Frauen im Minijob - Bundesministerium für Familie, Senioren ...
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2.) Es gibt aber <strong>Frauen</strong>, die mehrere Jahre lang die Kombination „<strong>Minijob</strong> plus SGB-II-Leistungen“<br />
praktizieren (müssen). Offenbar gibt es für diese <strong>Frauen</strong> keine Chance, keine Gelegenheit<br />
oder keinen Anreiz, aus dieser Einkommenskombination auszusteigen. Das hat den<br />
Effekt, dass diese Kombination relativ fest ist – und für diese <strong>Frauen</strong> erhebliche negative<br />
Konsequenzen hat, nicht nur für ihre aktuelle, sondern auch zukünftige Existenzsicherung.<br />
Das Stigma „dauerhafte <strong>Minijob</strong>berin“, das als Hürde in eine reguläre sozialversicherungspflichte<br />
Beschäftigung wirkt, ist für diese <strong>Frauen</strong> gesteigert <strong>im</strong> Stigma „dauerhafte Hartz IV-<br />
<strong>Minijob</strong>berin“.<br />
<strong>Minijob</strong>s wirken für diese <strong>Frauen</strong> subjektiv als willkommene Lösung zur Steigerung ihrer<br />
Hartz IV-Einkünfte und stärken das Selbstwertgefühl, eigenes Einkommen zu verdienen.<br />
Objektiv aber stabilisiert diese pragmatische Kombination dauerhaft einen prekären Zustand.<br />
4.5 <strong>Frauen</strong> mit Migrationshintergrund <strong>im</strong> <strong>Minijob</strong><br />
15,6 % aller <strong>Frauen</strong> in <strong>Minijob</strong>s – <strong>im</strong> Alter zwischen 18 und 64 Jahren – haben einen Migrationshintergrund.<br />
47 Unter den früher in <strong>Minijob</strong>s tätigen <strong>Frauen</strong> hatten Migrantinnen einen<br />
ähnlichen Anteil von 14,9 %. Diese Werte liegen unter dem Anteil von Migrantinnen an der<br />
Gesamtbevölkerung (18,8 %). 48 In <strong>Minijob</strong>s sind Migrantinnen somit zwar unterproportional<br />
beschäftigt, aber Migrantinnen sind eine quantitativ, strukturell und damit arbeitsmarktpolitisch<br />
relevante Teilgruppe <strong>im</strong> <strong>Minijob</strong>markt.<br />
a) Die Gruppe der <strong>Frauen</strong> mit <strong>Minijob</strong> pur hat einen signifikant größeren Anteil von Migrantinnen<br />
als in der Gruppe von <strong>Frauen</strong> mit Job&<strong>Minijob</strong>. Migrantinnen kommen systematisch<br />
seltener in die Situation eines <strong>Minijob</strong>s neben einer regulären sozialversicherungspflichtigen<br />
Erwerbstätigkeit. Das kann verschiedene familiäre, partnerschaftliche sowie arbeitsmarktbedingte<br />
Ursachen haben. Migrantinnen <strong>im</strong> <strong>Minijob</strong> pur sind besonders betroffen von<br />
den Nebenfolgen von <strong>Minijob</strong>s: lange Verweildauer <strong>im</strong> <strong>Minijob</strong>; dauerhafte ökonomische<br />
Abhängigkeit; Sackgasse in der Erwerbsbiografie u. a.<br />
b) Vor allem in Bezug auf die Altersverteilung unterscheiden sich Migrantinnen in <strong>Minijob</strong>s<br />
erheblich von Nichtmigrantinnen in <strong>Minijob</strong>s: In der jungen Alterskohorte der 18- bis<br />
29-Jährigen ist der Anteil von Migrantinnen (30 %) mehr als dre<strong>im</strong>al so hoch wie in der<br />
Altersgruppe der über 50-Jährigen (9 %).<br />
47 Die in diesem Kapitel beschriebenen Befunde basieren auf einer relativ kleinen Teilstichprobe, daher ist eine<br />
ausführlichere Untersuchung zu empfehlen.<br />
48 Quelle: Statistisches Bundesamt Deutschland (2010): Pressemitteilung Nr. 033 vom 26.01.2010. Auch: Statistisches<br />
Bundesamt Deutschland (2010): Bevölkerung und Erwerbstätigkeit: Bevölkerung mit Migrationshintergrund –<br />
Ergebnisse des Mikrozensus 2010, Fachserie 1 Reihe 2.2, S. 147.