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Berufswunsch oder Wunschberuf. Ausbildungsweg und Berufswahl ...

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<strong>Berufswunsch</strong> <strong>oder</strong> <strong>Wunschberuf</strong><br />

4 <strong>Berufswunsch</strong> als Begleiter durch den Lebenslauf<br />

mal das Interesse an einer Tätigkeit hat, die dem Lehrberuf scheinbar sehr ähnlich ist, <strong>und</strong> auch<br />

die Fähigkeiten zu besitzen scheint, die für eine solche Tätigkeit vorausgesetzt werden.<br />

Wie liegt die Sache bei anderen Lehrpersonen, gibt es vergleichbare Zusammenhänge? Karla wird<br />

durch eine frühzeitige Freude am Umgang mit Kindern zu entsprechenden Tätigkeiten angeregt:<br />

„Also, was ich sehr gerne gemacht habe, wenn ich Kinder gehütet habe, das habe ich sehr schön<br />

gef<strong>und</strong>en, wenn du mit denen etwas gemacht hast (...) du bist so wie das Mami für die Kleinen,<br />

<strong>und</strong> die himmeln dich an (...) Ich habe einfach Kinder gerne gehabt.“ Das soziale Interesse führt<br />

in Verbindung mit den geeigneten Fähigkeiten zu positiven sozialen Erlebnissen. Diese Erlebnisse<br />

steigern die Freude an den Kindern, verstärken also die sozialen Interessen wie sich wiederholt<br />

beobachten lässt. Den Einfluss des Erkennens der eigenen sozialen Fähigkeiten auf die Formung<br />

des <strong>Berufswunsch</strong>es bestätigt Karla: „Ich habe gedacht, so mit den Kleinen, das kannst du, ein<br />

wenig basteln, ein wenig singen, ein wenig weiss doch auch nicht was.“ Da sie sich für Kinder<br />

besonders interessiert <strong>und</strong> bereits einiges Vertrauen im Umgang mit den Kleinen gewonnen hat,<br />

übernimmt sie die Betreuung eines behinderten Kindes. Damit folgt sie wie in der frühen Kindheit<br />

dem Einfluss der Mutter, die sich in diesem Bereich besonders engagiert. Durch positive<br />

soziale Erlebnisse wird der Wunsch, eine Tätigkeit mit Kindern auszuüben, gefestigt:<br />

„Ich wollte einfach einmal etwas anderes machen, als Ferien mit den Eltern (...) <strong>und</strong> dann habe ich mich da mal<br />

gemolden (...) <strong>und</strong> irgendwie, ich glaube, da hat es mir so ein wenig den Ärmel hinein genommen, so für, für,<br />

eben irgendwie so etwas zu machen. Wobei eben Schule ist dann schon auch wieder etwas anderes, aber irgendwie<br />

mit Kindern auch, ob jetzt behindert <strong>oder</strong> nicht. (...) Mich hat es einfach gelüstet, mit Kindern zu arbeiten,<br />

irgendwie.“<br />

Für den Beruf als Lehrerin reicht Karlas anfängliches Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten nicht<br />

aus: Anfänglich möchte sie Kindergärtnerin werden. Sie benötigt noch einiges an Lebenserfahrungen,<br />

bis sie erkennt, dass für sie auch der Lehrberuf als Möglichkeit in Frage kommt. Es handelt<br />

sich um Lebenserfahrung, die sie nach der obligatorischen Schulzeit in der Umbruchphase<br />

der <strong>Berufswahl</strong> gewinnt.<br />

Simon erkennt im Rahmen seiner Tätigkeit als Betreuer von Drogenabhängigen, dass für ihn die<br />

Arbeit mit Menschen ein wichtiges Anliegen ist. Die sozialen Erfahrungen tragen bei zur Vertiefung<br />

der sozialen Interessen <strong>und</strong> zur Entstehung des <strong>Berufswunsch</strong>es: „Da habe ich auch gesehen,<br />

eben, dass gleichzeitig mit Drogenabhängigen, dass ich das einfach brauche, mit Menschen zu<br />

arbeiten. Dass ich nicht glücklich werde, obwohl ich es gerne mache, am Computer. (...) Ich<br />

brauche auch noch den Kontakt zu Menschen.“ Der Computer als Symbol für eine Tätigkeit, bei<br />

der es zu keinem befriedigenden Kontakt mit Mitmenschen kommt, wird entschieden abgelehnt.<br />

Es sind positive soziale Erfahrungen, die bei Simon eine Interessenverlagerung verursachen. Negative<br />

Erlebnisse im leistungsbezogenen Bereich (Simons dramatischer Abbruch des Studiums<br />

mitten in einer Zwischenprüfung) scheinen das Interesse am sozialen Bereich zu fördern.<br />

Bei Angelina sind es wiederholt positive soziale Erlebnisse, die das Interesse an einer sozialen Tä-<br />

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