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iso-NEWS - Institut für Sozialforschung und Sozialwirtschaft eV

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Kerstin Blass: Pflegeeinrichtungen unter Veränderungsdruck<br />

___________________________________________________________________________________________<br />

44<br />

Die Dauer der Arbeitszeit<br />

Da an diesem Sachverhalt kaum etwas zu<br />

ändern ist, wird in den Einrichtungen des<br />

Modellprogramms das Augenmerk zunehmend<br />

auf die Dauer der Arbeitszeit<br />

gerichtet. Dies drückt sich am hohen Anteil<br />

von teilzeitbeschäftigten Mitarbeiter/innen<br />

aus. Durchschnittlich waren in den befragten<br />

Einrichtungen mindestens 50% des<br />

Personals, examinierte Kräfte ebenso wie<br />

Hilfskräfte, in Teilzeit angestellt, manche<br />

Einrichtungen stellen inzwischen ausschließlich<br />

Teilzeitkräfte ein. Obwohl der Einsatz<br />

von Teilzeitkräften durchaus auch Nachteile<br />

mit sich bringen kann (größerer Verwaltungsaufwand;<br />

höhere Weiter- <strong>und</strong> Fortbildungskosten,<br />

Brüche in der Betreuungskontinuität),<br />

sieht es so aus, als würden diese<br />

Nachteile die mit dem Einstellen von Teilzeitkräften<br />

verb<strong>und</strong>enen Vorteile nicht<br />

aufwiegen.<br />

Der wichtigste Vorteil, der den Einrichtungen<br />

<strong>und</strong> dem Personal durch den vermehrten<br />

Einsatz von Teilzeitkräften entsteht,<br />

liegt in der Erhöhung der „Kopfzahl“ der<br />

Mitarbeiter/innen, denn dadurch lassen<br />

sich die Wochenend- <strong>und</strong> Feiertagsdienste<br />

<strong>für</strong> die Einzelnen reduzieren. Ferner arbeiten<br />

Teilzeitkräften häufig sehr viel flexibler<br />

als Vollzeitkräfte <strong>und</strong> sie können auf Gr<strong>und</strong><br />

der längeren Regenerationszeiten eine<br />

größere Distanz zu ihrem Arbeitsalltag herstellen.<br />

Dies gelingt insbesondere bei personenbezogenen<br />

Dienstleistungen nur<br />

schlecht während des Arbeitsalltags.<br />

Schließlich scheint sich diese Arbeitszeitvariante<br />

sehr gut mit den Arbeitszeitwünschen<br />

der (meisten) in der Pflege beschäftigten<br />

Mitarbeiter/innen zu vereinbaren.<br />

Vor allem der hohe Frauenanteil <strong>und</strong> deren<br />

familiäre Verpflichtungen führt <strong>für</strong> diese<br />

<strong>iso</strong>-Mitteilungen Nr. 3/August 2004<br />

Beschäftigtengruppe häufig zu Arbeitszeitwünschen,<br />

die in ihrem Umfang unterhalb<br />

der Vollzeitarbeit liegen.<br />

Wurde eingangs dieses Beitrages darauf<br />

verwiesen, dass sich bei der Analyse<br />

der Personalplanung in stationären Altenhilfeeinrichtungen<br />

branchenspezifische Besonderheiten<br />

herauskristallisiert haben, so<br />

gilt dies insbesondere <strong>für</strong> den Einsatz von<br />

Teilzeitkräften. Zu fragen wäre demnach,<br />

ob sich dieses Organisationsprinzip, welches<br />

sich in der Ges<strong>und</strong>heits- <strong>und</strong> Pflegebranche<br />

als erfolgreich erwiesen hat, nicht<br />

doch vor dem Hintergr<strong>und</strong> steigender Arbeitslosenzahlen<br />

<strong>und</strong> trotz aller öffentlichen<br />

Gegenrede, <strong>für</strong> andere Branchen nutzbar<br />

machen ließe.<br />

Das Pflegekonzept<br />

Auch hinsichtlich des Flexibilisierungspotentials<br />

haben sich branchenspezifische Besonderheiten<br />

feststellen lassen. Flexibilisierungspotentiale,<br />

die in der verarbeitenden<br />

Industrie beispielsweise dadurch entstehen<br />

können, wenn die Mitarbeiter/innen - angepasst<br />

an eine optimierte Produktionsplanung<br />

- innerhalb einer (Klein-)Gruppe<br />

auch verschiedene Tätigkeiten ausführen,<br />

lassen sich in der Pflegebranche dann<br />

nicht ausschöpfen, wenn konsequent ein<br />

Bereichs- oder Bezugspflegekonzept umgesetzt<br />

wird. Diese sehen eine dezidiert<br />

klientelorientierte Pflege vor, bei der jeweils<br />

einzelne oder eine Gruppe von Mitarbeiter/innen<br />

bei einer bestimmten Anzahl von<br />

Pflegebedürftigen alle erforderlichen Pflegetätigkeiten<br />

übernimmt. Pflegeeinrichtungen<br />

sind darüber hinaus in der Regel in<br />

mehrere organisatorische Einheiten (Wohnbereiche)<br />

unterteilt. Die Einsatzmöglichkeiten<br />

der Mitarbeiter/innen in verschiedenen

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