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iso-NEWS - Institut für Sozialforschung und Sozialwirtschaft eV

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Kerstin Blass: Pflegeeinrichtungen unter Veränderungsdruck<br />

___________________________________________________________________________________________<br />

Wohnbereichen wird im weitesten Sinne<br />

ausgeschlossen <strong>und</strong> nur genutzt, wenn<br />

aktuelle „Krisensituationen“ z.B. wegen<br />

eines sehr hohen Krankheitsstandes oder in<br />

der Urlaubszeit vorliegen.<br />

Die Ausdehnung des<br />

Bezugszeitraumes<br />

In der Pflegebranche lässt sich - ebenso<br />

wie in anderen Branchen -, die Ausdehnung<br />

des zu Gr<strong>und</strong>e gelegten Bezugszeitraumes,<br />

d.h. des Zeitraumes, innerhalb<br />

dessen ein Abgleich der Soll- <strong>und</strong> Ist-<br />

St<strong>und</strong>en erfolgt, feststellen. Mit der Vergrößerung<br />

des zu Gr<strong>und</strong>e gelegten Bezugszeitraumes<br />

kann auch in den Pflegeheimen<br />

der Arbeitskräfteeinsatz kann besser<br />

an den monatlich bzw. jährlich anfallenden<br />

Arbeitsspitzen <strong>und</strong> -tälern ausgerichtet<br />

werden. Welchen Stellenwert die Diskussion<br />

um die Größe des Bezugszeitraumes<br />

mittlerweile hat, wird auch in den AVR der<br />

Caritas <strong>und</strong> der Diakonie dokumentiert, wo<br />

das Arbeiten mit Zeitkonten bereits verankert<br />

wurde.<br />

Inwieweit durch die Einführung von Arbeitszeitkonten<br />

auch die Zeitsouveränität<br />

der Mitarbeiter/innen erhöht wird, inwieweit<br />

sich über die unterschiedlichen Aspekte<br />

der Arbeitszeitflexibilisierung insgesamt<br />

die Partizipationschancen <strong>und</strong> Gestaltungsspielräume<br />

der Mitarbeiter/innen<br />

vergrößern, <strong>und</strong> inwieweit durch die Arbeitszeitflexibilisierung<br />

auch eine Reduktion<br />

der Arbeitsbelastung zu erzielen ist, sind<br />

bisher eher vernachlässigte Forschungsfragen.<br />

Sie werden aber angesichts des letzten<br />

anzusprechenden Themenkomplexes<br />

„Fachkräftemangel in der Altenpflege“ an<br />

Bedeutung gewinnen.<br />

3. Personalbeschaffungsplanung<br />

Vor dem Hintergr<strong>und</strong> eines be<strong>für</strong>chteten<br />

gravierenden Fachkräftemangels in der<br />

Altenpflege müssen die Einrichtungen Wege<br />

finden, wie sie examinierte Kräfte gewinnen<br />

<strong>und</strong> diese auch an die Einrichtung<br />

binden können. Die Gründe <strong>für</strong> den wahrgenommenen<br />

Fachkräftemangel sind vielfältig,<br />

sie lassen sich auf die bereits veränderte<br />

<strong>und</strong> <strong>für</strong> die Zukunft prognostizierte<br />

demographische Entwicklung, auf sozialrechtliche<br />

Steuerungen <strong>und</strong> deren Auswirkungen<br />

sowie auf veränderte Anforderungsprofile<br />

<strong>und</strong> Berufsbilder zurückführen.<br />

Der (subjektiv) wahrgenommene<br />

Fachkräftemangel<br />

Eine veränderte Bewohnerstruktur (hohes<br />

Alter, Multimorbidität, Zunahme demenzieller<br />

<strong>und</strong> depressiver Erkrankungen), hohe<br />

Anforderungen an die Pflegedokumentation<br />

sowie die Notwendigkeit der K<strong>und</strong>enorientierung<br />

<strong>und</strong> Wettbewerbsfähigkeit<br />

führen in den stationären Einrichtungen zu<br />

einer stetigen Arbeitsverdichtung. Personalnot<br />

wird in diesem Zusammenhang<br />

wahrgenommen, dass in der Tendenz zu<br />

wenig Personal in den Einrichtungen beschäftigt<br />

wird, um den umfangreichen <strong>und</strong><br />

wachsenden Arbeitsanforderungen in<br />

quantitativer <strong>und</strong> qualitativer Hinsicht langfristig<br />

gerecht zu werden. Dieser Zustand<br />

wirkt auf die Arbeitsbelastung <strong>und</strong> verschiebt<br />

das Tätigkeitsprofil zunehmend in<br />

Richtung bürokratisierter <strong>und</strong> gr<strong>und</strong>pflegebezogener<br />

Aufgaben zu Ungunsten sozialer<br />

Betreuungsarbeit.<br />

<strong>iso</strong>-Mitteilungen Nr. 3/August 2004 45

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