesellschaftliche Rollen<br />

ausgeübt <strong>oder</strong> der Wechsel zwischen diesen zu erfolgen hat. Altersnormen stellen das auslösende<br />

Moment für den Beginn der Statuspassage dar.<br />

Ursächliche Bedingungen können in ihrer Intensität variieren. Ramona empfindet einen geringen<br />

Zeitdruck im Verlauf der Statuspassage, sie spricht davon, dass bei ihr „das Bewusstsein von der<br />

Zeit gar nicht da gewesen“ sei. Glaser <strong>und</strong> Strauss (1971) weisen darauf hin, dass eine der bedeu-<br />

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