Berufswunsch oder Wunschberuf. Ausbildungsweg und Berufswahl ...

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Berufswunsch oder Wunschberuf 2 Fragestellung erhalten“. Deshalb entstand der Wunsch, einen Theoriebeitrag zu Ausbildungsweg und Berufswahl von Lehrpersonen zu entwickeln, der diese Phänomene nicht als isolierte Ereignisse versteht, sondern die gesamte erzählte Lebensgeschichte der Lehrpersonen berücksichtigte: von der Geburt bis zu den ersten Jahren der Berufstätigkeit. Der erweiterte Fokus auf den gesamten Lebenslauf wurde nicht zuletzt unter dem Eindruck der ersten durchgeführten narrativen Interviews gewählt: Die ausführlichen Erzählungen der Lehrpersonen weckten das Interesse an der gesamten Lebensgeschichte. Die Betrachtung isolierter Einzelereignisse oder Teilaspekte schien unbefriedigend. Es erwies sich, dass jede Lehrperson ihr besonderes Zugangsmuster zum Berufsfeld besitzt; dass jede über eine individuelle Konfiguration typischer Berufswahlgründe verfügte. Als besonders spannend wurde dabei die Entdeckung gewertet, dass die Entstehung, Aufrechterhaltung und Umsetzung des Berufswunsches einen Prozess darstellt, der sich zumeist in über die gesamte Schulzeit erstreckte. Der Bericht des Nationalen Forschungsprogramms 33 „Die Wirksamkeit der Lehrerbildungssysteme in der Schweiz“ (Oelkers und Oser 2000) war eine der aktuellsten Publikationen, die sich zum Thema Lehrerbildung finden liess. Für die Wahl einer Methode der qualitativen Sozialforschung richtungweisend, war die Aussage der Autoren (ebd., S. 17), dass ihre Ergebnisse mangels Vergleichsstudien als vorsichtige Verallgemeinerungen „auf der Basis der vorliegenden Studien, der Rückmeldungen aus dem Feld sowie der heterogenen Befunde aus der eher schmalen Literatur“ gelten. Das Feld der Lehrerbildung sei in Europa nie Objekt fortgesetzter empirischer Forschung gewesen. Oelkers und Oser (2000) schlagen deshalb vor, Lehrerbildung als dauerhaftes Forschungsthema zu etablieren. Der Lebenslauf von Lehrpersonen ist wesentlich mitbestimmt durch die Struktur des schweizerischen Bildungssystems, die aus dem 19. Jahrhundert stammt und sich seither nur wenig geändert hat (Lamprecht und Stamm 1996). Aufgrund der föderalistischen Struktur bestehen beim Stand von 2002 so viele Bildungssysteme wie es Kantone in der Schweiz gibt. Abgesehen von Unterschieden im Lehrmaterial, den Zulassungsordnungen und Prüfungsordnungen usw. ist allerdings ein recht einheitlicher Aufbau gegeben (ebd., S. 23): „Im Zuge der Bildungsentwicklung hat sich weniger die Schulstruktur als vielmehr die Verteilung der Schüler auf die einzelnen Bildungsstufen verändert.“ Der ein- oder zweijährige Besuch des Kindergartens ist im Kanton Zürich freiwillig. Die obligatorische Schulzeit beginnt mit dem Einstieg in die sechsjährige Primarschule, die sich aus drei Jahren Unterstufe und drei Jahren Mittelstufe zusammensetzt. Sie endet nach neun Jahren mit dem Abschluss der dreijährigen Oberstufe in einer der Abteilungen Sekundar-, Realoder Oberschule. Nach der sechsten Primarschulklasse kann bereits der Übertritt in eine Mittelschule, ins sechs Jahre dauernde Langgymnasium, erfolgen. Das vierjährige Kurzgymnasium setzt nach dem zweiten Oberstufenjahr in der Sekundarschule ein. Beide Mittelschultypen enden mit dem Erwerb des Maturitätsausweises. 4
Berufswunsch oder Wunschberuf 2 Fragestellung Abb. 2.1: Schulsystem des Kantons Zürich (Stand 2002) Berufstätigkeit als Volksschullehrperson Primarlehrer- Innenausbildung (4 Semester) Real- und OberschullehrerInnenausbildung (6 Semester) Sekundar- und FachlehrerInnenausbildung (6 Semester) Pädagogische Grundausbildung (2 Semester) Ausserschulisches Praktikum (18 Wochen) Hauswirtschafts- / ArbeitslehrerInnenausbildung (6 Semester) Berufslehre Langgymasium Kurzgymnasium (6 Jahre) (Lehramt) (Lehramt) (4 Jahre) Mittelschule Seit der Schliessung des Unterseminars 1990 verfolgt der Kanton Zürich bei der Ausbildung von Lehrpersonen das tertiäre System – das heisst, dass der schweizerische oder kantonale Maturitätsausweis zwingend notwendig ist, um die Ausbildung zur Primarlehrerin oder zum Primarlehrer anzutreten. Mit der Umsetzung des neuen Maturitätsreglements der Erziehungsdirektorenkonferenz 1995 wurde zudem das Lehramt, welches zu einer kantonal anerkannten Maturität führte und zum Eintritt ins Seminar berechtigte, aufgehoben. Zudem wurden die bisherigen Maturitätstypen durch ein Wahlsystem ersetzt. In anderen Kantonen ist die Ausbildung auf dem her- Diplommittelschule, Berufsmittelschule (3 Jahre) Oberstufe Sekundarschule Realschule Oberschule (2 oder 3 J.) (3 J.) (3 J.) Primarschule Mittelstufe (3 Jahre) Unterstufe (3 Jahre) Kindergarten (1 oder 2 Jahre) Quelle: Zusammengestellt nach Informationen der Bildungsdirektion Kanton Zürich 5
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