iso-NEWS - Institut für Sozialforschung und Sozialwirtschaft eV
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Kerstin Blass: Pflegeeinrichtungen unter Veränderungsdruck<br />
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• Die einzelnen Elemente der Personalplanung<br />
sind auch in der Branche der<br />
sozialen (Pflege-)Dienstleister anwendbar.<br />
Die Implementierung von Personalbedarfsbemessungsverfahren<br />
<strong>und</strong><br />
die Entwicklung professioneller Personalbeschaffungsmethoden<br />
mit zielgruppenadäquaten<br />
Anreizsystemen<br />
müssen ebenso wie der Aufbau flexibler<br />
Arbeitszeitmodelle <strong>und</strong> die Ermöglichung<br />
interner <strong>und</strong> externer Fort- <strong>und</strong><br />
Weiterbildungsmöglichkeiten zum festen<br />
Bestandteil der Personalplanung<br />
von stationären Altenhilfeeinrichtungen<br />
werden.<br />
• Die Rückkopplung des Pflegemarktes<br />
an das politisch-administrative System<br />
hat allerdings deutliche Auswirkungen<br />
auf die Personalplanung. Dies zeigt sich<br />
vor allem bei der Personalbedarfs- <strong>und</strong><br />
Personalbeschaffungsplanung, die sehr<br />
stark auch von der sozialpolitischen<br />
Weichenstellung abhängig sind. So<br />
werden z.B. die Pflegesätze <strong>und</strong> über<br />
diese die Personalkosten <strong>für</strong> die zu<br />
erbringenden Pflegeleistungen nicht alleine<br />
zwischen den Anbietern <strong>und</strong><br />
Nachfragern auf dem Pflegemarkt,<br />
sondern zunächst zwischen den Leistungs-<br />
<strong>und</strong> Kostenträgern in den Pflegesatzverhandlungen<br />
ausgehandelt.<br />
Ferner sind durch die in der Heimpersonalverordnung<br />
vorgenommene Fachkraftdefinition<br />
enge Grenzen gesetzt,<br />
wodurch die interne, einrichtungsspezifische<br />
Qualifikation von Mitarbeiter/innen<br />
hin zu Fachkräften weitestgehend ausgeschlossen<br />
ist.<br />
• Demgegenüber sind die Handlungsoptionen<br />
des Einrichtungsmanagements<br />
bei der Personaleinsatzplanung wesentlich<br />
größer. Hier haben sich auch am<br />
40<br />
<strong>iso</strong>-Mitteilungen Nr. 3/August 2004<br />
deutlichsten branchenspezifische Organisationsprinzipien<br />
identifizieren lassen,<br />
die eventuell auch <strong>für</strong> andere Wirtschaftssegmente<br />
nutzbar zu machen<br />
sind.<br />
1. Personalbedarfsplanung<br />
Die quantitative Personalbemessung stellt<br />
<strong>für</strong> die Einrichtungen der stationären Altenhilfe<br />
seit der Einführung des Pflege-Versicherungsgesetzes<br />
(Pfleg<strong>eV</strong>G) ein zentrales<br />
Problemfeld der Personalbedarfsplanung<br />
dar.<br />
• Dienen die Personalanhaltszahlen <strong>und</strong><br />
die Bewohnerstruktur der Einrichtung<br />
bzw. deren Pflegestufen als Bemessungsgr<strong>und</strong>lage<br />
<strong>für</strong> die benötigte Personalmenge?<br />
• Bilden die Pflegestufen den tatsächlichen<br />
Hilfebedarf der Bewohner/innen<br />
überhaupt ab?<br />
• Kann mit modernen Messverfahren eine<br />
Analyse der erbrachten (Pflege-)Leistungen<br />
<strong>und</strong> darauf aufbauend eine<br />
präzisiere Kalkulation des erforderlichen<br />
Personalbedarfs gewährleistet werden?<br />
• Sind alle erbrachten Pflegeleistungen<br />
notwendig gewesen oder wird der Kostenträger<br />
über die Maße beansprucht?<br />
Diese Fragen sind seit der Einführung<br />
des Pflege-Versicherungsgesetzes (Pfleg<strong>eV</strong>G)<br />
immer wieder Gegenstand fachspezifischer<br />
aber auch öffentlicher Diskussionen.<br />
Sie haben, ebenso wie die Verständigung<br />
auf ein angemessenes Gesamtbudget<br />
<strong>und</strong> die prospektive Ausrichtung<br />
der Pflegesätze, in der Vergangenheit<br />
häufig zu Auseinandersetzungen zwischen<br />
Leistungsanbietern <strong>und</strong> Kostenträgern in<br />
den Pflegesatzverhandlungen geführt. Sie