iso-NEWS - Institut für Sozialforschung und Sozialwirtschaft eV
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Kerstin Blass: Pflegeeinrichtungen unter Veränderungsdruck<br />
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48<br />
4. Resümee<br />
Wie sich durch die Analyse der Personalplanung<br />
in den stationären Einrichtungen<br />
gezeigt hat, bereitet die systematische<br />
Einführung der genannten Teilplanungen<br />
unterschiedlich große Probleme. Gr<strong>und</strong>sätzlich<br />
kann unterstellt werden, dass die<br />
Personalbedarfsplanung <strong>und</strong> die Personalbeschaffungsplanung<br />
sehr stark auch vom<br />
sozialpolitischen Kontext abhängig sind,<br />
während die Personaleinsatzplanung eher<br />
als einrichtungsinterne Teilplanungen zu<br />
betrachten ist, mit entsprechenden Gestaltungschancen<br />
<strong>für</strong> das verantwortlichen<br />
Management.<br />
Insbesondere bei der Personalbedarfsplanung<br />
scheinen die Handlungsspielräume<br />
der jeweiligen Heimleitungen besonders<br />
gering, sind doch zunächst auf Landesebene<br />
die Verfahren zur Ermittlung des<br />
Personalbedarfs oder zur Bemessung der<br />
Pflegezeiten zu vereinbaren. Die präzise<br />
Ermittlung des Personalbedarfs <strong>und</strong> damit<br />
auch der Personalkosten <strong>für</strong> die erbrachten<br />
Pflegeleistungen ist bislang in hohem<br />
Maße den öffentlich-rechtlichen Regulierungen<br />
des Sozialrechts unterworfen. Eine<br />
arbeitsmarktpolitische Weichenstellung,<br />
die eventuell einem drohenden Fachkräftemangel<br />
begegnen könnte, würde zwar<br />
die Personalbeschaffungsplanung erleichtern,<br />
trotzdem sind diesbezüglich aber<br />
auch die Pflegeheime gefordert. Es gilt,<br />
neue Wege der Personalsuche zu beschreiten<br />
<strong>und</strong> vor allem Anreize zu entwickeln,<br />
die das Personal langfristig an die<br />
Einrichtung bindet. Bezüglich der Personaleinsatzplanung<br />
haben sich am deutlichsten<br />
branchenspezifische Organisationsprinzipien<br />
identifizieren lassen. Vor allem<br />
der hohe Anteil teilzeitbeschäftigter Mitar-<br />
<strong>iso</strong>-Mitteilungen Nr. 3/August 2004<br />
beiter/innen ist Ausdruck flexibler Arbeitszeitgestaltung<br />
durch das Management.<br />
Ebenso konnte in den Pflegeheimen die<br />
zunehmende Einführung von Arbeitszeitkonten<br />
festgestellt werden.<br />
Offene Forschungsfragen zeichnen sich<br />
insofern ab, als bislang die Perspektive der<br />
Beschäftigten eher vernachlässigt wurde.<br />
Inwieweit erhöhen sich durch die Flexibilisierung<br />
der Arbeitszeit die Partizipationschancen<br />
<strong>und</strong> die Zeitsouveränität des<br />
(Pflege-)Personals, <strong>und</strong> kann die Flexibilisierung<br />
der Arbeitszeit auch zu einer Reduktion<br />
der Arbeitsbelastung beitragen, sind<br />
Fragen, die auch im Hinblick auf einen<br />
be<strong>für</strong>chteten Fachkräftemangel an Bedeutung<br />
gewinnen dürften. In diesem Zusammenhang<br />
gilt es darüber hinaus, nicht<br />
nur den Fachkräfteterminus zu präzisieren<br />
sondern auch konkreter zu analysieren,<br />
was aus der Perspektive der Mitarbeiter/innen<br />
einen attraktiven Arbeitsplatz ausmacht.<br />
Angesichts der vielfältigen Handlungsfelder<br />
einer professionellen Personalplanung<br />
ist abschließend zu betonen, nicht<br />
alle Veränderungen können gleichzeitig<br />
eingeleiten werden, sondern sie unterliegen<br />
einrichtungsspezifischen Auswahlkriterien.<br />
Die stationären Einrichtungen des<br />
Modellprogramms haben zahlreiche neue<br />
innovative Konzepte entwickelt, vorangetrieben<br />
<strong>und</strong> erprobt. Sie setzten demnach<br />
auch <strong>für</strong> das Themenfeld Personalplanung<br />
Impulse, an denen sich zukünftige Nachahmer<br />
orientieren können.<br />
▪<br />
Kerstin Blass<br />
e-mail: blass@<strong>iso</strong>-institut.de