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iso-NEWS - Institut für Sozialforschung und Sozialwirtschaft eV

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Kerstin Blass: Pflegeeinrichtungen unter Veränderungsdruck<br />

___________________________________________________________________________________________<br />

umreißen die Schwierigkeiten der Heimleitungen,<br />

den Personalbedarf <strong>für</strong> die Erbringung<br />

qualitativ hochwertiger Pflege wirklichkeitsnah<br />

abzubilden.<br />

Die Ermittlung des Personalbedarfs<br />

Ein Ausweg aus diesem Dilemma schien<br />

sich 2002 durch die Formulierung des Pflege-Qualitätssicherungsgesetz<br />

(PQsG) abzuzeichnen.<br />

Nach dem Willen des Gesetzgebers<br />

sollen, als Teil der Landesrahmenverträge<br />

nach §75 SGB-XI, landesweite<br />

Verfahren zur Ermittlung des Personalbedarfs<br />

oder zur Bemessung der Pflegezeiten<br />

vereinbart werden. Die beteiligten Verhandlungspartner<br />

sind bislang allerdings zu<br />

keinen Ergebnissen gekommen, <strong>und</strong> obwohl<br />

die Vereinigungen der Leistungsanbieter<br />

an diesen Aushandlungsprozessen<br />

beteiligt sind, sind in manchen B<strong>und</strong>esländern<br />

die Verhandlungen noch nicht einmal<br />

aufgenommen worden. Es ist daher<br />

ein dringender Handlungsbedarf gegeben.<br />

Denn in der Konsequenz dominiert in<br />

den stationären Einrichtungen des Modellprogramms<br />

eine abwartende Haltung. Wie<br />

sich sowohl durch die quantitative Erhebung<br />

als auch in den qualitativen Interviews<br />

gezeigt hat, orientiert sich die überwiegende<br />

Zahl der Einrichtungsleitungen<br />

bei ihrer Personalbedarfsermittlung nach<br />

wie vor an den Personalanhaltszahlen, der<br />

Einsatz geeigneter Messverfahren zur Ermittlung<br />

des Personalbedarfs oder zur Bemessung<br />

der Pflegezeiten ist dagegen<br />

selten.<br />

Die Bedeutung des Gesamtbudgets<br />

Während die Entwicklung neuer oder aber<br />

der Einsatz bereits in der Diskussion befind-<br />

licher Messverfahren zur Ermittlung des<br />

Personalbedarfs in den stationären Einrichtungen<br />

noch aussteht, verschärft sich die<br />

Personaldiskussion in den Pflegesatzverhandlungen<br />

an einer ganz anderen Stelle.<br />

Nach den Erfahrungen (einzelner) Heimleitungen<br />

resultieren Probleme in den Pflegesatzverhandlungen<br />

längst nicht mehr primär<br />

aus der Verständigung auf eine bestimmte<br />

Personalmenge der Größenordnung<br />

X, sondern aus der Verständigung<br />

auf die mit dieser Personalmenge verb<strong>und</strong>enen<br />

Gesamtkosten. Dieses errechnet<br />

sich über die Personalzahlen <strong>und</strong> die zu<br />

Gr<strong>und</strong>e gelegten durchschnittlichen Jahresgehälter.<br />

Insbesondere die Einrichtungen<br />

des Modellprogramms, die fast alle<br />

tarifvertraglich bzw. an die Arbeitsvertragsrichtlinien<br />

(AVR) der evangelischen Kirche<br />

in Deutschland <strong>und</strong> der katholischen Kirche<br />

geb<strong>und</strong>en sind, laufen Gefahr, dass<br />

Ihnen durch diese Berechnungspraxis Finanzierungslücken<br />

entstehen. Nach einem<br />

Urteil des BSG vom 14.12.2000 sollen als<br />

besondere Gestehungskosten ein ungünstiger<br />

Alterskegel des Pflegepersonals <strong>und</strong><br />

nicht <strong>für</strong> alle Einrichtungsträger geltende<br />

Tarifbindungen nach der gesetzlichen Abkehr<br />

vom Kostenerstattungsprinzip gr<strong>und</strong>sätzlich<br />

keine Berücksichtigung mehr finden<br />

können. Es bleibt daher abzuwarten,<br />

ob dieses Urteil nach In-Kraft-Treten des<br />

PQsG obsolet wird <strong>und</strong> die Kostenträger<br />

die tatsächlich anfallenden, einrichtungsspezifischen<br />

Personalkosten akzeptieren.<br />

Der schwankende Hilfebedarf<br />

Unabhängig davon, ob der quantitative<br />

Personalbedarf über die Personalanhaltszahlen<br />

oder über Messverfahren ermittelt<br />

wird, lässt sich als weitere Problematik <strong>für</strong><br />

<strong>iso</strong>-Mitteilungen Nr. 3/August 2004 41

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