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iso-NEWS - Institut für Sozialforschung und Sozialwirtschaft eV

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Hans Günter Grewer: Vom Nutzen der ‚old economy’ <strong>für</strong> die Regional- <strong>und</strong> Strukturpolitik<br />

__________________________________________________________________________________________<br />

gungen ist. Bei der <strong>und</strong>ifferenzierten Propagierung<br />

von Dienstleistungen blickt man<br />

etwas zu sehr auf das relative Wachstum<br />

<strong>und</strong> unterschlägt dabei das seit Ende der<br />

90er Jahre wieder sinkende Beschäftigungsvolumen.<br />

30<br />

Endogene Potentiale nutzen<br />

Die Erfolge von einigen saarländischen<br />

universitären Fachrichtungen <strong>und</strong> bei der<br />

Ansiedlung der anwendungsbezogenen<br />

Forschungseinrichtungen in den letzten<br />

Jahren sollen hier nicht klein geredet werden,<br />

selbst wenn die direkten Beschäftigungserfolge<br />

überschaubar bleiben (max.<br />

8.000-10.000 Arbeitsplätze bis 2002) (AK-<br />

Bericht 2003: 144). Staatliche Dienstleistungsoffensiven<br />

oder Angebotspolitiken in<br />

der Forschungsförderung sind eine sinnvolle<br />

Strategie, um an dringend benötigte<br />

nationale <strong>und</strong> supranationale Mittel heranzukommen.<br />

Unterschieden werden muss<br />

zwischen dem, was nachholende Entwicklung<br />

<strong>und</strong> im Vergleich mit anderen Normalisierung<br />

bedeutet, oder was eine bloß<br />

insulare Modernisierung darstellt. Über solche<br />

Strategien hinaus kommt man nicht<br />

daran vorbei, genau zu analysieren, wo<br />

weitere eigene Schwerpunkte <strong>und</strong> Kenntnisse<br />

angelegt <strong>und</strong> entwicklungsfähiger zu<br />

gestalten sind. D.h. die Modernisierung<br />

einer (regionalen) Volkswirtschaft darf sich<br />

nicht in der Entwicklung von heute so bezeichneten<br />

‚Leuchtturmprojekten’ erschöpfen.<br />

Bei der Schaffung einer diversifizierten<br />

modernen Wirtschaftsstruktur muss<br />

sie an allen vorhandenen - besonders in<br />

den exportorientierten Sektoren vorhandenen<br />

- endogenen Potentialen ansetzen.<br />

Betrachtet man bspw., wo Deutschland<br />

in der internationalen Arbeitsteilung<br />

<strong>iso</strong>-Mitteilungen Nr. 3/August 2004<br />

besonders wettbewerbsfähig ist, dann<br />

fallen einem neben etlichen wissensbasierten<br />

höheren Technologien besonders die<br />

mittleren Technologiebereiche auf. Und es<br />

ist nicht zu übersehen, dass es im internationalen<br />

wirtschaftlichen Austausch vor allem<br />

industrielle Sektoren mit höherwertiger<br />

Technik (Automobilbau, Chemie, Maschinenbau,<br />

Steuer- <strong>und</strong> Regelungstechnik)<br />

sind, die dem Land einen Großteil seines<br />

Reichtums verschaffen. Trotzdem wagt es<br />

außer Baden-Württemberg <strong>und</strong> mit Einschränkungen<br />

noch Bayern kein B<strong>und</strong>esland,<br />

gezielt mit diesem industriellen Pf<strong>und</strong><br />

zu wuchern <strong>und</strong> es als eine wesentliche<br />

Kernkompetenz <strong>und</strong> als herausgehobenes<br />

Differenzierungsmerkmal im Standortwettbewerb<br />

hervorzuheben (IHK Stuttgart 2003;<br />

Bay. Staatsministerium 2003). Das wirft<br />

auch den Blick auf eine nicht unwichtige<br />

Zusatzbedingung, die bei der Betrachtung<br />

des Qualitätsstandorts Deutschland oftmals<br />

übersehen wird, nämlich seine breiten<br />

Arbeitspotentiale vor allem in den mittleren<br />

technischen Qualifikationsniveaus (FAZ<br />

2004; SZ 2003), wo es allen anderen Ländern,<br />

die gerne zu Vergleichen herangezogen<br />

werden, überlegen ist. Das gilt insbesondere<br />

<strong>für</strong> die angelsächsischen Länder<br />

England <strong>und</strong> USA, in denen es um dieses<br />

Feld schlecht bestellt ist.<br />

Mit dem im Jahr 2003 ausgerufenen Automobilcluster<br />

hat das Saarland einen<br />

wichtigen Schritt unternommen, sich auf<br />

seine endogenen Ressourcen <strong>und</strong> Stärken<br />

zu besinnen. Damit hat es ein inhärent<br />

bereits länger gereiftes Industriesegment<br />

wieder entdeckt, das es als besonders<br />

zukunfts- <strong>und</strong> förderungsfähiges Element<br />

der saarländischen Wirtschaft herausstellen<br />

will (Automotive 2003). Diese notwendige<br />

Ergänzung zu den Hochtechnologieclu-

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