Frauen im Minijob - Bundesministerium für Familie, Senioren ...
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Mit der nun vorliegenden Auswertung der beiden repräsentativen Befragungen kann gezeigt<br />
werden, wie das „Instrument <strong>Minijob</strong>“ in der Praxis wirkt, welche (Rollen-)Bilder sich mit ihm<br />
verbinden, welche Anreizwirkungen bestehen und wie sich <strong>Minijob</strong>s <strong>im</strong> (Erwerbs-)Lebenslauf<br />
von <strong>Frauen</strong> platzieren. Im Mittelpunkt der Studie steht daher die Frage, welche Implikationen<br />
und Risiken (Neben- und Spätfolgen) <strong>Minijob</strong>s für <strong>Frauen</strong> (und Männer) <strong>im</strong> Lebenslauf haben. Mit<br />
dieser Ausrichtung trägt die Studie zu einer Weiterentwicklung moderner Gleichstellungspolitik<br />
als Politik fairer Chancen <strong>im</strong> Lebenslauf bei. Auf dieser gleichstellungspolitischen Analyse<br />
dieser Lebenslaufeffekte liegt der Schwerpunkt der Studie.<br />
„Moderne Gleichstellungspolitik ist eine nachhaltige Politik der fairen Chancen, die nicht<br />
in Momentaufnahmen verharrt. Chancengerechtigkeit für <strong>Frauen</strong> und Männer ist in<br />
unserer Gesellschaft des langen Lebens, in einer pluralistischen Gesellschaft nachhaltig<br />
und damit glaubwürdig nur zu erreichen, wenn die kurz- und langfristigen Folgen individuell<br />
und partnerschaftlich getroffener Entscheidungen konsequent bedacht werden und<br />
Politik dafür Sorge trägt, dass Chancen und Risiken dieser Entscheidungen <strong>im</strong> Lebensverlauf<br />
nicht strukturell ungleich zwischen den Geschlechtern verteilt sind.“ 18<br />
Im Kontext einer solchen Gleichstellungspolitik in der Lebenslaufperspektive kommt der<br />
Frage nach den Arbeitsmarktchancen und -risiken von <strong>Minijob</strong>s insbesondere für <strong>Frauen</strong><br />
neben der Frage der Entgeltgleichheit hohe Priorität zu. 19<br />
Einige Hinweise ergeben sich aber auch auf die Frage, ob das Instrument der <strong>Minijob</strong>s geeignet<br />
ist, Schwarzarbeit wirksam einzuschränken. Dieser Frage ist ein eigenes Kapitel zur Schwarz-<br />
Bezahlung (monetäre Gratifikationen „auf die Hand“) gewidmet.<br />
Vier Grundmuster von <strong>Frauen</strong> <strong>im</strong> <strong>Minijob</strong><br />
Von allen <strong>Frauen</strong> <strong>im</strong> Erwerbsalter zwischen 18 und 64 Jahre sind heute 10,6 % <strong>im</strong> <strong>Minijob</strong><br />
erwerbstätig. Die meisten von ihnen (95 %) üben zum jeweiligen Zeitpunkt einen <strong>Minijob</strong> aus;<br />
5 % sind parallel in zwei <strong>Minijob</strong>s tätig. 20<br />
Dabei gibt es – bezogen auf die genannte Grundgesamtheit – zwei Hauptgruppen mit insgesamt<br />
vier Grundmustern der Tätigkeit <strong>im</strong> <strong>Minijob</strong>:<br />
I 61 % der <strong>Frauen</strong> in <strong>Minijob</strong>s arbeiten ausschließlich <strong>im</strong> <strong>Minijob</strong>, gehen also <strong>Minijob</strong>beschäftigungen<br />
nach ohne eine sozialversicherungspflichtige (Haupt-)Erwerbstätigkeit (<strong>Minijob</strong> pur).<br />
I 39 % der <strong>Frauen</strong> in <strong>Minijob</strong>s haben einen <strong>Minijob</strong>-on-top: Davon gibt es je nach berufsbiografischer<br />
Phase drei Formen:<br />
18 BMFSFJ (2011): 25 Jahre Bundesfrauenministerium. Von der <strong>Frauen</strong>politik zu einer nachhaltigen Politik der fairen<br />
Chancen für <strong>Frauen</strong> und Männer, S. 8.<br />
19 Vgl. BMSFJ (2011): 25 Jahre Bundesfrauenministerium. Von der <strong>Frauen</strong>politik zu einer nachhaltigen Politik der<br />
fairen Chancen für <strong>Frauen</strong> und Männer, S. 30.<br />
20 Mehr als zugleich zwei <strong>Minijob</strong>s sind die Ausnahme. In unserer Stichprobe hatten 0,2 % (2 Fälle) drei <strong>Minijob</strong>s,<br />
niemand hatte vier oder mehr <strong>Minijob</strong>s gleichzeitig. Von jenen mit einem zweiten <strong>Minijob</strong> sind 63 % in diesem<br />
max<strong>im</strong>al 5 Stunden pro Woche tätig.