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Berufswunsch oder Wunschberuf. Ausbildungsweg und Berufswahl ...

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<strong>Berufswunsch</strong> <strong>oder</strong> <strong>Wunschberuf</strong><br />

4 <strong>Berufswunsch</strong> als Begleiter durch den Lebenslauf<br />

tung, dass eine gering ausgeprägte Eigeninitiative dazu führt, dass man sich stärker an der Haltung<br />

des Umfelds orientiert. Ist diese Haltung dann wenig unterstützend, wie die Haltung der<br />

Eltern von Ramona, kann dies problematisch sein.<br />

Neben den Eltern gibt es eine weitere Gruppe, die sich für die Ausübung von Leistungsforderungen<br />

in der Schulzeit verantwortlich zeichnet: Es sind dies die Lehrpersonen. Simon erzählt:<br />

„Deutsch ist wieder ein Problem geworden da, ich habe einen sehr strenger Lehrer gehabt, <strong>und</strong><br />

dort ist auch die Motivation wieder weggegangen, wo ich in den Aufsätzen zum Teil eineinhalber<br />

<strong>oder</strong> zweier gehabt habe, (...) ich habe zu gar nichts mehr Lust gehabt, habe mir durch das auch<br />

nicht mehr Mühe gegeben.“ Simon begegnet einem Deutschlehrer, der hohe Leistungsforderungen<br />

stellt. Doch Leistungsforderungen können auch kontraproduktiv sein. Führen die Leistungssituationen<br />

zu wiederholten Misserfolgserlebnissen, können sie den Leistungswunsch einer Person<br />

mindern. Simon bezeichnet dies als das Weggehen seiner Motivation. Als Schüler mit einer<br />

ausgeprägte Eigeninitiative hätte er vermutlich nach einer geeigneten Lernstrategie gesucht, um<br />

die ungenügenden sprachlichen Fähigkeiten zu ergänzen.<br />

Angelina beschreibt den Einfluss der Eltern auf ihren Leistungswunsch. Sie hegt den Wunsch,<br />

nach dem (unfreiwilligen) Verlassen des Gymnasiums die Ausbildung an einem anderen fortzuführen.<br />

Doch der Vater reagiert ablehnend: „Ja, für meinen Vater ist eigentlich klar gewesen, ja<br />

komm he, du hast jetzt das Gymi probiert, jetzt gehst du doch zurück in die Sek, wir haben alle<br />

auch nur die Sek gemacht.“ Die Herkunft des Vaters übt eine hemmende Wirkung auf Angelinas<br />

Leistungswunsch aus. Aber der Elterneinfluss ist in dieser Phase des Lebenslaufs nicht mehr der<br />

einzige Umfeldeinfluss von Bedeutung. Angelina nimmt Kontakt mit einem anderen Gymnasium<br />

auf <strong>und</strong> der dortige Rektor äussert sich zu ihrem Leistungswunsch: „Wie ich ihre Tochter da<br />

kennen lerne mit dem Willen <strong>und</strong> so, die sollte das Gymi probieren.“ Der Rektor unterstützt ihre<br />

Absicht, das Gymnasium zu besuchen <strong>und</strong> erkennt ihren (Leistungs-) Willen. Angelina erzählt<br />

über den Zusammenhang zwischen positiven sozialen Beziehungen <strong>und</strong> ihrer Motivation, ihren<br />

Leistungswunsch: „Es ist für mich immer glaube ich wirklich so echli eben auch prägend gewesen<br />

über die ganze Zeit: Wenn ich mit lässigen Leuten zusammen gewesen bin, hat es mich auch<br />

extrem motiviert.“ Der Umfeldeinfluss beschränkt sich scheinbar nicht nur auf Leistungsforderungen<br />

der Eltern <strong>oder</strong> Lehrer. Der Wunsch nach Leistung kann sich in einer gut funktionierenden<br />

Gruppe einstellen.<br />

3. Eigeninitiative <strong>und</strong> Leistungswunsch<br />

Angelina erzählt eine Situation, in der sich die Beziehung zwischen Eigeninitiative <strong>und</strong> Leistungswunsch<br />

zeigt: „Dass ich dann zum Beispiel gef<strong>und</strong>en habe, ich hätte zuwenig Sackgeld von<br />

meinen Eltern, ich wollte jetzt Geld verdienen gehen. Und ich habe dann angefangen (...) im<br />

Verkauf schaffen.“ Zuerst liegt hier eine Problemsituation vor: Angelina verfügt über zuwenig<br />

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