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iso-NEWS - Institut für Sozialforschung und Sozialwirtschaft eV

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Kerstin Blass: Pflegeeinrichtungen unter Veränderungsdruck<br />

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46<br />

Der (quantitativ) drohende<br />

Fachkräftemangel<br />

Infolge der geschilderten Arbeitsverdichtung<br />

ist ein Imageverlust des Altenpflegeberufes<br />

zu verzeichnen. Darüber hinaus<br />

wurde der Ruf der Branche durch öffentlich<br />

thematisierte Pflegeskandale in Mitleidenschaft<br />

gezogen. Dies erschwert zumindest<br />

die Rekrutierung potentieller Nachwuchskräfte.<br />

Des Weiteren lassen die<br />

prognostizierte demographische Entwicklung<br />

(steigender quantitativer <strong>und</strong> relativer<br />

Anteil älterer Menschen an der Gesamtbevölkerung)<br />

ebenso wie die veränderten<br />

Familienstrukturen (steigende Erwerbsquote<br />

von Frauen, die wachsende Zahl Kinderloser,<br />

steigende Scheidungsraten <strong>und</strong> zunehmende<br />

berufliche Mobilität) den<br />

Schluss zu, dass sich die Schere zwischen<br />

Pflegebedürftigen <strong>und</strong> potenziellen (Laien)-Helfer/innen<br />

weiter öffnen wird. In der<br />

Folge dieser Wechselwirkung von antizipierter<br />

Abnahme der häuslichen Pflegeressourcen<br />

<strong>und</strong> demographischer Entwicklungen<br />

ist davon auszugehen, dass sich die<br />

Zahl der benötigten professionellen Pflegekräfte<br />

deutlich erhöhen wird.<br />

Der Fachkräfteterminus<br />

Auch in den stationären Einrichtungen des<br />

BMGS-Modellprogramms sind erste Anzeichen<br />

eines Fachkräftemangels sichtbar<br />

geworden sind. Diese beziehen sich sowohl<br />

auf die aktuelle Stellenbesetzung als auch<br />

auf Probleme, geeignetes Personal <strong>für</strong> die<br />

Einrichtung zu gewinnen.<br />

Allerdings sollte in diesem Zusammenhang<br />

eine klarere Differenzierung des<br />

Fachkräfteterminus erfolgen, um genauer<br />

bestimmen können, was <strong>für</strong> die jeweilige<br />

<strong>iso</strong>-Mitteilungen Nr. 3/August 2004<br />

Einrichtung die zentralen Anforderungen<br />

an eine Fachkraft darstellen.<br />

• Ist es die Berufserfahrung, sind es (pflege-)spezifische<br />

Weiterbildungen,<br />

• sind es Qualifikationen <strong>für</strong> das mittlere<br />

Management oder<br />

• fehlen zuallererst „lediglich“ examinierte<br />

Kräfte?<br />

Des Weiteren sollte analysiert werden,<br />

inwieweit ein Fachkräftemangel nicht<br />

auch durch personalplanerische „Sachzwänge“<br />

aus den anderen Teilplanungen<br />

erzeugt wird. Wenn im Zusammenhang mit<br />

der Personalbedarfsplanung auf den Aufbau<br />

von Personalpuffern verwiesen wurde,<br />

der beispielsweise durch befristete Arbeitsverträge<br />

realisiert werden kann, oder im<br />

Zusammenhang mit der Personaleinsatzplanung<br />

die Vorteile von Teilzeitarbeitsplätzen<br />

erkannt wurden, dann besteht durchaus<br />

die Möglichkeit, dass <strong>für</strong> eine gut qualifizierte<br />

Pflegefachkraft ein befristetes oder<br />

Teilzeitarbeitsverhältnis unattraktiv ist.<br />

Wege der Personalbeschaffung<br />

Um (neue) Arbeitskräfte auf dem Arbeitsmarkt<br />

zu erreichen, haben die Modelleinrichtungen<br />

recht vielfältige Wege der Personalbeschaffung<br />

eingeschlagen. Neben<br />

Anzeigen in den regionalen <strong>und</strong> überregionalen<br />

Tageszeitungen sowie im Internet<br />

wird der Kontakt zu Altenpflegeschule <strong>und</strong><br />

Fachseminaren gepflegt. Es werden Ausbildungs-<br />

<strong>und</strong> Praktikumsplätze angeboten,<br />

Arbeitsämter <strong>und</strong> Zeitarbeitsfirmen<br />

angesprochen <strong>und</strong> nicht zuletzt können<br />

sich einige immer noch auf die M<strong>und</strong>-zu-<br />

M<strong>und</strong>-Propaganda <strong>und</strong> eine ausreichende<br />

Zahl an Initiativbewerbungen verlassen.<br />

Es hat sich ferner gezeigt, dass mit steigenden<br />

Problemen Fachkräfte zu gewin-

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