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iso-NEWS - Institut für Sozialforschung und Sozialwirtschaft eV

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Hans Günter Grewer: Vom Nutzen der ‚old economy’ <strong>für</strong> die Regional- <strong>und</strong> Strukturpolitik<br />

__________________________________________________________________________________________<br />

tender Dienstleistungen, Markterweiterung<br />

aus eigener Kraft) ausgerichtet ist (VDMA<br />

2002c). Die Branche ist gegenüber (re-)<br />

organisatorischen Moden zwar nicht resistent,<br />

doch geht sie reflektierter <strong>und</strong> anders<br />

mit den Herausforderungen um. In Fragen<br />

der Markterschließung verfolgt sie eine<br />

offensive Strategie <strong>und</strong> stellt damit unter<br />

Beweis, dass die Ertragssituation in hohem<br />

Maße durch firmen- <strong>und</strong> branchenspezifische<br />

sowie auch kulturelle Variablen wie<br />

Produktivität, Eigenkapitalquote, Investitionen,<br />

Forschungsintensität, Marktanteile,<br />

Kapitalmarktpenetration, Marktrisiken, Beschäftigungssicherung<br />

etc. bestimmt wird.<br />

In der zweiten Hälfte der 90er Jahre erzielt<br />

der Maschinenbau eine höhere Nettoumsatzrendite<br />

(1999: 3,0%) als der Durchschnitt<br />

des Verarbeitenden Gewerbes.<br />

Auch im internationalen Vergleich mit den<br />

USA <strong>und</strong> 13 europäischen Ländern kann er<br />

in diesem Zeitraum <strong>und</strong> im Vergleich zur<br />

ersten Hälfte der Dekade seine Bruttoumsatzrendite<br />

verbessern (5,9%). Als wesentliche<br />

Faktoren <strong>für</strong> die verbesserte Leistungserstellung<br />

werden in einer neueren Studie<br />

die überdurchschnittliche FuE-Intensität der<br />

Branche <strong>und</strong> die niedrige Importpenetration<br />

genannt, auch wenn niedrige Eigenkapitalquoten,<br />

geringere Arbeitsproduktivität<br />

<strong>und</strong> hohe Lohnkosten die Ertragskraft<br />

schmälern (IW 2001: 2-10). Da zum einen<br />

die FuE-Aktivitäten unmittelbar mit K<strong>und</strong>enspezifikationen<br />

<strong>und</strong> der aktiven Rolle<br />

als umfassender Problemlöser, die geringe<br />

Importpenetration zum anderen mit der<br />

großen Fertigungstiefe zu tun haben,<br />

spricht vieles <strong>für</strong> den spezifischen Pfad, den<br />

der Maschinenbau sowohl innerhalb der<br />

deutschen Wirtschaft als auch im internationalen<br />

Wettbewerb eingeschlagen hat.<br />

28<br />

<strong>iso</strong>-Mitteilungen Nr. 3/August 2004<br />

3. Über wenig beachtete<br />

saarländische Schätze<br />

Seit bald zwanzig Jahren setzt auch das<br />

Saarland beim Umbau der Wirtschaft auf<br />

die bevorzugte Förderung von Wissenschaft<br />

<strong>und</strong> qualifizierten Dienstleistungen.<br />

Am deutlichsten erkennbar ist dieser eingeschlagene<br />

„angebotspolitische“ Weg<br />

an dem Ausbau der naturwissenschaftlichtechnischen<br />

Zweige der Universität, an<br />

dem um diese herum entstandenen Kranz<br />

von gr<strong>und</strong>lagen- wie anwendungsorientierten<br />

<strong>Institut</strong>en (MPI, DFKI, INM, IBMT, IZFP<br />

usw.) <strong>und</strong> an den bedeutsamen Clustern<br />

(IT-, Nano-Bio-, Medizin-Cluster), die zwischenzeitlich<br />

installiert worden sind. Sie sind<br />

Ausdruck der strukturpolitischen Weichenstellungen,<br />

die darauf abzielen, der<br />

Dienstleistungs- <strong>und</strong> Wissensgesellschaft<br />

den Weg zu bereiten. Die mit dem Odium<br />

einer vorübergegangenen Epoche behaftete<br />

Industrie kommt bei diesen Ansätzen<br />

zu kurz.<br />

In einer Region, in der wegen der Erfahrungen<br />

der jüngeren Vergangenheit Industrie<br />

mit wirtschaftlichen Schrumpfungsprozessen<br />

<strong>und</strong> starkem Arbeitsplatzabbau<br />

assoziiert wird, erscheint es verständlich,<br />

wenn die wirtschaftspolitischen Akteure<br />

nach neuen Ansätzen suchen. Zumal,<br />

wenn etliche der üblicherweise herangezogenen<br />

Indikatoren diese Ansätze unterstreichen.<br />

In den letzten zwanzig Jahren<br />

haben sich an der Saar die industriellen<br />

Arbeitsplätze am Gesamtbestand um ca.<br />

20% (auf einen 30%-Anteil 2002) verringert,<br />

während die Dienstleistungsbereiche in<br />

gleichem Maße (auf 69%) zugenommen<br />

haben. Im selben Zeitraum ist der Anteil<br />

der gewerblichen sozialversicherungspflichtigen<br />

Beschäftigten um 10% (auf 45%)

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