Berufswunsch oder Wunschberuf. Ausbildungsweg und Berufswahl ...

Berufswunsch oder Wunschberuf
4 Berufswunsch als Begleiter durch den Lebenslauf
4.3 Entstehung und Aufrechterhaltung des Berufswunsches Lehrperson
In den folgenden Abschnitten wird die entwickelte empirische Theorie zu Ausbildungsweg und
Berufswahl von Primarlehrpersonen ausführlich und systematisch erläutert 5 . Als erstes interessiert
dabei die Frage, in welchem Kontext der Berufswunsch erstmals auftritt? Welche Phänomene
sind sodann von Bedeutung für die Aufrechterhaltung des Wunsches bis in die Zeit der Berufswahlentscheidung?
Die beobachteten Zusammenhänge besitzen eine besondere Relevanz für das
Konzept Berufswunsch, da sie einen wichtigen Einfluss auf seine Intensität und zeitliche Dauer
ausüben.
4.3.1 Frühe Kindheit und Elterneinfluss
Bestimmte Persönlichkeitsfaktoren wie das Interesse an sozialen Tätigkeiten können bereits sehr
früh im Lebenslauf angelegt werden. Vor der Schulzeit spielt das Verhältnis zu den Eltern und
weiteren Bezugspersonen eine besondere Rolle für den Verlauf der ersten sozialen Erfahrungen
und die Ausgestaltung der eigenen sozialen Fähigkeiten und Interessen.
1. Eltern können die Rolle von Vorbildern einnehmen. Zeigen sie soziales Engagement, kann
dies beim Kind soziales Interesse wecken und verstärken.
2. Es besteht eine enge Beziehung zwischen Interessen, Fähigkeiten und Erfahrungen: Soziale
Interessen führen verbunden mit den benötigten Fähigkeiten zu positiven sozialen Erfahrungen,
die wiederum die bestehenden Interessen und Fähigkeiten intensivieren.
3. Lehrpersonen sind möglicherweise häufig „soziale Typen“.
Wichtige Konzepte: Elterneinfluss, soziale Interessen, Fähigkeiten und Erfahrungen.
1. Elterneinfluss und soziale Interessen
Angelina erzählt:
„Also, ich denke, ganz wichtig ist für mich gewesen, dass ich eigentlich aufgewachsen bin in einem Elternhaus,
wo ich mich immer wohl gefühlt habe. Ich habe mich auch mit den Eltern ganz lange immer gut verstanden,
auch so durch die Pubertät durch (...) Ich habe immer viele Freundinnen gehabt, das ist immer etwas u wichtiges
gewesen in meinem Leben, meine Freundinnen und zwar immer einen ganzen Clan von Freundinnen zu haben
auch, und mit denen viele Sachen zu machen.“
Die Beziehung zu den Eltern erlebt Angelina sehr „gut“, später kommen die Beziehungen zu ihren
Freundinnen dazu. Der positive, soziale Einfluss der Eltern stellt eine Form des Umfeldein-
5 Zur Darstellungsform: Als erstes erfolgt jeweils eine kurze Beschreibung der Thematik eines Abschnittes sowie der
wichtigsten darin diskutierten Hypothesen und Konzepte. Den Mittelteil bildet eine ausführliche Darlegung der
beobachteten Phänomene und Zusammenhänge. Dabei werden ausführliche Zitate aus den narrativen Interviews
verwendet, um die Verankerung der Phänomene in den Daten zu illustrieren. Ein Abschnitt endet jeweils mit der
Diskussion eines Übersichtsdiagramms zur Veranschaulichung der behandelten Beziehungen zwischen den Konzepten,
solche Diagramme bilden einen integralen Bestandteil der Arbeit mittels der Grounded Theory.
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