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Frauen im Minijob - Bundesministerium für Familie, Senioren ...

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lität verheißt. Mit zunehmendem Alter jedoch geht die Einschätzung der guten Bedingungen<br />

sowie der Flexibilität deutlich zurück. Zugleich steigt die Erfahrung, dass es für <strong>Frauen</strong> oft<br />

keine Alternative zum <strong>Minijob</strong> gibt. Diese Befunde legen Schlussfolgerungen in zwei Richtungen<br />

nahe:<br />

I Bezogen auf den Lebensverlauf: Mit zunehmender Dauer <strong>im</strong> anfangs attraktiv schillernden<br />

<strong>Minijob</strong> kommt der „Realitätsschock“. Die <strong>Frauen</strong> müssen erfahren, dass zum einen die<br />

Bedingungen für sie nicht so gut sind wie zu Beginn oder ursprünglich geglaubt; zum anderen<br />

dass sie aufgrund ihrer langjährigen Tätigkeit <strong>im</strong> <strong>Minijob</strong> kaum noch eine Erwerbsalternative<br />

zum <strong>Minijob</strong> haben. Damit stehen sie als qualifizierte Fachkraft dem regulären<br />

Arbeitsmarkt nur noch theoretisch zur Verfügung, praktisch bleiben sie dauerhaft eine als<br />

unqualifiziert geltende und entsprechend gering entlohnte „<strong>Minijob</strong>berin“ ohne Aufstiegsund<br />

Karriereperspektive.<br />

I Bezogen auf Altersgruppen: Mit zunehmendem Alter (insbesondere nach mehrjähriger<br />

familienbedingter Erwerbsunterbrechung, die bei einigen <strong>Frauen</strong> länger als 10 Jahre andauert)<br />

und verstärkt <strong>im</strong> Alter ab 50 Jahren erscheint <strong>Frauen</strong> der berufliche Einstieg in den<br />

<strong>Minijob</strong> von vornherein als alternativlos. Die Vorstellungen von den „guten Bedingungen“<br />

des <strong>Minijob</strong>s sind gedämpft; höhere Flexibilität als in einem regulären Arbeitsverhältnis<br />

wird dem <strong>Minijob</strong> von der Mehrheit (60 %) dieser Altersgruppe zwar weiter zugeschrieben,<br />

aber 40 % verneinen den Vorteil der Flexibilität.<br />

Interessant ist, dass die <strong>Frauen</strong> <strong>im</strong> <strong>Minijob</strong> sehr differenziert unterscheiden, ob der <strong>Minijob</strong><br />

für sie „alternativlos“ war oder eine „Notlösung“. Dabei zeigt sich, dass bei allen <strong>Frauen</strong> <strong>im</strong><br />

<strong>Minijob</strong> mit zunehmendem Alter der <strong>Minijob</strong> als Notlösung sukzessive bedeutsamer wird (volle<br />

Zust<strong>im</strong>mung 12 % bei 18- bis 29-Jährigen auf 30 % bei 60- bis 64-Jährigen; allgemeine Zust<strong>im</strong>mung<br />

von 33 % auf 42 %). Hingegen ist bei <strong>Frauen</strong> mit <strong>Minijob</strong> pur das „Notlösungs-Motiv“ bei<br />

den <strong>Frauen</strong> unter 30 Jahren am stärksten (60 %) und geht mit zunehmendem Alter zurück (35 %<br />

bei über 60-Jährigen).<br />

<strong>Frauen</strong> der jüngeren Generation verbinden Opt<strong>im</strong>ismus in ihre berufliche Selbstbest<strong>im</strong>mung<br />

mit einer starken Orientierung an kurzfristigen, situativen Zielen. Sie ergreifen den <strong>Minijob</strong><br />

meist nicht, weil dieser für sie eine Brücke in ein reguläres sozialversicherungspflichtiges<br />

Beschäftigungsverhältnis sein soll, sondern weil sie überzeugt sind, dass sie dazu eines <strong>Minijob</strong>s<br />

nicht bedürfen. Zugleich erscheint ihnen der <strong>Minijob</strong> insofern als „Notlösung“, als er sie<br />

scheinbar nicht in ein fixes Beschäftigungsverhältnis bindet. Erst nach mehreren Jahren <strong>im</strong><br />

<strong>Minijob</strong> machen sie die Erfahrung, dass der <strong>Minijob</strong> ihnen Alternativen und Optionen raubt.

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