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Berufswunsch oder Wunschberuf. Ausbildungsweg und Berufswahl ...

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<strong>Berufswunsch</strong> <strong>oder</strong> <strong>Wunschberuf</strong><br />

5 Formale Theorie der <strong>Berufswahl</strong>entscheidung<br />

5 Formale Theorie der <strong>Berufswahl</strong>entscheidung<br />

Der Einbezug bestehender soziologischer Theorien in einer fortgeschrittenen Phase des Analyseprozesses<br />

ermöglicht es, neue formale Gro<strong>und</strong>ed Theories zu generieren <strong>und</strong> bereits generierte zu<br />

reformulieren“ (Glaser <strong>und</strong> Strauss 1998, S. 44). Dieser Prozess stellt einen Schritt zur Entwicklung<br />

formaler Theorien dar.<br />

5.1 Von gegenstandsbezogenen Theorien zu formalen Theorien<br />

In der Entwicklung einer gegenstandsbezogenen Theorie wird grosser Wert darauf gelegt, dass<br />

die unmittelbare Nähe zum interessierenden Gegenstandsbereich während der gesamten Phase<br />

der Analyse der empirischen Daten beibehalten wird. In Kapitel 4 gibt es verschiedentlich Bef<strong>und</strong>e,<br />

die vermuten lassen, dass die beobachteten Zusammenhänge nicht auf den untersuchten Gegenstand<br />

beschränkte Gültigkeit haben, sondern sich auf thematisch nahe liegende Bereiche verallgemeinern<br />

lassen. Zum Beispiel ist das Phänomen des Zeitdrucks im Rahmen der <strong>Berufswahl</strong><br />

ein wichtiger Aspekt der Theorie. Es scheint plausibel, dass ein solcher Zeitdruck auch in der<br />

Übergangsphase der <strong>Berufswahl</strong> in anderen Berufsfeldern angetroffen werden kann. Das Zusammenwirken<br />

von Interessen <strong>und</strong> Fähigkeiten bei der Ausgestaltung biographischer Erfahrung wird<br />

in ganz unterschiedlichen Situationen anzutreffen sein, beispielsweise auch im Bereich verschiedener<br />

Freizeitbeschäftigungen. In diesem Kapitel geht es um ein Vorgehen, das zu einer Verallgemeinerung<br />

der gegenstandsbezogenen Theorie führt. Dabei interessiert einmal, ob die<br />

entwickelten Kategorien <strong>und</strong> Zusammenhänge sich in bestehenden Theorien zur <strong>Berufswahl</strong><br />

wieder finden lassen <strong>und</strong> ebenso interessiert, inwieweit die entwickelte Theorie einen<br />

ergänzenden <strong>und</strong> vertiefenden Beitrag zum soziologischen Verständnis des Prozesses der<br />

<strong>Berufswahl</strong>entscheidung <strong>und</strong> der damit verb<strong>und</strong>enen Phänomene leisten kann. Der Weg der<br />

Verallgemeinerung einer gegenstandsbezogenen Theorie wird als Übergang zu einer formalen<br />

Theorie beschrieben: „Die gegenstandsbezogenen Theorien bilden erst die Vorstufe für die<br />

Entwicklung der als Endziel angestrebten formalen Theorien (...) Diese in der Empirie<br />

verankerten formalen Theorien bauen auf der Entwicklung gegenstandsbezogener Theorien (...)<br />

auf <strong>und</strong> sind durch einen hohen Allgemeinheitsgrad gekennzeichnet“ (Lamnek 1988a, S. 113.<br />

Hervorh. im Original). Das gewählte Vorgehen orientiert sich weiterhin an den Techniken der<br />

Theoriegenerierung, wie sie von Glaser <strong>und</strong> Strauss (1998) formuliert wurden. Demnach kann<br />

eine gegenstandsbezogene Theorie einen Beitrag leisten, um „neue formale Gro<strong>und</strong>ed Theories<br />

zu generieren <strong>und</strong> bereits generierte zu reformulieren“ (ebd., S. 44).<br />

5.2 Statuspassagen <strong>und</strong> biographische Sozialisation<br />

An dieser Stelle werden erstmals bedeutsame theoretische Überlegungen aus der Fachliteratur in<br />

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