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iso-NEWS - Institut für Sozialforschung und Sozialwirtschaft eV

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Hans Günter Grewer: Vom Nutzen der ‚old economy’ <strong>für</strong> die Regional- <strong>und</strong> Strukturpolitik<br />

__________________________________________________________________________________________<br />

Besondere mittelständische Struktur<br />

Die über Jahre konstante mittelständische<br />

Struktur der Branche ist ein weiteres Wesensmerkmal<br />

des Maschinenbaus. Gegen<br />

Ende des letzten Jahrh<strong>und</strong>erts sind 80%<br />

seiner Unternehmen in Privatbesitz (Nifa-<br />

Panel 2000:165), wobei im repräsentativen<br />

Sample des Nifa-Panel nur 12% der Eigentümer<br />

nicht in die Unternehmensleitung<br />

involviert sind. Diese Situation beinhaltet<br />

ein hohes Maß an betrieblicher Autonomie<br />

<strong>und</strong> führt zu großem eignerbasiertem Kontrollpotential.<br />

Beides kann im Verein mit<br />

den angedeuteten Personal-, Qualifizierungs-<br />

<strong>und</strong> Produktpolitiken als mitentscheidend<br />

da<strong>für</strong> angesehen werden, dass<br />

in den letzten Jahren in anderen Industriezweigen<br />

überhand nehmende Praktiken im<br />

Maschinenbau nicht so recht gegriffen<br />

haben. Gemeint sind sowohl die vordergründig<br />

auf Wertverbesserung gerichteten<br />

Akquisitionsstrategien wie die auf stärkere<br />

Segmentierung ausgerichteten Reorganisations-<br />

bzw. Dezentralisierungskonzepte<br />

(u.a. schlanke Produktion, Outsourcing,<br />

just-in-time-Konzepte, stärkere Ergebnisverantwortung<br />

von Bereichen u.a.m.). 10 Verb<strong>und</strong>en<br />

mit der erwähnten Eigentümer<strong>und</strong><br />

von Klein- <strong>und</strong> Mittelbetrieben geprägten<br />

Betriebsgrößenstruktur ist es eine<br />

im Vergleich zur Gesamtindustrie niedrigere<br />

Eigenkapitalausstattung, die ihrerseits<br />

wiederum die Ertragskraft der Branche<br />

negativ beeinflusst (IW 2001: 9).<br />

Im Zentrum der unternehmerischen Tätigkeit<br />

steht die stoffgeb<strong>und</strong>ene Produktion<br />

10 Entsprechende Empfehlungen sprechen z.B.<br />

Lay/Rainfurth 2002: 119ff <strong>und</strong> Vieweg 2001: 1ff,<br />

165ff, 209ff aus <strong>und</strong> bedauern zugleich, dass sie in<br />

der Branche zu wenig ergriffen werden; eher kritisch<br />

sehen es dagegen die Autoren des Nifa-<br />

Panel 2000: 165ff.<br />

von meist technologisch hochwertigen<br />

Gütern, um die ein Kranz von vor- <strong>und</strong><br />

nachgelagerten Zusatzleistungen angesiedelt<br />

ist. 11 Die Abwicklung des Geschäftes<br />

erfordert eine intensive interne wie zunehmend<br />

externe Kooperation <strong>und</strong> geschieht<br />

in einem engen Beziehungsgeflecht<br />

mit den K<strong>und</strong>en. Als besonders adäquat<br />

hier<strong>für</strong> hat sich eine flexible Fertigungs-<br />

<strong>und</strong> Arbeitsorganisation erwiesen,<br />

die „auf Zuruf“ <strong>und</strong> auf einem dichten<br />

informellen Zusammenwirken zwischen<br />

Produktion, Konstruktion <strong>und</strong> marktnahen<br />

Bereichen basiert. „Eine relativ geringe<br />

vertikale wie horizontale Differenzierung“,<br />

wie sie <strong>für</strong> den Maschinenbau im Querschnitt<br />

typisch ist, „erweist sich in vielen<br />

Fällen immer noch als die effizienteste<br />

Form der Bewältigung von nichtstandardisierten<br />

Prozessen“ (Nifa-Panel 2000: 181). .<br />

Annähernd 60% der Produkte haben mit<br />

Speziallösungen <strong>und</strong> unmittelbar mit K<strong>und</strong>enspezifikationen<br />

zu tun. Um seine strategischen<br />

Ziele als Qualitätsproduzent <strong>und</strong><br />

Problemlöser erfüllen zu können, bemüht<br />

sich der Maschinenbau um eine breite<br />

Integration aller da<strong>für</strong> erforderlichen Funktionen<br />

<strong>und</strong> bedient sich einer hohen Fertigungstiefe<br />

(Eigenfertigungsanteil) von etwa<br />

62%, die im Übrigen in den 90er Jahren<br />

„nur unwesentlich zurückgegangen“ ist.<br />

Außerdem pflegt er seine Substanz mit<br />

einer stetigen Investitionsquote von mehr<br />

als 3% (2001: 3,3%) <strong>und</strong> baut ständig neue<br />

Ressourcen durch seine FuE-Ausgaben auf<br />

(Quote 2001: 2,9%), auch wenn beide gegenüber<br />

dem Verarbeitenden Gewerbe<br />

insgesamt unterdurchschnittlich ausfallen<br />

11 Eine detaillierte Beschreibung der mittelständischen<br />

Produktionsweise liefert Reindl 2000: 276ff.<br />

<strong>iso</strong>-Mitteilungen Nr. 3/August 2004 25

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