iso-NEWS - Institut für Sozialforschung und Sozialwirtschaft eV
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Daniel Bieber: Editorial<br />
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8<br />
Personalplanung in Pflegeeinrichtungen<br />
Der Beitrag von Kerstin Blass zeigt, dass in<br />
den Pflegeeinrichtungen Probleme entstehen,<br />
weil sie einerseits immer stärker<br />
dem Marktdruck ausgesetzt werden, sie<br />
andererseits aber den öffentlich-rechtlichen<br />
Regulierungen unterworfen sind.<br />
Pflegeeinrichtungen sind gezwungen,<br />
gleichermaßen den gestiegenen Qualitätsansprüchen<br />
<strong>und</strong> den Ökonomisierungserfordernissen<br />
eines Sozialsystems zu<br />
genügen, das wo immer möglich sparen<br />
muss. Blass wirft nun die Frage auf, ob<br />
Personalplanung ein geeignetes Mittel ist,<br />
um dem verschärften Kosten- <strong>und</strong> Veränderungsdruck<br />
in den Pflegeeinrichtungen<br />
zu begegnen. Diese müssen sich vor allem<br />
mit den verschiedenen Dimensionen der<br />
Personalplanung beschäftigen, weil das<br />
Personal einerseits als der größte Kostenverursacher<br />
gilt, es andererseits mit seiner<br />
Motivation <strong>und</strong> Qualifikation der entscheidende<br />
Faktor <strong>für</strong> die geforderte Qualität<br />
der Pflegedienstleistung darstellt. Personalplanung<br />
umfasst mehrere Aspekte:<br />
Blass betrachtet in ihrem Beitrag die Personalbedarfsplanung,Personaleinsatzplanung<br />
<strong>und</strong> Personalbeschaffungsplanung.<br />
Dies sind die Ebenen, auf denen die Pflegeeinrichtungen<br />
sich mit dem zentralen<br />
Faktor der Leistungserstellung beschäftigen.<br />
Dabei haben sie in den einzelnen<br />
Handlungsfeldern sehr unterschiedlich<br />
groß bemessene Spielräume. Während die<br />
Personalbedarfsmessung <strong>und</strong> -planung<br />
sowie die Personalbeschaffungsplanung<br />
stark von öffentlich-rechtlichen Regulierungen<br />
abhängen (wie viele Arbeitskräfte<br />
mit welchen Qualifikationen müssen vorgehalten<br />
werden), ist der Grad betriebli-<br />
<strong>iso</strong>-Mitteilungen Nr. 3/August 2004<br />
cher Autonomie in der Personaleinsatzplanung<br />
höher. Dabei allerdings sollten<br />
Fragen einer vergrößerten Zeitsouveränität<br />
<strong>und</strong> einer verminderten Arbeitsbelastung<br />
- insbesondere im Hinblick auf den immer<br />
wieder beschworenen Fachkräftemangel<br />
in den Pflegeeinrichtungen - stärker auch<br />
zu Forschungsfragen gemacht werden als<br />
das in der Vergangenheit der Fall war. Vor<br />
diesem Hintergr<strong>und</strong> wäre es sehr sinnvoll in<br />
Erfahrung zu bringen, was aus Sicht der<br />
Beschäftigten in Pflegeeinrichtungen zu<br />
einer Steigerung der Attraktivität ihrer Arbeit<br />
beitragen könnte.<br />
„managing diversity“ …<br />
Ingrid Matthäi wirft die Frage auf, ob das<br />
Konzept des „Managing Diversity“, das im<br />
Zuge der Globalisierung neuerdings verstärkt<br />
diskutiert wird, geeignet ist, auch<br />
Ansprüchen auf Teilhabe am Arbeitsmarkt<br />
von denjenigen zu genügen, die nicht zu<br />
den Top-Arbeitskräften gezählt werden.<br />
Bringt „Managing Diversity“ auch Vorteile<br />
<strong>für</strong> Menschen, die am Arbeitsmarkt eine<br />
eher randständige Position einnehmen wie<br />
Frauen, Ältere <strong>und</strong> Migranten? Obwohl<br />
das Konzept, das sie in ihrem Beitrag beschreibt,<br />
in auf den Weltmärkten tätigen<br />
Großunternehmen bereits häufiger umgesetzt<br />
wird, stellt sich die Frage, ob es auch<br />
geeignet ist, in kleineren <strong>und</strong> mittleren<br />
Unternehmen praktiziert zu werden, <strong>und</strong><br />
welche Gründe in Bezug auf eine Nutzung<br />
dieses Konzepts <strong>für</strong> am Arbeitsmarkt benachteiligte<br />
Gruppen zu einem eher ernüchternden<br />
Ergebnis führen? Zum einen<br />
muss wohl festgehalten werden, dass<br />
auch in Großunternehmen das „Managing<br />
Diversity“-Konzept nicht umgesetzt<br />
wurde, um auf dem Arbeitsmarkt benach-