iso-NEWS - Institut für Sozialforschung und Sozialwirtschaft eV
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Hans Günter Grewer: Vom Nutzen der ‚old economy’ <strong>für</strong> die Regional- <strong>und</strong> Strukturpolitik<br />
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außeruniversitären Forschungseinrichtungen<br />
installiert werden, die den Kontakt<br />
mit den industriellen Unternehmen<br />
verstetigen <strong>und</strong> diese zeitnah über<br />
neue technologische Verfahren informieren.<br />
Aufsuchen meint, dass es nicht<br />
ausreicht, Angebote in die Welt zu setzen<br />
<strong>und</strong> auf deren Annahme zu hoffen.<br />
Den Qualifikationen nach müssen es<br />
Techniker sein, um die Bedarfe der Unternehmen<br />
sachlich <strong>und</strong> sprachlich<br />
aufnehmen zu können <strong>und</strong> in die Wissenseinrichtungen<br />
hinein vermitteln zu<br />
können <strong>und</strong> vice versa.<br />
� Mittelfristig sollten in den allgemeinbildenden<br />
<strong>und</strong> fortführenden Schulen polytechnische<br />
Unterrichtseinheiten <strong>und</strong><br />
die regelhafte Durchführung von Betriebspraktika<br />
ermöglicht werden. Dass<br />
in diesem Gebiet mehr getan werden<br />
muss, ist offensichtlich, da nach unseren<br />
neuesten Unternehmensumfragen in<br />
den letzten Jahren bei immer mehr Auszubildenden<br />
die Eingangsvoraussetzungen<br />
fehlen, um die Aufnahmeprüfung<br />
zu bestehen oder die Ausbildung erfolgreich<br />
abzuschließen (bfw Sls 2003a/<br />
2003b, Grewer 2004).<br />
� Im Übrigen sollte das Saarland ganz<br />
praktisch auf technische (industrielle<br />
bzw. handwerkliche) Ausbildung <strong>und</strong><br />
Qualifizierung setzen: durch verstärkte<br />
Ausbildung in Berufen wie Zerspanungstechniker,<br />
Werkzeugmacher, Vor<strong>und</strong><br />
Einrichter, Maschinenbauschlosser,<br />
Industriemechaniker, Elektroniker, Mechatroniker,<br />
EDV- <strong>und</strong> Vertriebskaufleute<br />
sowie Ingenieure, Werkstoffwissenschaftler,<br />
Physiker, Informatiker etc.<br />
Auch verstärkte Anstrengungen, um die<br />
vorhandenen Personalressourcen aufzuqualifizieren,<br />
sind geboten (Programm<br />
34<br />
<strong>iso</strong>-Mitteilungen Nr. 3/August 2004<br />
Lernziel Produktivität). Gerade bei niedrig<br />
Qualifizierten <strong>und</strong> Angelernten mit<br />
spezifischem einzelbetrieblichem Knowhow<br />
sollte da<strong>für</strong> gesorgt werden, deren<br />
arbeitsmarktbezogene Position über Zusatzqualifikationen<br />
zu verbessern.<br />
� Ziel sollte es sein, die zukünftigen Fachkräfte-<br />
<strong>und</strong> Ingenieursbedarfe zu sichern,<br />
den teilweisen Fachkräftemangel<br />
zu beheben <strong>und</strong> auf allen Ebenen<br />
ein differenziertes Potential an Qualifikationen<br />
vorzuhalten. Auf Gr<strong>und</strong> der bereits<br />
hohen <strong>und</strong> sich noch verstärkenden<br />
technologischen Ausrichtung der<br />
Industrieunternehmen liegt der Fokus<br />
künftig eindeutig in einem guten Mix<br />
von mittleren <strong>und</strong> höheren Qualifikationen.<br />
Branchen mit mittleren Qualifikationen<br />
haben regional die größten Effekte<br />
auf die Einkommen <strong>und</strong> den Konsum.<br />
Sie sind in der Breite verantwortlich da<strong>für</strong>,<br />
damit eine Region einen guten Eindruck<br />
hinterlässt <strong>und</strong> sachlich f<strong>und</strong>iert<br />
das Label ‚qualifiziert’ bzw. ‚die können<br />
was’ tragen kann. Über die Existenz vielfältiger<br />
<strong>und</strong> interessanter Arbeitsplätze<br />
<strong>und</strong> Tätigkeiten wirken sie i.d.R. selbstverstärkend.<br />
Sie strahlen aus <strong>und</strong> rufen<br />
Nachahmeffekte bei den ausbildungsrelevanten<br />
Jahrgängen hervor. Neben<br />
der Herausstellung der Zukunftsfähigkeit<br />
solcher Berufe kann eine begleitende<br />
öffentliche Wertschätzung dazu beitragen,<br />
die Berufswahl von Jugendlichen<br />
in Richtung technischer Berufe positiv zu<br />
beeinflussen.<br />
� Hierzu gehört auch, sich in der technischen<br />
Ausbildung auf allen Ebenen<br />
stärker um die Ressourcen von Frauen<br />
bemühen. Der ‚girls day’ ist gut gemeint,<br />
reicht aber bei weitem nicht aus.<br />
Verstärkte Anstrengungen in diesem