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Berufswunsch oder Wunschberuf. Ausbildungsweg und Berufswahl ...

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<strong>Berufswunsch</strong> <strong>oder</strong> <strong>Wunschberuf</strong><br />

5 Formale Theorie der <strong>Berufswahl</strong>entscheidung<br />

Wahlmöglichkeiten erweist sich als Illusion, die in den Interviews gef<strong>und</strong>enen Hinweise für die<br />

anhaltende Wirksamkeit von Prozessen der Selbstselektion während des Durchlaufens des Bildungssystems<br />

veranschaulicht die soziale Beschränkung individueller Freiheiten.<br />

In den analysierten narrativen Interviews sind die Hinweise für die Folgen der gesellschaftlichen<br />

Individualisierungsprozesse im Rahmen von Statuspassagen deutlich auszumachen. Sie äussern<br />

sich in der hohen Konfliktivität bei der Übernahme neuer gesellschaftlicher Positionen, deren<br />

Verlauf individuell variiert aber stets einen prägenden Einfluss für die weitere Laufbahn durch<br />

den sozialen Raum hat. Die Forderung von Holling et al. (2000), dass im Rahmen beruflicher<br />

Entscheide der gesamte Lebenskontext einer Person berücksichtigt werden sollte, scheint aufgr<strong>und</strong><br />

der entwickelten Überlegungen zu <strong>Ausbildungsweg</strong> <strong>und</strong> <strong>Berufswahl</strong> von Primarlehrpersonen<br />

ihre Berechtigung zu haben. Besteht das Interesse an der Wahl eines Berufs, der zumindest<br />

einige Jahre mit Zufriedenheit ausgeübt werden sollte, ist es ratsam, sich für die Entscheidung<br />

Zeit zu nehmen. Möglicherweise ist es sinnvoll, einige „Tänze“ zu veranstalten, ehe ein voreiliger<br />

Schluss getroffen wird, der dann später korrigiert werden muss.<br />

Das Ausmass des Wahlkonflikts, unter dem die <strong>Berufswahl</strong> erlebt wird, ist gemäss der gegenstandsbezogenen<br />

Theorie dieser Arbeit ein wesentlicher Prädiktor für die spätere Berufszufriedenheit.<br />

Dieser Zusammenhang verleiht der Rolle der Berufsberaterin <strong>und</strong> weiterer Personen, die<br />

den <strong>Berufswahl</strong>prozess begleiten, eine zusätzliches Gewicht: Eine gelungene Hilfestellung kann<br />

dazu beitragen, den <strong>Berufswahl</strong>konflikt zu lindern. Der Beruf fürs Leben wird nur noch selten<br />

gef<strong>und</strong>en. Häufige Berufswechsel prägen die berufliche Karriere als eine Folge von biographischen<br />

Übergängen. Diese sind von Bedeutung, denn es sind „die Übergänge, nicht die stabilen<br />

Phasen, die den Lebenslauf des Menschen prägen“ (Bußhoff 1998, S. 19). Eine geeignete Berufsberatung<br />

ermöglicht es einer Person, die Kenntnisse der eigenen Interessen <strong>und</strong> Fähigkeiten zu<br />

vertiefen. Dadurch leistet sie einen Beitrag zur Reduktion des <strong>Berufswahl</strong>konflikts. Das Aufzeigen<br />

fehlender, für die Berufsentscheidung relevanter Erfahrungen <strong>und</strong> die Behebung von Informationslücken<br />

sind weitere Strategien, welche die Problematik der <strong>Berufswahl</strong> entschärfen können.<br />

Die Empfehlung, sich für die <strong>Berufswahl</strong> die nötige Zeit zu nehmen, ist gemäss der gegenstandsbezogenen<br />

Theorie sinnvoll: Gestaltet sich der <strong>Berufswahl</strong>prozess in einem geringen Mass als<br />

Kompromisslösung, sollte dies der Zufriedenheit im gewählten Beruf förderlich sein <strong>und</strong> die<br />

Tendenz zu einem baldigen Berufswechsel reduziert werden. An diese Thematik knüpft die im<br />

Rahmen dieser Arbeit durchgeführte quantitative Untersuchung an.<br />

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